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Keine Filialschließungen geplant

Lidl und Kaufland: Verdi kündigt Streik noch vor Ostern an

  • Veröffentlicht: 28.03.2024
  • 10:41 Uhr
  • Clarissa Yigit
Verdi fordert die Mitarbeiter:innen von Lidl und Kaufland zu Streiks am Gründonnerstag (28. März) auf.
Verdi fordert die Mitarbeiter:innen von Lidl und Kaufland zu Streiks am Gründonnerstag (28. März) auf.© REUTERS/Fabrizio Bensch (GERMANY)

Die Gewerkschaft Verdi hat in der Osterwoche die Beschäftigten im Handel zu neuen Warnstreiks aufgerufen. Vor allem am Gründonnerstag (28. März) könnte es daher zu Streiks bei Lidl und Kaufland kommen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Wieder soll es zu Arbeitsniederlegungen in Deutschland kommen.

  • Diesmal stehen die Supermarktketten Lidl und Kaufland im Mittelpunkt der Streiks.

  • Insbesondere am Gründonnerstag (28. März) müssen Verbraucher:innen mit Einschränkungen rechnen.

Inhalt

  • Gründonnerstag: "Höhepunkt der Aktionswoche"
  • Leere Regale, aber keine Filialschließungen
  • Das sind die Forderungen von Verdi

An Ostern gehören nicht nur Eier zu den Lebensmitteln, die möglichst zeitnah besorgt werden müssen, sondern auch Kräuter für Grüne Soße, Salat oder Fleisch für das erste Grillfest im Jahr.

Ab Gründonnerstag (28. März) könnte es für Verbraucher:innen allerdings schwieriger werden, an die Zutaten für das Ostermahl zu gelangen, denn die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten im Einzel- und Großhandel in der Woche vor Ostern zu Warnstreiks aufgerufen.

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Gründonnerstag: "Höhepunkt der Aktionswoche"

Demnach sollen ab Donnerstag die Supermarktketten Lidl und Kaufland - die beide der Schwarz-Gruppe mit Sitz in Neckarsulm (Baden-Württemberg) angehören - bestreikt werden. Dieser Tag gelte laut Verdi als "Höhepunkt der Aktionswoche".

Der Gründonnerstag gelte als besonders wichtiger Verkaufstag für den Einzelhandel in Deutschland. Für das gesamte Ostergeschäft rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) laut einer repräsentativen Umfrage unter gut 1.000 Verbraucher:innen mit einem Umsatz von 2,2 Milliarden Euro.

"Die Schwarz-Gruppe ist mit Kaufland und Lidl der drittgrößte Lebensmittelhändler in Deutschland. Sie hat damit erheblichen Einfluss in den Tarifkommissionen und im tarifpolitischen Ausschuss des Arbeitgeberverbandes HDE, den sie aber nicht nutzt. Stattdessen unterstützen sie wie alle anderen großen Handelskonzerne die Verweigerungshaltung der Arbeitgeberverbände, die seit Wochen jegliche Gespräche und Lösungsansätze mit der Arbeitnehmerseite verweigern", äußert sich Verdi-Bundesvorstandsmitglied Silke Zimmer, die zuständig für den Handel ist, auf der Internetseite der Gewerkschaft.

Mehrere Hundert Betriebe der Schwarz-Gruppe seien daher aufgefordert, in den Ausstand zu treten, teilte ein Verdi-Sprecher mit. Dabei seien neben den Filialgeschäften auch die Lager betroffen.

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Zudem könne es auch in anderen Handelsunternehmen zu Warnstreiks kommen. So wurden beispielsweise in früheren Aktionswochen auch Edeka und Rewe bestreikt. Verdi erklärt weiter, dass die Beschäftigten zutiefst enttäuscht seien vom Verhalten der Unternehmensleitungen von Kaufland, Rewe und Edeka während dieser Lohn- und Gehaltsrunde. "Der Eigentümer der Schwarz-Gruppe, Dieter Schwarz, gehört zu den reichsten Deutschen. Seinen Erfolg verdankt er dem unermüdlichen Einsatz seiner Beschäftigten", so Zimmer. Es sei eine Schande, dass ein Unternehmer wie er es zulasse, dass die Beschäftigten seit mehr als zehn Monaten auf eine faire, rechtssichere und tarifvertragliche Erhöhung ihrer Entgelte warten.

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Leere Regale, aber keine Filialschließungen

Bisher hatte der Arbeitskampf vereinzelt leere Regale zur Folge. Von Ladenschließungen sind Verbraucher:innen bisher verschont geblieben. "Die Filialen haben normal geöffnet und werden beliefert. Die Verbraucher können wie gewohnt einkaufen", äußerte sich eine Sprecherin von Kaufland zu der Situation. Lidl hingegen habe sich bisher noch zu keinem Statement durchgerungen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Auch HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke erwartet keine spürbaren Auswirkungen für Kund:innen aufgrund des angekündigten Streiks. So sei die Branche gut auf das Ostergeschäft vorbereitet. "Die Handelsunternehmen haben in den letzten Monaten bewiesen, dass sie mit Streiks gut klarkommen", so Haarke.

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Das sind die Forderungen von Verdi

In den Tarifverhandlungen fordert Verdi für die rund fünf Millionen Beschäftigten im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von einem Jahr. Für die Beschäftigten im Groß- und Außenhandel fordert die Gewerkschaft 13 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 450 Euro.

Seit Monaten kommt allerdings kaum Bewegung in die Verhandlungen. Auch etliche Warnstreiks konnten nichts an der eher festgefahrenen Situation ändern.

HDE-Tarifgeschäftsführer Haarke erklärt: "Wir als Arbeitgeber haben bereits in der ersten Verhandlungsrunde in Baden-Württemberg vor fast einem Jahr ein Angebot vorgelegt und dieses im weiteren Verlauf der Tarifrunde noch dreimal nachgebessert." Auch da die Inflation rückläufig sei, hätte dieses Angebot daher zu echten Reallohnzuwächsen geführt.

Einige Handelsunternehmen - darunter auch die der Schwarz-Gruppe - hatten allerdings zuletzt angekündigt, die Löhne ihrer Beschäftigten zu erhöhen, und sind somit einer Empfehlung des HDE nachgekommen, die Entgelte schon vor einem offiziellen Tarifabschluss freiwillig zu erhöhen. Die Erhöhung können diese dann später mit dem Tarifabschluss verrechnen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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