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Vorschlag der Amtsärzte

Siesta ja oder nein? Arbeitgeber und Gewerkschaften streiten um Hitzepause

  • Veröffentlicht: 19.07.2023
  • 11:59 Uhr
  • Lena Glöckner
Ein Arbeiter macht auf dem Gelände der Landesgartenschau neben einer Schubkarre eine Pause.
Ein Arbeiter macht auf dem Gelände der Landesgartenschau neben einer Schubkarre eine Pause. © Uwe Anspach/dpa

In Spanien und anderen Mittelmeerländern gibt es die lange Mittagspause seit Jahrzehnten. Ist das Modell "Siesta" mittlerweile auch für Deutschland eine gute Idee? Gewerkschaften und Arbeitgeber streiten.

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Zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern entbrennt ein Streit um die von Amtsärzten vorgeschlagene Siesta in Deutschland. Zuvor hatte die Präsidentin des Verbandes der Familienunternehmer, Marie-Christine Ostermann, eine Hitzepause für Beschäftigte in Deutschland abgelehnt. "Bei hohen Temperaturen sind Arbeitgeber durch Vorgaben zum Arbeitsschutz bereits jetzt dazu aufgerufen, Maßnahmen für ein erträgliches Arbeiten zu ergreifen. Die Notwendigkeit einer flächendeckenden, womöglich gesetzlich festgelegten Siesta im Sommer sehe ich nicht", sagte Ostermann der "Rheinischen Post".

Ihrer Ansicht nach würden Modelle wie Vertrauensarbeits- und Gleitzeit in vielen Jobs ohnehin die Möglichkeit bieten, an heißen Tagen bereits früh mit der Arbeit zu beginnen, "um die kühleren Stunden am Morgen optimal dafür zu nutzen". "Frei nach dem Motto: Früher Vogel fängt den kühlsten Wurm", so die Verbandspräsidentin.

Im Video: Siesta in der Hitze - Mediziner fordern lange Mittagspause

Siesta in der Hitze: Mediziner fordern lange Mittagspause

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ist anderer Ansicht. "Beschäftigte vor Hitze zu schützen ist Verantwortung der Arbeitgeber – und der Schutz muss zum jeweiligen Arbeitsplatz genau passen", sagte Vorstandsmitglied Anja Piel der Zeitung. Zwar biete der Arbeitsschutz schon jetzt gute Leitplanken und die notwendige Flexibilität für individuelle Lösungen in den Betrieben. Da dies jedoch nicht alle Arbeitgeber umsetzten, "braucht es mehr Kontrollen und mehr Personal in den Arbeitsschutzbehörden", forderte Piel.

Lauterbach: "Sicherlich kein schlechter Vorschlag"

"Die Arbeitszeit in den kühleren Stunden des Tages stattfinden zu lassen, ist ein denkbares Instrument", sagte Piel weiter. Im Büro gehöre auch effektiver Sonnenschutz dazu – "etwa, dass Jalousien auch nachts zu bleiben und die Lüftung durchläuft". Wärmequellen wie Drucker und Kopierer aus Arbeitsräumen zu entfernen, eine gelockerte Kleiderordnung und die Bereitstellung von Getränken schafften ebenfalls Abhilfe, sagte Piel.

Zuvor hatte sich bereits die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) offen für die Siesta-Pläne gezeigt. Eine Reform des Arbeitszeitrechts könne helfen, "um Beschäftigten die Chance zu geben, flexibler zu arbeiten", erklärte der Verband auf Anfrage des "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND). "Dazu können auch längere Mittagspausen gehören, wenn es von den betrieblichen Abläufen her möglich ist und Arbeitnehmer und Arbeitgeber sich einig sind."

Am Dienstag (18. Juli) war eine Diskussion über eine hitzebedingt längere Mittagspause in Deutschland aufgekommen. "Wir sollten uns bei Hitze an den Arbeitsweisen südlicher Länder orientieren: Früh aufstehen, morgens produktiv arbeiten und mittags Siesta machen, ist ein Konzept, das wir in den Sommermonaten übernehmen sollten", hatte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Johannes Nießen, dem RND gesagt. "Siesta in der Hitze ist sicherlich kein schlechter Vorschlag", schrieb auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dazu auf Twitter. Der SPD-Politiker sieht in der Frage allerdings nicht die Politik gefordert.

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