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Russen verlieren "Tempo"

Ukraine-Krieg: Scheitert die russische Offensive in Charkiw?

  • Aktualisiert: 29.05.2024
  • 12:11 Uhr
  • Damian Rausch
Einsatzkräfte in den Trümmern eines Industriegebiets nach einem russischen Bombenangriff.
Einsatzkräfte in den Trümmern eines Industriegebiets nach einem russischen Bombenangriff.© Nicolas Cleuet/Le Pictorium via ZUMA Press/dpa

Seit dem 10. Mai läuft eine russische Großoffensive in der Grenzregion Charkiw. Anfangs konnte die russische Armee Erfolge verbuchen, doch nun gerät sie zunehmend in die Defensive. Was geschieht in der zweitgrößten Stadt der Ukraine?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland begann die Offensive in Charkiw mit nur 35.000 Soldaten, geplant waren 50.000 bis 70.000.

  • Das Tempo der russischen Vorstöße hat sich deutlich verlangsamt. Es wurden keine nennenswerten Reserven in die Region verlegt.

  • Die ukrainische Armee hat die Kontrolle in der Region Charkiw zurückerlangt.

Am 10. Mai begann Russland eine Bodenoffensive auf Charkiw. Die ukrainische Armee musste ihre Frontstellungen räumen, mehrere Dörfer wurden aufgegeben. Nach ukrainischen Angaben gab es hohe Verluste an Soldaten und Material, mehr als 11.000 Menschen mussten aus der Region gerettet werden.

Geplant waren 50.000 bis 70.000 russische Soldaten

Die unabhängige US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) berichtet, Russland habe die Offensive früher als geplant mit einer "unterbesetzten Truppe" begonnen. Vorgesehen waren 50.000 bis 70.000 Soldaten, eingesetzt wurden aber nur rund 35.000, vermutlich um Kämpfen zuvorzukommen, die durch die Wiederaufnahme der US-Militärhilfe erschwert worden wären.

"Der wahrscheinlich verfrühte Beginn der russischen Offensivoperationen scheint den russischen Erfolg in der nördlichen Region Charkiw zunichtegemacht zu haben", erklärte das ISW.

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Zwei Katastrophen in Charkiw - Selenskyj dringt auf Friedensgipfel

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Russlands Militär ohne "Tempo"

Das ISW stellt fest, dass die Geschwindigkeit der russischen Vorstöße abnimmt und keine nennenswerten Reserven in das Gebiet verlegt wurden. Dies eröffne den ukrainischen Streitkräften taktische Möglichkeiten zum Gegenangriff.

Russland warte auf Nachschub und die Erhöhung der Truppenstärke für eine mögliche "zweite Phase" der Offensive, heißt es weiter. Angriffe wie der auf einen Baumarkt in Charkiw, bei dem mindestens 16 Menschen starben und mehr als 40 verletzt wurden, sollen die Bevölkerung demoralisieren.

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"Der russische Einsatz von Präzisionsbomben gegen zivile Gebiete in Charkiw deutet darauf hin, dass Russland die Ukrainer in Angst und Schrecken versetzen will", analysierte das US-Institut. Der Sicherheits- und Verteidigungsexperte Nico Lange sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): "Die russische Offensive bei Charkiw war ein Versuch, die ukrainischen Kräfte zu überdehnen und die Informationskampagnen und Luftangriffe in Bezug auf die Grenzregionen Charkiw und Sumy zu unterstützen."

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Selenskyj: Ukraine kontrolliert Charkiw wieder

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete, dass die ukrainische Armee die Kontrolle über die Region Charkiw zurückgewonnen habe und dass die russischen Verluste während der Offensive achtmal höher gewesen seien als die ukrainischen.

Diese Angaben konnten jedoch von unabhängiger Seite nicht bestätigt werden. Laut Selenskyj bereitet Russland derzeit einen neuen Großangriff vor, zieht neue Einheiten nördlich von Charkiw zusammen und bombardiert weiterhin zivile Ziele, um die Bevölkerung zu demoralisieren und zu vertreiben.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Institute for the Study of War (ISW)
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