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Merz-Regierung

Neuer Außenminister: So tickt Johann Wadephul

  • Veröffentlicht: 28.04.2025
  • 11:31 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Der designierte CDU-Außenminister Johann Wadephul im April bei der Vorstellung des Koalitionsvertrages von Union und SPD
Der designierte CDU-Außenminister Johann Wadephul im April bei der Vorstellung des Koalitionsvertrages von Union und SPD© Michael Kappeler/dpa

Der Nachfolger von Annalena Baerbock steht fest: Der CDU-Politiker Johann Wadephul wird neuer Bundesaußenminister. Wir stellen den Norddeutschen vor.

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Inhalt

Wer erinnert sich noch an Gerhard Schröder? Ausnahmsweise ist nicht der frühere deutsche SPD-Bundeskanzler gemeint, sondern der CDU-Politiker gleichen Namens. Dieser Schröder war von 1961 bis 1966 Bundesaußenminister - seitdem hatte die CDU das Amt nie mehr inne. Das ändert sich nun: Mit Johann Wadephul wird erstmals nach rund 59 Jahren wieder ein CDU-Politiker deutscher Chefdiplomat.

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Wadephul genießt das Vertrauen von Merz

Mit dem 62-Jährigen aus Schleswig-Holstein holt der designierte Kanzler Friedrich Merz dabei einen Vertrauten der letzten Jahre ins Kabinett, der ihn etwa im vergangenen Dezember auf seiner Reise in die ukrainische Hauptstadt Kiew begleitet hatte. Wadephul ist seit 2009 Bundestagsabgeordneter und mittlerweile Fraktionsvize für Außen- und Sicherheitspolitik. Zuvor war der Fachanwalt für Medizinrecht und für Sozialrecht von 2005 bis 2009 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein gewesen. Seine starke Stellung in der Unions-Bundestagsfraktion erklärt, warum Wadephul zwischenzeitlich auch als möglicher Nachfolger von Merz an der Fraktionsspitze gehandelt wurde. Bei der Bundestagswahl 2025 gewann Wadephul das Direktmandat im Wahlkreis Rendsburg-Eckernförde mit deutlichem Vorsprung vor seinem SPD-Konkurrenten.

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CDU-Abgeordneter lief sich bereits warm fürs Auswärtige Amt

Wadephuls Nominierung als Außenminister kommt nicht überraschend. Es wirkte schon länger so, als würde sich der gebürtige Husumer für die Nachfolge von Amtsinhaberin Annalena Baerbock (Grüne) warmlaufen. Zuletzt besuchte er die Außenminister Frankreichs, Polens und deren Kollegen aus Italien und Großbritannien. Der frühere Zeitsoldat gilt als überzeugter Transatlantiker und hatte in der Ukraine-Politik stets für die Lieferungen schwerer Waffen plädiert. Er gilt auch in der NATO als gut vernetzt.

Ganz anders als Vorgängerin Baerbock

Im Amt des Außenministers soll Wadephul eine andere Rolle spielen als seine Vorgänger und Vorgängerinnen. Weil Kanzleramt, Außen- und Innenministerium nun erstmals zusammen in Unionshand liegen, sollen Themen wie die Migrationspolitik ohne innerkoalitionären Streit in der EU vorangetrieben werden. Weil Merz einen nationalen Sicherheitsrat im Kanzleramt ansiedelt, wird erwartet, dass Wadephul zudem eine weniger eigenständige, sondern eher ergänzende Außenpolitik zum Kanzler betreibt. Das war in der Ampelkoalition oft anders: Baerbock setzte sich gerne mit einem eigenständigen Kurs von Kanzler Olaf Scholz (SPD) ab.

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Diplomatisches Geschick schon bewiesen

Privat bezeichnet sich Wadephul als Familienmensch - er hat seine Schulfreundin geheiratet und hat drei Kinder mit ihr. Ein großer Redner sei der Schleswig-Holsteiner nicht, so beschreibt ihn die "Welt". Dafür jemand, der anderen zuhören und auf andere Menschen zugehen könne. Und noch etwas zeichnet den 62-Jährigen aus: Er kann sowohl mit Merz als auch mit Schleswig-Holsteins CDU-Ministerpräsident Daniel Günther. Das sei mit Blick auf die "stets gepflegte Unterschiedlichkeit der beiden" alles andere als selbstverständlich, schreibt die "Welt" weiter. Sein diplomatisches Geschick hat Wadephul also zumindest in diesem Fall schon unter Beweis gestellt.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Nachrichtenagentur dpa
  • "Welt": "Größer könnte der Unterschied zu Baerbock kaum sein"
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