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Thema Ukraine sorgt für Streit 

Kriegs-Debatte: Bei Strack-Zimmermann und Gysi fliegen in ARD-Talkshow die Fetzen

  • Veröffentlicht: 10.04.2024
  • 15:03 Uhr
  • Lisa Apfel
Lieferte sich einen Schlagabtausch mit Gregor Gysi: Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP).
Lieferte sich einen Schlagabtausch mit Gregor Gysi: Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP).© Michael Kappeler/dpa

Der Ukraine-Krieg, der Nahost-Konflikt: derzeit Dauer-Themen in der öffentlichen Debatte. Zwei von Deutschlands bekanntesten Politikern lieferten sich hierzu in der Talk-Sendung "Maischberger" ein hitziges Streitgespräch.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Gregor Gysi diskutierten in der ARD-Talkshow "Maischberger" über den Gaza- und den Ukraine-Krieg.

  • Viele gemeinsame Ansichten teilten die FDP-Politikerin und der Linken-Abgeordnete dabei nicht.

  • Beim Thema Ukraine kam es zu einer hitzigen Debatte.

Zwei bekannte Politiker:innen in Deutschland, deren Meinungen über die derzeitigen Krisenherde der Welt weit auseinander gehen: Das war das Ausgangs-Szenario eines Gespräches in der ARD-Talkshow "Maischberger" am Dienstagabend (9. April).

Strack-Zimmermann: Schnauze voll von Täter-Opfer-Umkehr

Dabei begann die Diskussion zwischen Marie-Agnes Strack-Zimmermann von der FDP und Gregor Gysi von der Linken zu Beginn noch recht ruhig. Beide verurteilten den Terror-Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober

"Wir müssen noch mal auf den 7. Oktober 2023 zurück[schauen], was der Auslöser war. Nämlich der brutale Angriff der Hamas auf Israel, und das sollte man immer mit in die Erklärung einbauen. Weil ich sowohl in der Ukraine als auch dort ziemlich die Schnauze voll hab, dass man aus dem Opfer die Täter macht", so Strack-Zimmermann, die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag ist. 

Doch damit waren die Gemeinsamkeiten mit Gysi auch schon beendet. Während der Linken-Politiker nämlich für einen Waffen-Lieferstopp der Bundesrepublik an Israel ist, sieht Strack-Zimmermann das anders.

"Die meisten Dinge, die geliefert wurden, sind erst mal keine letalen Waffen, also keine Waffen, mit denen man unmittelbar in den Einsatz geht, sondern sozusagen Ersatzteile. Das können Gummierungen sein, Schrauben, was auch immer", betonte die FDP-Politikerin.

Zudem seien zwei Drittel der Teile vor dem 7. Oktober geliefert worden. Außerdem kaufe auch Deutschland Waffensysteme aus Israel. Und: Deutschland unterstütze die Menschen im Gazastreifen, gemeinsam mit Frankreich und den USA.

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Unstimmigkeiten über Ukraine-Krieg

Was mit Unstimmigkeiten beginnt, endete in einem harten Schlagabtausch zwischen den beiden Spitzenpolitiker:innen - nämlich als die Sprache auf die Ukraine kam.

Strack-Zimmermann bekräftigte abermals ihre bekannte Forderung nach weiteren Waffenlieferungen an Kiew. Gysi hingegen möchte lieber eine diplomatische Lösung des Krieges, den Russland vor mehr als zwei Jahren mit dem Einmarsch in die Ukraine begann.

"Die Situation für die Ukraine wird jeden Tag schlechter. Ich habe schon vor zig Tagen gesagt, wir brauchen so schnell wie möglich einen Waffenstillstand", sagte der 76-Jährige.

Die Ukraine könne sich militärisch weder den Donbass noch die Krim zurückholen. Dann ginge es ja nur über Verhandlungen, so Gysi.

Verhandeln könne aber nur jemand, den der russische Präsident Wladimir Putin ernst nähme. Deutschland, Frankreich, Großbritannien oder die USA gehörten demnach nicht dazu, so Gysi.

Gysi schlägt China oder Indien als Ukraine-Vermittler vor

Der Politiker sieht eher Staaten wie China oder Indien in der Verhandlungsposition. "Wenn die die Beziehungen abbrechen würden, dann wäre er [Putin] wirklich isoliert. Das kann er sich gar nicht leisten."

Tabu in den Verhandlungen müsse nur die Abgabe von ukrainischem Territorium sein. Davon müsse man die beiden Länder überzeugen.

Durch von Europa verhängte Sanktionen gegen China und indische Unternehmen würden beide Staaten jedoch laut Gysi näher an Russland heranrücken.

Strack-Zimmermann hingegen mahnte im Talk, die enge Verbindung Chinas mit Nordkorea nicht außer Acht zu lassen. Das Land unterstütze wiederum Russland im Austausch gegen Know-how.

Gleichzeitig sah sie aber wohl den Punkt ihres Gegenübers: "Wenn der Kanzler jetzt nach China reisen und erreichen könnte, dass die Chinesen wiederum erreichen, dass Russland heute, und zwar sofort, seine Truppen zurückzieht, dann wäre Frieden in der Ukraine."

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Gysi warnt vor erneuter Trump-Präsidentschaft

Damit gab sich Gysi nicht zufrieden und brachte die anstehende US-Wahl ins Spiel. Der Ex-US-Präsident Donald Trump hat dort Chancen auf eine zweite Amtszeit. Er ist offen gegen die derzeitige Ukraine-Unterstützung der USA.

"Warten Sie, bis Trump zum Präsidenten gewählt wird, dann kommt die wirklich schlechteste Lösung für die Ukraine heraus", betonte Gysi. Deutschland müsse jetzt initiativ werden, dann könne für die Ukraine deutlich mehr gerettet werden, "als wenn Trump zum Präsidenten gewählt wird".

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"Traumtänzer": Gysi und Strack-Zimmermann geraten aneinander

Strack-Zimmermann gab sich daraufhin genervt: "Seien Sie doch nicht so ein Traumtänzer", fiel sie ihrem Polit-Kollegen ins Wort.

"Nein, Sie sind eine Traumtänzerin. Sie glauben wirklich, mit Raketen Russland besiegen zu können. Das ist albern, das wissen sie auch", konterte Gysi.

Die beiden kamen auch auf ein Thema zu sprechen, das die deutsche Politik im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg schon länger in Atem hält: Taurus-Marschflugkörper.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt deren Lieferung weiterhin ab, Strack-Zimmermann hatte sich mehrmals vehement dafür ausgesprochen. Gysi hingegen begrüßte die ablehnende Haltung des Kanzlers. "Der Kanzler hat gesagt, er will nicht liefern, und das nehmen wir jetzt mal so hin. Ich glaube, dass er dabei bleibt. Das wäre jetzt auch für ihn ein Gesichtsverlust. Das bedaure ich", resümierte Strack-Zimmermann die wochenlange Debatte.

  • Verwendete Quellen:
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