Nahrungsergänzungsmittel
Diabetes-Patienten aufgepasst: Betrüger drängen zum Absetzen von Medikamenten
- Veröffentlicht: 18.03.2025
- 11:44 Uhr
- Joachim Vonderthann
Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor einer Betrugsmasche, die Menschen mit Diabetes betrifft. Unseriöse Anbieter drängen ihnen wirkungslose Nahrungsergänzungsmittel als Ersatz für Medikamente auf.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen schlägt Alarm: Eine neue Betrugsvariante zielt auf Menschen mit Diabetes ab, denen medizinisch unwirksame Nahrungsergänzungsmittel als Ersatz für das wichtige Medikament Metformin angeboten werden.
Diabetes-Patient:innen im Visier
Angela Clausen, Expertin für Nahrungsergänzungsmittel bei der Verbraucherzentrale NRW, betont in einer Mitteilung: "Wir warnen davor, solche dubiosen Angebote anzunehmen". Die Täuschung erfolgt meist telefonisch oder über das Internet, wobei Betroffene mit der Aussage "Sie haben doch Diabetes" konfrontiert werden und angeblich wunderwirkende Kapseln angeboten bekommen.
Diese Mittel versprechen, den Blutzuckerspiegel binnen weniger Wochen zu normalisieren. Dafür bräuchte es nur zwei Kapseln pro Tag, was doppelt so viel ist wie die als Tagesdosis auf der Packung angegebene Menge. Zudem werde behauptet, die bisher eingenommenen Diabetesmedikamente wie Metformin könnte man schon nach dem ersten Tag weglassen. Ähnliche Versprechungen sind den Verbraucherschützer:innen zufolge auch vermehrt auf dubiosen Internetseiten zu finden.
Medikamente nicht eigenmächtig absetzen
Betroffene, die sich auf die Versprechungen eingelassen hätten, berichteten teils tatsächlich davon, dass es ihnen nach kurzer Zeit besser gegangen sei, teilt die Verbraucherzentrale NRW weiter mit. Doch dieser Eindruck täusche. "Grund dafür ist vermutlich, dass dann die Nebenwirkungen der Diabetes-Medikamente ausbleiben, zum Beispiel Verdauungsbeschwerden wie Durchfall oder Übelkeit, aber auch Muskelschmerzen", erklärt Clausen.
Die Expertin rät dringend davon ab, verordnete Medikamente eigenmächtig abzusetzen. Dies könne schwerwiegende Folgen haben: "Der Blutzuckerspiegel erklimmt wieder unerwünschte Höhen, das Gewicht nimmt zu und auch das Demenzrisiko steigt."
Immer Rücksprache mit Ärztin oder Arzt halten
Wer dennoch solche Nahrungsergänzungsmittel ausprobieren möchte, sollte sich unbedingt an die Dosierempfehlungen und Anweisungen auf der Packung halten und nicht an das, was Verkäufer:innen am Telefon sagen, rät die Verbraucherzentrale. Zudem sollte man nie ohne vorherige Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt die Einnahme von verordneten Medikamenten abbrechen.
Auch sollten Nahrungsergänzungsmittel niemals am Telefon bestellt werden, denn hier drohen auch noch teure Abo-Fallen. Wer Betrüger:innen dennoch auf den Leim gegangen ist, der hat aber weiter die Möglichkeit, den Kauf rückgängig zu machen. Betroffene haben ein gesetzliches Widerrufsrecht bei telefonisch oder online abgeschlossenen Verträgen. Innerhalb von 14 Tagen nach Vertragsabschluss oder Erhalt der Ware kann der Vertrag widerrufen werden. Bei unzureichender Information über das Widerrufsrecht verlängert sich diese Frist um ein Jahr. Wichtig: Das Produkt darf nicht geöffnet werden, um das Widerrufsrecht nicht zu verlieren.
Bestellung notfalls nicht annehmen
Sollte man keine Adresse oder Telefonnummer des Anbieters haben, kann man sich an die örtlichen Beratungsstellen der Verbraucherzentrale wenden. Wurden die Nahrungsergänzungsmittel per Nachnahme, dann kann man die Annahme verweigern oder das Paket nicht abholen, so die Verbraucherzentrale abschließend.
- Verwendete Quellen: