Möglicherweise krebserregend
Verbraucherschützer warnen: Fischstäbchen weisen hohe Schadstoffbelastung auf
- Veröffentlicht: 07.03.2025
- 23:14 Uhr
Verbraucherschützer zeigen Bedenken beim Verzehr von Fischstäbchen. Wie aktuelle Untersuchungen zeigen, sind die meisten Marken weiterhin mit Schadstoffen belastet.
Das Wichtigste in Kürze
Fischstäbchen haben den Ruf, besorgniserregende Mengen an Schadstoffen zu enthalten.
Eine aktuelle Laboruntersuchung hat in zahlreichen getesteten Marken einen hohen Gehalt an krebserregenden Fettschadstoffen nachgewiesen.
Verbraucherschützer raten dazu, die täglich verzehrte Menge besonders bei Kindern, zu begrenzen.
Sie gehören zu den beliebtesten Fertigprodukten, bergen jedoch große Risiken: Fischstäbchen werden besonders von Kindern gern gegessen. Und auch Erwachsene greifen oftmals zur bequemen Variante à la Fish and Chips. Verbraucher sollten dennoch darauf achten, die Kultstäbchen nicht zu oft zu verzehren.
Denn wie Laboruntersuchungen der Stiftung Warentest zeigen, weisen die meisten getesteten Marken einen deutlichen Schadstoffgehalt auf. Die Stiftung Warentest hat 19 Produkte unter die Lupe genommen und festgestellt, dass mehr als die Hälfte der Testprodukte Träger eines Fettschadstoffs, aber auch von Mineralölen ist.
Im Video: Fast-Food-Klassiker: Viele Fischstäbchen mit übermäßigen Schadstoffen in Panade
Besonders belastet waren demnach die Marken Iglo und die Fischstäbchen von Rewe. Doch auch vegane Ersatzprodukte wie Veggie-Fischstäbchen oder Veggie-Schnitzel enthielten laut Untersuchung erhöhte Mengen von 3-MCPD.
Bedenklicher 3-MCPD-Gehalt in Fischstäbchen
Bei 3-MCPD handelt es sich um den Fettschadstoff 3-Monochlorpropandiol, welcher beim Erhitzen von pflanzlichen Ölen ab 180 Grad Celsius freigesetzt wird. Beim Frittieren, Backen, Räuchern oder Toasten von Lebensmitteln entstehen schädliche 3-MCPD-Fettsäureester, die im Verdauungsprozess zu 3-MCPD umgewandelt werden – dieser steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
Die getesteten Produkte wurden in Raps- oder Sonnenblumenöl vorgebraten. Zudem können jene Öle auch für den Frittierprozess eingesetzt werden. Auch wenn die Stäbchen zu Hause auf der Pfanne landen und in sehr heißem Öl angebraten werden, besteht die Gefahr der Freisetzung.
Aus vergangenen Studien ist bekannt, dass MCPD bei Ratten langfristig die Bildung von Tumoren begünstigte. Bei Menschen steht es im Verdacht, ab einer bestimmten Dosierung Nierenschädigungen hervorzurufen und in hohen Dosen gutartige Tumore zu verursachen, so das NiedersächsischenLandesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES).
Verbraucherschützer warnen: Nur drei Fischstäbchen pro Tag für Kinder
Wegen der Besorgung um die nachteiligen Effekte auf die Gesundheit hat die EU Grenzwerte für 3-MCPD festgesetzt. Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit sollten Verbraucher pro Tag eine Menge von maximal zwei Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschreiten.
Ein Kind mit einem Gewicht von 16 Kilogramm sollte somit nicht mehr als 60 Mikrogramm zu sich nehmen. Erwachsene mit einem Körpergewicht von 80 bis 100 Kilogramm sollten nicht mehr als 160 bis 200 Mikrogramm pro Tag verzehren. Die Höchstgehalte für die Kategorie Säuglingsanfangsnahrung wurden ab dem 1. Januar 2025 wieder abgesenkt. In der Vergangenheit wies besonders Kindernahrung hohe Mengen des Schadstoffs auf.
Wie die Stiftung Warentest weiter mitteilt, sollte ein Kind lediglich drei Iglo-Fischstäbchen täglich essen, Schulkinder bis Erwachsene fünf. Verbraucherschützer raten vor diesem Hintergrund zur Vorsicht bei hochverarbeiteten Tiefkühlprodukten. Der Speiseplan sollte vielseitig gestaltet, Fischstäbchen nur gelegentlich verzehrt werden.
Zwar kann die Bildung von 3-MCPD in verarbeiteten Lebensmitteln nicht vollständig unterbunden werden, jedoch arbeiten einige Hersteller mit zusätzlichen Ölfiltersystemen. Dadurch lässt sich der Schafstoffgehalt reduzieren.
- Verwendete Quellen:
- laves.niedersachsen.de: "3-MCPD-Fettsäureester in Lebensmitteln"