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Mahnende Worte

Bundeswehr vergrößern: Wehrbeauftragte stellt Zielmarke infrage

  • Veröffentlicht: 20.07.2023
  • 12:20 Uhr
  • Momir Takac

Die Wehrbeauftragte des Bundestags glaubt nicht, dass die geplante Personalaufstockung bei der Bundeswehr erreicht werden kann.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Wehrbeauftragte des Bundestags zweifelt am Rekruten-Ziel der Bundeswehr.

  • Für junge Leute sei die Truppe zu unattraktiv, Rahmenbedingungen seien zu schlecht, sagt Eva Högl.

  • Dem Reservistenverband zufolge müsste die Bundeswehr deutlich stärker aufgestockt werden als geplant.

Die Wehrbeauftragte des Bundestags bezweifelt, dass die Bundeswehr wie geplant vergrößert werden kann. "Es ist sehr fraglich, ob mit den bisherigen Maßnahmen und Ansätzen das ausgegebene Ziel, die Bundeswehr bis 2031 auf 203.000 Soldatinnen und Soldaten zu vergrößern, erreicht werden kann", sagte Eva Högl dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Die SPD-Politikerin sieht die Bundeswehr als nicht attraktiv genug für junge Leute an. Um mehr Nachwuchs zu gewinnen, brauche es eine erhebliche Kraftanstrengung, sagte sie weiter. Auch müsse dem Nachwuchs ein realistisches Bild der Aufgaben bei der Truppe vermittelt werden.

Wehrbeauftragte Högl: Bundeswehr für junge Menschen zu unattraktiv

Högl sieht es als entscheidend an, die Rahmenbedingungen zu verbessern. "Das bedeutet in erster Linie schlanke Prozesse und Strukturen, ausreichend Material - von der persönlichen Ausrüstung bis zum großen Gerät - sowie eine moderne Infrastruktur", erklärte die 54-Jährige. Im Jahr 2022 hatte die Bundeswehr 18.775 neue Soldat:innen gewinnen können.

Ähnlich kritisch zum Rekruten-Ziel äußerte sich der Reservistenverband. Dieser hält allerdings die geplante Aufstockung auf 203.000 Soldat:innen bis 2031 für nicht ausreichend. Man müsse schauen, welche Personalstärke die Bundeswehr brauche, um Deutschland im Bündnis verteidigen zu können, sagte Verbandspräsident Patrick Sensburg im ARD-"Morgenmagazin" am Donnerstag (20. Juli).

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Reservistenverband fordert Wiedereinführung der Wehrpflicht

"Ob da die 203.000 reichen, darf bezweifelt werden. Wir gehen von deutlich mehr aus." Die Bundeswehr sei in den vergangenen 30 Jahren "verkleinert worden, sie ist geschrumpft worden, Einheiten sind abgebaut worden", sagte Sensburg. Das jetzt wieder rückgängig zu machen, dauere.

Die Aussetzung der Wehrpflicht bezeichnete Sensburg als Fehler und plädierte für eine Wiedereinführung. Deutschland brauche eine entsprechende Personalstärke von Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr, um verteidigungsfähig zu sein. Dem Generalinspekteur des Heeres zufolge kann die Bundeswehr NATO-Zusagen nicht erfüllen

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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