Schritt-für-Schritt-Anleitung
Fenster abdichten: Poröse Dichtungen austauschen und Energie sparen
- Aktualisiert: 18.12.2023
- 15:39 Uhr
In Zeiten der steigenden Energiepreise ist eine dichte Gebäudehülle im Winter unverzichtbar. Tatsächlich entweicht die meiste Energie durch undichte oder veraltete Türen und Fenster. Hinzu kommt, dass es auch furchtbar ungemütlich ist, wenn Sie es sich am Abend auf der Couch bequem machen und immer einen kalten Lufthauch spüren. Haben Sie bei sich bemerkt, dass eines oder gleich mehrere Fenster in Ihrem Zuhause undicht sind? Dann lesen Sie in diesem Ratgeber, wie Sie Fenster richtig abdichten und defekte Fensterdichtungen in Eigenarbeit erneuern können.
Das Wichtigste in Kürze
Warum werden Fenster überhaupt undicht und wo treten Undichtigkeiten auf?
So bemerken Sie undichte Fenster
Fenster richtig isolieren mit Silikon oder Acryl: so geht es Schritt für Schritt
So können Sie eine defekte Dichtung am Fenster erneuern
Warum werden Fenster überhaupt undicht und wo treten Undichtigkeiten auf?
Fenster unterliegen wie alle anderen Bauteile eines Hauses einem natürlichen Alterungsprozess. Dichtungen, Rahmen und andere Bauteile können sich mit der Zeit abnutzen. Durch extremes Wetter, wie starke Winde, Regen, Schnee und starke Temperaturschwankungen können sich Fenstermaterialien ausdehnen und wieder zusammenziehen. Dieser Prozess schwächt die Dichtungen und kann Risse verursachen.
Fenster sollten regelmäßig gewartet werden. Wird dieser Wartungszyklus vernachlässigt, dann fallen kleine Probleme wie winzige Risse nicht rechtzeitig auf. Manchmal bestehen Undichtigkeiten schon von Anfang an, wenn ein Fenster nicht ordnungsgemäß abgedichtet und ausgerichtet ist. Luft- und feuchtigkeitslecks machen sich dann schnell bemerkbar. Häufig bemerken die Hauseigentümer auch nach einem starken Sturm, dass ihre Fenster undicht geworden sind.
An diesen Stellen werden Fenster häufig undicht
Undichtigkeiten treten typischerweise immer an denselben Stellen auf. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die Bereiche, die besonders anfällig sind für Undichtigkeiten.
- Dichtungen und Dichtungsmaterialien
Die Dichtungen um das Fensterglas und entlang des Rahmens können im Laufe der Zeit abnutzen oder beschädigt werden. - Fugen zwischen Rahmen und Mauerwerk
Wenn der Fensterrahmen nicht ordnungsgemäß mit dem Mauerwerk verschlossen ist, kann Luft oder Feuchtigkeit durch die Fugen gelangen. - Verbindungen zwischen Rahmen und Flügel
An den Stellen, an denen der Fensterrahmen mit dem beweglichen Flügel verbunden ist, können Undichtigkeiten auftreten. Die Gefahr ist dann besonders groß, wenn die Dichtungen an dieser Stelle bereits beschädigt oder verschlissen sind. - Ecken und Gehrungen
Ecken und Gehrungen des Fensterrahmens sind besonders anfällig für Undichtigkeiten. - Schwachstellen in der Verglasung
Bei einer Mehrfachverglasung können Schwachstellen oder undichte Stellen zwischen den Glasschichten auftreten. - Rahmenmaterialien
Das Rahmenmaterial kann durch Feuchtigkeitseinwirkung, Insekten oder andere äußere Einflüsse beschädigt werden. Dies wiederum kann zu Undichtigkeiten führen. - Fensterbänke
Undichtigkeiten können auch an den Verbindungsstellen zwischen den Fensterbänken und dem eigentlichen Fenster auftreten.
So bemerken Sie undichte Fenster
Ein undichtes Fenster kann zu erheblichen Energieverlusten und entsprechend hohen Heizkosten führen. Darüber hinaus entstehen oft Probleme mit Zugluft oder Feuchtigkeit, durch die wiederum eine Schimmelbildung begünstigt wird. Gerade an sehr windigen oder stürmischen Tagen spüren Sie einen kalten Hauch im Raum, wenn das Fenster undicht sein sollte. Bemerken Sie sogar dauerhaft Feuchtigkeit und sichtbare Wasserablagerungen im Raum, dann ist dies ebenfalls ein Hinweis auf ein undichtes Fenster. Schlussendlich dienen Fenster auch dem Lärmschutz, der durch undichte Stellen schnell verlorengeht.
Ein weiteres, deutliches Anzeichen ist ein kalter Fensterbereich, der sich auch dann nicht erwärmt, wenn das Fenster geschlossen bleibt. Durch die Kombination von Kälte und Feuchtigkeit, bildet sich dann häufig gerade bei Holzfenstern auch Schimmel. Schwierigkeiten beim Schließen des Fensters sind ebenfalls ein deutlicher Hinweis auf eine porös gewordene Fensterdichtung. Es entstehen häufig auch je nach Wetterlage Geräusche wie ein Pfeifen oder ein Rasseln, die insbesondere bei einem stärkeren Wind auftreten.
Ist die Fensterdichtung defekt? Dann machen Sie den Test
Wenn Sie feststellen wollen, ob Ihre Fenster undicht sind, dann können Sie ein paar einfache Tests durchführen.
- Sichtprüfung: Suchen Sie nach offensichtlichen Rissen, Lücken oder undichten Stellen im Rahmen, den Dichtungen und dem Glas.
- Abtasten des Fensters: Bewegen Sie Ihre Hand einmal langsam am Fenster entlang und spüren Sie Zugluft oder Kälte.
- Kerze anzünden: Halten Sie eine brennende Kerze oder ein Stück Rauch in die Nähe Ihres Fensters. Wenn die Flamme auffallend zuckt oder sich der Rauch plötzlich in eine andere Richtung bewegt, dann deutet dies auf eine Undichtigkeit hin.
- Feuchtigkeitsmessung: Überprüfen Sie den Bereich um das Fenster auf Anzeichen von Feuchtigkeit oder Schimmel.
Fenster richtig isolieren mit Silikon oder Acryl: so geht es Schritt für Schritt
Haben Sie eine undichte Stelle an Ihrem Fenster bemerkt, dann können Sie auch ohne handwerkliche Profi-Kenntnisse zu Acryl oder Silikon greifen und damit Ihre Fenster abdichten. Beide Dichtstoffe haben ihre Vorteile. Acryl-Dichtstoffe sind in einer Vielzahl von Farben erhältlich, sodass Sie die Fensterdichtung exakt auf den Fensterrahmen abstimmen können. Außerdem lässt es sich auch einfach überstreichen. Acryl ist wasserlöslich, was die Reinigung erleichtert. Es kann mit Wasser und Seife gereinigt werden.
Silikon-Dichtstoffe sind sehr flexibel und behalten ihre Elastizität über einen längeren Zeitraum bei. Das ist besonders vorteilhaft für Fensterrahmen, da sich die Fensterdichtung aufgrund von Temperaturschwankungen regelmäßig ausdehnt und zusammenzieht. Silikon ist wasserabweisend und in der Regel langlebiger als Acryl. Sie neigen weder dazu, zu reißen, noch zu schrumpfen. Gerade in den Sommermonaten, wenn die Sonne direkt auf die Dichtung scheint, ist Silikon resistenter.
Fenster abdichten: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung
Um Ihre Fenster von innen und außen abzudichten und damit auch Gutes für die Umwelt zu tun, benötigen Sie folgende Materialien:
✅ Silikon & Kartusche
✅ Spachtel
✅ Teppichmesser
✅ Speiseöl
✅ Dichtmittelentferner
✅ Wasser und Spülmittel
✅ Kreppband
Und so gehen Sie vor, wenn Sie Ihr Fenster abdichten wollen:
- Schritt: Sorgfältige Reinigung von Fensterrahmen und Fensterfalz
Reinigen Sie die Stellen, an denen Sie die Dichtungsmasse anbringen wollen, sehr gründlich mit Wasser und Spülmittel. So kann eine optimale Haftung der Dichtmasse gewährleistet werden. Lassen Sie den Arbeitsbereich vollständig trocknen, bevor Sie mit dem nächsten Schritt fortfahren. - Schritt: Auftragen der Dichtung aus der Kartusche
Setzen Sie die Kartusche in die Kartuschenpistole ein. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme können Sie die Fläche vor dem Auftragen der Dichtmasse mit Kreppband abkleben. Positionieren Sie die neue Dichtung entlang der Fensterfalz in einem Winkel von 30 bis 45 Grad, damit Feuchtigkeit vom Fenster gut abfließen kann. Das ist besonders dann wichtig, wenn Sie das Fenster von außen abdichten. Achten Sie darauf, eine gerade Linie zu ziehen und gleichmäßigen Druck auszuüben. - Schritt: Glätten der Fuge
Nachdem Sie die neue Dichtungsmasse aufgetragen haben, müssen Sie diese glätten. Dazu verwenden Sie am besten einen Fugenglätter, ein feuchtes Tuch oder einen befeuchteten Finger. - Schritt: Abdecken der neuen Dichtung
Im nächsten Schritt tragen Sie zunächst etwas Speiseöl auf die neue Fuge auf, um ein Anhaften von Silikon oder Acryl am Fenster zu verhindern. Setzen Sie dann eine Folie auf und schließen Sie das Fenster, sodass sich die Dichtung optimal anpasst. - Schritt: Trocknen der Dichtungsmasse
Lassen Sie die erneuerte Dichtungsmasse mindestens 2 Stunden trocknen. Idealerweise lassen Sie den Trocknungsvorgang über Nacht laufen. Anschließend öffnen Sie das Fenster und entfernen die Folie. Wenn jetzt noch Dichtungsmasse herausquillt, dann können Sie diese mit einem Teppichmesser abschneiden.
Damit die Dichtungsmasse lange intakt bleibt, sollten Sie diese regelmäßig pflegen. Insbesondere in der kalten Jahreszeit, lohnt es sich, die neue Dichtung mit Silikonspray zu behandeln.
Sie können auch ein Dichtungsband verwenden
Besitzen Sie Fenster aus Aluminium oder Holz, dann können Sie diese auch mit einem selbstklebendem Dichtungsband mit Schaumstoff effektiv abdichten. Dieses Band ist selbstklebend und besteht meistens aus einer Art Moosgummi. Nachdem Sie den Fensterbereich gründlich gereinigt haben, entfernen Sie die Schutzfolie des selbstklebenden Dichtungsbandes und bringen es am Fensterrahmen an. Schneiden Sie für die Ecke ein kleines Dreieck aus dem Band, um es anzupassen.
So können Sie eine defekte Dichtung am Fenster erneuern
Wenn Sie eine poröse Fensterdichtung erneuern wollen, dann gehen Sie im Grunde genauso vor, als wenn Sie eine Dichtung an einem ganz neuen Fenster anbringen. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass Sie im ersten Schritt die alte Dichtungsmasse gründlich entfernen. Dazu nehmen Sie ein Teppichmesser zur Hand und beseitigen sämtlichen Lack- und Klebstoffreste. Nutzen Sie bei sehr hartnäckigen Dichtungsresten auch einen Dichtmittelentferner.