Anzeige
Columbiabad Neukölln

"Psychischer Terror" im Freibad? Faeser fordert Polizeipräsenz

  • Veröffentlicht: 12.07.2023
  • 16:32 Uhr
  • Emre Bölükbasi
Das Columbiabad in Neukölln bleibt nach den Randalen weiter geschlossen.
Das Columbiabad in Neukölln bleibt nach den Randalen weiter geschlossen.© Paul Zinken/dpa

Fäkalien "in und vor den Büschen", "mit Urin und Kot beschmierte" Wände – die Mitarbeiter des Columbiabads in Berlin-Neukölln geben einen erschreckenden Einblick in die Randale von Badegästen. Bundesinnenministerin Faeser hat einen klaren Lösungsvorschlag.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Berliner Columbiabad bleibt nach den Ausschreitungen von Jugendlichen weiter geschlossen.

  • Indes ist ein Brandbrief der Belegschaft an die Öffentlichkeit gelangt.

  • Bundesinnenministerin Faeser schaltete sich in die Debatte ein und forderte Polizeipräsenz in Freibädern.

Mit einem Brandbrief hat die Belegschaft des Berliner Columbiabads in Neukölln "auf das untragbare Ausmaß der Umstände" in dem Freibad aufmerksam gemacht. Das Personal werde "bewusst psychisch terrorisiert", beklagen die Mitarbeiter laut einem Bericht des "Tagesspiegels" vom Mittwoch (12. Juli) in dem Brief vom Juni. "Wir können nicht mehr", sagten die Mitarbeiter gegenüber der Zeitung.

Nach Auseinandersetzungen zwischen jugendlichen Badegästen und Beschäftigten des Sicherheitsdienstes war das Columbiabad am vergangenen Wochenende zum wiederholten Mal frühzeitig geschlossen worden. Die Randale von Badegästen sorgen seitdem für viel Gesprächsstoff. Von den Bäder-Betrieben hieß es, das Columbiabad bleibe vermutlich die gesamte Woche zu, es werde von Tag zu Tag neu entschieden. Das Freibad war offiziell wegen des hohen Krankenstands der Mitarbeiter geschlossen worden.

Kot und Urin auf Wänden

Dem Brandbrief der Belegschaft zufolge werden in dem Freibad Fäkalien "in und vor den Büschen ausgeschieden, Wände und Sanitäranlagen werden mit Urin und Kot beschmiert". Das Personal berichtet auch von Drohungen, die bei den Mitarbeitern "paranoide Gedanken" auslösten.

Mitarbeitern, Frauen, Minderheiten, besonders trans und queeren Menschen werde immer häufiger Gewalt angedroht. "Verbale Attacken, das Spucken oder Pöbeln" seien üblich. Das Sicherheitspersonal sei überfordert und nicht in der Lage, Hausverbote durchzusetzen oder Straftaten anzuzeigen. Die Bediensteten schreiben demnach von einer "eklatanten Unterbesetzung des Personals". Sie fordern unter anderem in der Hauptzeit Zugang und Tageskarten nur für Familien mit Kindern, ständig Polizei vor Ort, nur Online-Tickets und namentlichen Einlass.

Anzeige
Anzeige

Faeser fordert Polizeipräsenz in Freibädern

Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat sich inzwischen zu der laufenden Debatte geäußert. Der Rechtsstaat müsse gerade in öffentlichen Schwimmbädern, wo viele Kinder und Jugendliche seien, hart gegen Gewalt vorgehen, sagte sie am Mittwoch in Berlin. "Das heißt auch: Polizeipräsenz. Ich will das ganz deutlich sagen", betonte Faeser.

Die Ministerin verwies zudem auf die große Bedeutung von Prävention. Es müsse "ganz früh" dafür gesorgt werden, dass Kinder und Jugendliche nicht gewalttätig werden. "Kinder sind von sich aus nie gewalttätig, sie werden durch Umstände so gemacht", sagte Faeser. Konkret müsse nach möglichen Ansatzpunkten in Kitas und Schulen geschaut werden, auch Prävention gegen häusliche Gewalt sei an dieser Stelle wichtig.

"Polizisten sind keine Bademeister"

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht Polizeipräsenz allerdings nicht als ein geeignetes Mittel gegen die Probleme in Freibädern. "Es ist immer leicht, Polizeipräsenz zu fordern. Das ist bei Straftaten auch vollkommen in Ordnung. Aber Polizisten sind keine Bademeister", unterstrich der GdP-Sprecher Benjamin Jendro. 

Ein begrenzter Zugang zu Freibädern ist aus Sicht der GdP dagegen besser als Maßnahme gegen die Randale geeignet. Die Gewerkschaft fordert zudem die Anstellung von professionellen Sicherheitsdiensten.

Mehr News und Videos
urn:newsml:dpa.com:20090101:241118-935-333647
News

US-Bericht: Hunderte jemenitische Söldner der Huthi ziehen in den Ukraine-Krieg

  • 24.11.2024
  • 22:04 Uhr