Anzeige
Tödlicher Vorfall in Nord-Gaza

Politiker fordern Untersuchung und Waffenstillstand

  • Veröffentlicht: 01.03.2024
  • 04:51 Uhr
  • Rebecca Rudolph
António Guterres, UN-Generalsekretär, fordert eine unabhängige Untersuchung.
António Guterres, UN-Generalsekretär, fordert eine unabhängige Untersuchung.© Tobias Hase/dpa

Nach dem tragischen Vorfall rund um einen Hilfskonvoi in Nord-Gaza werden international Stimmen laut, die eine unabhängige Untersuchung fordern. Insbesondere aus Frankreich kommt Kritik an Israel.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach Berichten über Schüsse auf Zivilist:innen, die Hilfe in Gaza suchten, fordert UN-Generalsekretär António Guterres eine unabhängige Untersuchung.

  • Auch Frankreich reagierte tief betroffen auf die Berichte aus Nord-Gaza und kritisierte Israels Streitkräfte.

  • Nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde sollen mehr als 100 Palästinenser:innen von israelischen Streitkräften bei dem Vorfall erschossen worden sein.

UN-Generalsekretär António Guterres erklärte nach dem Tod von vielen Menschen, die im Gazastreifen humanitäre Hilfe suchten, dass der Vorfall eine unabhängige Untersuchung erfordere. Er sei schockiert über die jüngste Episode in dem Krieg, sagte er in einer Rede auf St. Vincent und den Grenadinen. "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir einen humanitären Waffenstillstand und die bedingungslose und sofortige Freilassung der Geiseln brauchen und dass wir einen Sicherheitsrat haben sollten, der in der Lage ist, diese Ziele zu erreichen", so Guterres.

Nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde sollen mehr als 100 Palästinenser:innen von israelischen Streitkräften bei dem Vorfall im nördlichen Gazastreifen erschossen worden sein, als sie auf eine Hilfslieferung warteten. Die Angaben waren in der Nacht zum Freitag (1. März) noch nicht unabhängig bestätigt.

Im Video: Gaza-Krieg: Dutzende Tote bei Ausgabe von Hilfsgütern

Gaza-Krieg: Dutzende Tote bei Ausgabe von Hilfsgütern

Paris kritisiert Israel: Schüsse auf Zivilisten nicht zu rechtfertigen

Auch Frankreich reagierte tief betroffen auf die Berichte aus Nord-Gaza und kritisierte Israels Streitkräfte. "Der Beschuss von Zivilisten durch das israelische Militär bei dem Versuch, an Lebensmittel zu gelangen, ist nicht zu rechtfertigen", hieß es in einer Mitteilung des französischen Außenministeriums.

Präsident Emmanuel Macron schrieb auf X, vormals Twitter: "Ich bringe meine entschiedene Ablehnung gegenüber diesen Schüssen zum Ausdruck und fordere Wahrheit, Gerechtigkeit und die Einhaltung des Völkerrechts." Die Lage in Gaza sei dramatisch. 

Die gesamte Zivilbevölkerung muss geschützt werden. Ein Waffenstillstand muss sofort in Kraft treten, damit die humanitäre Hilfe verteilt werden kann.

Emmanuel Macron

In der Mitteilung des Außenministeriums in Paris hieß es weiter, Frankreich erwarte, dass das schwerwiegende Vorkommnis vollständig aufgeklärt werde. "In jedem Fall liegt es in der Verantwortung Israels, sich an die Regeln des Völkerrechts zu halten und die Verteilung humanitärer Hilfe an die Zivilbevölkerung zu schützen."

Im Video: Gaza-Krieg: Bemühungen um eine Waffenruhe gehen weiter

Gaza-Krieg: Bemühungen um eine Waffenruhe gehen weiter

Anzeige
Anzeige

Israel: Kein Soldat hat gezielt Menschen angegriffen

Bei dem Vorfall sollen laut der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als hundert Menschen getötet und mehrere Hunderte verletzt worden sein. Zu dem Geschehen gibt es unterschiedliche Darstellungen und bislang keine unabhängige Bestätigung dafür, was wirklich passiert ist.

Die Hamas und mehrere arabische Staaten warfen Israels Militär vor, gezielt das Feuer auf die wartende Menge eröffnet zu haben. Ein israelischer Armeesprecher erklärte hingegen, kein Soldat habe gezielt Menschen angegriffen. Demnach sei es bei der Ankunft der Lastwagen zu chaotischem Gedränge gekommen, sodass die Soldaten vor Ort das Chaos mit Warnschüssen auflösen wollten.

  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
Mehr News und Videos
urn:newsml:dpa.com:20090101:241118-935-333647
News

US-Bericht: Hunderte jemenitische Söldner der Huthi ziehen in den Ukraine-Krieg

  • 24.11.2024
  • 22:04 Uhr