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Debatte um Telefon-AU

Hausärzte stehen zur telefonischen Krankschreibung - Arbeitgeber äußern Kritik

  • Aktualisiert: 29.10.2024
  • 12:39 Uhr
  • Michael Reimers

Wer sich krankschreiben lassen möchte, muss nicht unbedingt in einer Arztpraxis vorstellig werden. Das stößt auf Arbeitgeberseite auf Kritik, Hausärzte verteidigen das Modell jedoch.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung ist für Arbeitgeber ein Fluch, für viele Patient:innen und Ärtz:innen ein Segen.

  • Letztere verteidigten die Maßnahme nun.

  • Die Co-Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes nennt die telefonische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) "eine der ganz wenigen erfolgreichen politischen Maßnahmen zur Entbürokratisierung des Gesundheitswesens".

Die jüngste Kritik an der telefonischen Krankschreibung von Arbeitgeberseite kann der Hausärztinnen- und Hausärzteverband nicht nachvollziehen:

"Die Einführung der Telefon-AU war aus medizinischer Sicht sinnvoll und ist bisher eine der ganz wenigen erfolgreichen politischen Maßnahmen zur Entbürokratisierung des Gesundheitswesens", sagte die Co-Vorsitzende des Verbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, der "Rheinischen Post".

Ärztin: Telefon-AU abschaffen gefährdet Patientenversorgung

Dies jetzt abzuschaffen, gefährde die Patientenversorgung in den kommenden Monaten mit zahlreichen Infektionserkrankungen.

"Unsere Praxen haben definitiv nicht die Kapazitäten, die Folgen irgendwelcher Scheinlösungen einzelner Politiker auszubaden", mahnte die Medizinerin. Weiter verteidigte Buhlinger-Göpfarth Arbeitnehmer gegenüber dem Vorwurf, die Maßnahme auszunutzen: "Die Unterstellungen, dass sich die Menschen mithilfe der Telefon-AU einen schlanken Fuß machen, können wir aus unserer täglichen Arbeit nicht bestätigen."

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Die Bundesvereinigung der Arbeitgeber (BDA) fordert eine Abschaffung der Telefon-AU: "Lasst uns zurückkehren zum bewährten Verfahren", sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter der "Rheinischen Post".

Und auch Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte sich kürzlich eingeschaltet: Man werde für die Krankmeldung zukünftig wieder zum Arzt gehen müssen "und das nicht einfach nur telefonisch erledigen können", zitiert ihn die Deutsche-Presse Agentur. Er wolle niemandem vorwerfen, die Regelung auszunutzen. Es gebe aber leider "eine Korrelation zwischen dem jährlichen Krankenstand in Deutschland und der Einführung der Maßnahme, die als guter Bürokratieabbau gedacht war".

Die Möglichkeit, sich per Telefon krankschreiben zu lassen, war in der Corona-Pandemie eingeführt worden. Im Dezember 2023 beschloss der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken eine dauerhafte Regelung. Patient:innen können sich dann telefonisch krankschreiben lassen, wenn sie in der Praxis bekannt sind und keine schweren Symptome haben. Im Zuge ihrer Wachstumsinitiative für die Wirtschaft hat die Bundesregierung wegen des erhöhten Krankenstands eine Überprüfung der Maßnahme vereinbart.

Im Video: Konzept gegen Ärztemangel - die digitale Praxis

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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