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Westafrika

Eskalation im Niger: Bundeswehr fliegt mehrere Zivilisten aus

  • Veröffentlicht: 03.08.2023
  • 22:32 Uhr
  • Carolin Ritter
Ein Transportflugzeug vom Typ Airbus A400M der Bundeswehr hat am Donnerstag (3. August) den Flughafen in Niamey, Niger verlassen und landete danach im deutschen Wunstorf, in der Nähe von Hannover.
Ein Transportflugzeug vom Typ Airbus A400M der Bundeswehr hat am Donnerstag (3. August) den Flughafen in Niamey, Niger verlassen und landete danach im deutschen Wunstorf, in der Nähe von Hannover.© Moritz Frankenberg/dpa

Nach dem Militärputsch im Niger spitzt sich die Lage immer weiter zu. Nun hat die Bundeswehr mehrere Personen aus dem westafrikanischen Land geflogen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Lage im Niger eskaliert immer weiter.

  • Die Bundeswehr hat nun mehrere Menschen aus dem westafrikanischen Land geflogen.

  • Vergangene Woche hatten Offiziere der Präsidialgarde den Präsidenten Mohamed Bazoum entmachtet.

Nach dem Militärputsch im Niger hat die Bundesregierung nun doch gehandelt. Zuvor hatte die Bundeswehr darauf verzichtet, Menschen zu evakuieren, nun hat ein Flugzeug mit rund 30 Personen an Bord das Land verlassen. Das teilte die Bundeswehr am Donnerstag (3. August) auf Twitter mit.

Frankreich hat bereits gehandelt

Frankreich hatte zuvor bereits rund 60 Deutsche in französischen Fliegern aus dem Land gebracht, kurz nachdem sich die Lage zugespitzt hatte. Das Außenministerium in Paris erklärte die eigene Evakuierungsaktion am Donnerstag bereits für abgeschlossen.

Das deutsche Flugzeug soll in der Nacht auf Freitag im niedersächsischen Wunstorf landen. Die Nationalitäten der evakuierten Personen waren bisher noch unklar. Laut dpa-Informationen waren rund 10 europäische Zivilisten mit an Bord. Der "Spiegel" berichtete am Donnerstag Abend außerdem von mehreren Bundeswehrsoldaten.

Im Video: Sturz de Regierung im Niger: Putsch könnte zum Problem für Bundeswehr werden

Sturz der Regierung im Niger: Putsch könnte zum Problem für Bundeswehr werden

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Militärputsch bringt Land ins Wanken

Nachdem vergangene Woche Offiziere der nigrischen Präsidialgarde den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt und entmachtet hatten, droht die Situation im Land nun zu eskalieren.

Im Anschluss an den Putsch ernannte sich der Kommandeur der Eliteeinheit, General Abdourahamane Tiani, selbst zum neuen Machthaber. Kurz nach Tianis Machtübernahme setzten die Putschisten außerdem die Verfassung außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf.

Nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso seit 2020 war der Niger das letzte der drei Nachbarländer in der Sahelzone, das von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wurde.

Nun droht die Sicherheitslage in der Region aus den Fugen zu geraten.

Mehrere Menschen demonstrieren in Nigers Hauptstadt Niamey, um damit ihre Unterstützung für die Putschisten zu zeigen.
Mehrere Menschen demonstrieren in Nigers Hauptstadt Niamey, um damit ihre Unterstützung für die Putschisten zu zeigen.© dpa-Bildfunk

ECOWAS kündigte scharfe Konsequenzen an

Es ist nicht auszuschließen, dass der Konflikt im Niger weiter eskaliert. Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hatte den Putschisten ein Ultimatum gestellt. Sollte der festgesetzte Präsident Bazoum nicht bis Sonntag wieder eingesetzt werden, werde Ecowas Maßnahmen ergreifen, die Sanktionen und auch Gewalt umfassen könnten, hieß es.

US-Außenminister Antony Blinken sagte am Donnerstag, er wolle nicht über den aktuellen Stand der Dinge hinausgehen. Aber die USA glaubten, dass die Arbeit und die Erklärungen von Ecowas sehr wichtig und stark seien. Die USA stehe hinter den Entscheidungen der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft.

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Niamey: Bedeutender Militärstützpunkt

Die Bundeswehr betreibt einen Lufttransportstützpunkt in der nigrischen Hauptstadt Niamey, der das zentrale Drehkreuz für die Bundeswehr in Westafrika und wichtig für den laufenden Abzug aus dem benachbarten Mali ist. Dort waren zuletzt mehr als 100 deutsche Soldaten stationiert.

Verteidigungsminister Boris Pistorius bezeichnete die Lage für die deutschen Soldaten in Niamey unterdessen als "ruhig". Der SPD-Politiker betonte, sein Ministerium habe in enger Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt die Situation im Blick: "Die Priorität Nummer eins ist die der Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten."

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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