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Müde und erschöpft

Zu wenige Männer: Wie die Ukraine um Soldaten im Krieg gegen Putin ringt

  • Veröffentlicht: 03.05.2024
  • 14:12 Uhr
  • Christina Strobl
Unzählige ukrainische und russische Soldaten sind bereits im aktiven Kriegsdienst gefallen.
Unzählige ukrainische und russische Soldaten sind bereits im aktiven Kriegsdienst gefallen.© Kay Nietfeld/dpa

In der Ukraine fehlt es nicht nur an Waffen und Ausrüstung, sondern auch an Soldaten. Dem Personalmangel der Armee sollen neue Maßnahmen entgegenwirken.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Personalmangel in der ukrainischen Armee im Abwehrkampf gegen Russland wird immer markanter.

  • Ein neues Mobilisierungsgesetz sowie Rekrutierungszentren sollen Abhilfe schaffen.

  • Unter anderem soll das Mindestalter für den kriegsbezogenen Einsatz von 27 Jahren auf 25 Jahre heruntergesetzt werden. 

Jeder weiß: Kriege kosten Leben. Wie viele Opfer die Ukraine im Krieg gegen Aggressor Russland schon zu beklagen hat, kann nur ungefähr geschätzt werden. Die Todeszahlen sollen Expert:innen zufolge unter denen der Russen liegen, aber dennoch immens hoch sein. Entsprechend ist auch die Anzahl der freiwilligen Meldungen zum Kriegseinsatz gesunken. Dies stellt sich mittlerweile als echtes Problem für die ukrainische Armee heraus.

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Das Personalproblem in der ukrainischen Armee ist schwerwiegend

Die ukrainischen Verluste stellten inzwischen ein großes Personalproblem dar, berichtet das ZDF. Hinzu käme die immense Ermüdung und Erschöpfung, mit der die Frontsoldaten tagtäglich zu kämpfen haben. Bei NATO-Einsätzen werden westliche Soldaten alle drei bis sechs Monate ausgewechselt und nach einem Jahr in leichtere Positionen versetzt.

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Freiwillige haben sich bereits gemeldet

Weil es in der Ukraine jedoch insbesondere an Freiwilligen fehlt, die für eine ordnungsgemäße Rotation erforderlich sind, gibt es gleich mehrere Einheiten, die sich seit über zwei Jahren nicht mehr richtig ausruhen konnten. Auch konnten die Einheiten nicht neu rekonstituiert werden, weshalb Müdigkeit und Erschöpfung für die Soldaten auf der Tagesordnung stünden. Auf längerer Sicht könne dies sowohl physisch als auch psychisch verheerende Auswirkungen haben.

Noch im Sommer des vergangenen Jahres konnte die Ukraine für die große Gegenoffensive acht ganze Sturmbrigaden aufstellen, die zu einem großen Teil aus Männern bestand, die sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hatten. Dies sei jetzt jedoch nicht mehr der Fall. Denn: Alle, die sich freiwillig melden wollten, hätten dies bereits getan, so das ZDF.

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Es wird nicht nur nach Soldaten gesucht

Um dennoch neue Freiwillige für den Dienst zu gewinnen, setzt das ukrainische Militär nun auf Rekrutierungszentren. Anders als zuvor könnten sich dort Männer und Frauen nicht nur für den kampfbezogenen Dienst melden. Auch wird nach IT-Spezialist:innen, Ärzt:innen, Krankenschwestern und -pflegern, sowie nach Logistiker:innen gesucht, die sich dem Kampf gegen die Armee von Kremlherrscher Wladimir Putin anschließen wollten. Außerdem kann jemand, der freiwillig einen solchen Job in der Armee annimmt, danach nicht mehr mobilisiert werden, da die Person bereits in der Armee ist. Entweder man meldet sich freiwillig für eine Arbeit fernab der Front, oder es besteht die Möglichkeit, dass man mobilisiert wird.

Auch wenn durch die Rekrutierungszentren einige der offenen Stellen gedeckt werden können, reiche dies jedoch noch lange nicht, um den Mangel an Soldaten auszugleichen, berichtet das ZDF weiter. Daher setzte das Militär zudem auf eine Änderung des sogenannten Mobilisierungsgesetzes: So wurde zum einen das Mindestalter für den kampfbezogenen Einsatz von 27 auf 25 Jahren heruntergesetzt. Zum anderen wurde die Anzahl der Gründe, nicht für den Kriegsdienst geeignet zu sein, deutlich gesenkt.

Einige Beamt:innen sollen zudem darüber nachgedacht haben, auch Frauen für den aktiven Einsatz einzubestellen. Letztlich wurde dies jedoch in der endgültigen Fassung des neuen Mobilisierungsgesetzes gestrichen.

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Noch Millionen von Männern im wehrfähigen Alter

Es soll noch Millionen von Männern im wehrfähigen Alter geben, die sich entweder noch in der Ukraine selbst oder im Ausland aufhalten. Aber auch, wenn sich diese zum Kriegsdienst meldeten, dürfte sich schnell ein neues, brisantes Problem herauskristallisieren - nämlich diese neuen Soldaten mit der notwendigen Ausbildung und Ausrüstung auszustatten.

Die Prognose der beiden Sicherheitsexperten Christian Mölling und András Rácz für die Ukraine fällt daher auch eher negativ aus: Weder die Rekrutierungszentren noch das geänderte Mobilisierungsgesetz würden das Personalproblem der Ukraine sofort lösen können. "Der Mangel an ausgebildeten Soldaten wird die nächsten Monate mit Sicherheit prägen. Eine größere Zahl ausgebildeter neuer Soldaten wird wahrscheinlich erst gegen Ende des Sommers zur Verfügung stehen, nicht vorher", schrieben Mölling und Rácz auf "ZDFheute.de". 

  • Verwendete Quellen:
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