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Amnesty International

Zahl der Hinrichtungen steigt: Drei Staaten sind dafür besonders verantwortlich

  • Aktualisiert: 16.05.2023
  • 15:36 Uhr
  • Joachim Vonderthann

Die Zahl der Hinrichtungen ist 2022 gestiegen. Laut Amnesty sind daran vor allem drei Länder schuld. Dort fanden 90 Prozent der weltweiten Exekutionen statt. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der Hinrichtungen hat 2022 den höchsten Stand seit fünf Jahren erreicht.

  • Nur wenige Staaten sind laut Amnesty International für die Zunahme verantwortlich.

  • 90 Prozent der dokumentierten Exekutionen weltweit wurden durch den Iran, Saudi-Arabien und Ägypten durchgeführt. 

Die Zahl der offiziellen Hinrichtungen weltweit ist im vergangenen Jahr gestiegen. Sie erreichte laut Amnesty International den höchsten Stand seit fünf Jahren.  In ihrem am Dienstag (16. Mai) veröffentlichten Bericht zur weltweiten Anwendung der Todesstrafe dokumentiert die Menschenrechtsorganisation für 2022 mindestens 883 Hinrichtungen in 20 Ländern. Dazu kommen nach diesen Angaben aber tausende Hinrichtungen in China, "die unter Verschluss gehalten werden", wie Amnesty mitteilte.

Amnesty: Mehr Hinrichtungen im Jahr 2022

Für den Anstieg macht die Organisation vor allem drei Ländern verantwortlich. "Die Islamische Republik Iran, Saudi-Arabien und Ägypten sind für 90 Prozent der weltweit dokumentierten Hinrichtungen verantwortlich. In Saudi-Arabien hat sich die Zahl der Hinrichtungen gegenüber dem Vorjahr fast verdreifacht, im Iran fast verdoppelt", sagte Julia Duchrow, stellvertretende Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur.

Die Zahl der erfassten Hinrichtungen im Iran stieg dem Bericht zufolge von 314 im Jahr 2021 auf 576 im Jahr 2022. In Saudi-Arabien verdreifachte sich demnach die Zahl von 65 (2021) auf 196 im vergangenen Jahr. Das ist der höchste Wert seit 30 Jahren, den Amnesty für das Land verzeichnete. Unter den weltweit insgesamt 883 bekannten Fällen waren auch 13 hingerichtete Frauen, davon eine in Saudi-Arabien - und zwölf im Iran.

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Drei Staaten für 90 Prozent aller Exekutionen verantwortlich

Vor dem Hintergrund der Zunahme an Hinrichtungen im Iran müsse die internationale Gemeinschaft den politisch-diplomatischen Druck auf die iranische Regierung spürbar erhöhen und sich vehement für das Recht auf Leben einsetzen, forderte Amnesty. Die Organisation nannte den Fall des Deutsch-Iraners Djamshid Sharmahd, der im Iran zum Tode verurteilt wurde. Er war vom iranischen Geheimdienst in Dubai festgenommen und in den Iran gebracht worden. Ein Revolutionsgericht hatte den Mann unter anderem für einen Terroranschlag verantwortlich gemacht. Amnesty forderte, die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) müsse sich für eine sofortige Freilassung Sharmahds einsetzen.

Mit Besorgnis sieht Amnesty auch, dass beinahe 40 Prozent der Exekutionen auf Drogendelikte zurückgingen. "Immer mehr Menschen werden im Zusammenhang mit Drogendelikten hingerichtet, beispielsweise in China, im Iran, Saudi-Arabien oder Singapur. Auch diese Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Besonders betroffen davon sind arme Menschen und Angehörige ethnischer Minderheiten", betonte Duchrow.

China und Nordkorea halten Zahlen geheim

Zu den 883 dokumentierten Exekutionen kommen Amnesty zufolge noch zahlreiche weitere Fälle. Der Grund: In einigen Ländern wie China, Nordkorea und Vietnam, die für den häufigen Einsatz der Todesstrafe bekannt sind, seien die Hinrichtungszahlen geheim geblieben. Auch wenn die genaue Zahl der in China hingerichteten Menschen nicht bekannt sei, bestehe kein Zweifel daran, dass das Land nach wie vor jährlich tausende Exekutionen durchführe, hieß es in dem Bericht. 

Sechs Länder schafften 2022 die Todesstrafe Amnesty zufolge vollständig oder zum Teil ab. In Kasachstan, Papua-Neuguinea, Sierra Leone sowie in der Zentralafrikanischen Republik wurde die Todesstrafe demnach für alle Straftaten aufgegeben, in Äquatorialguinea und Sambia nur für gewöhnliche Verbrechen.

Bis Jahresende 2022 hatten nach Amnesty-Angaben insgesamt 112 Länder die Todesstrafe für alle Straftaten aus ihrem Recht getilgt, hinzu kommen weitere 9 Länder, die sie nicht mehr für gewöhnliche Verbrechen vorsehen. Im vergangenen Jahr wurden in Afghanistan, Kuwait, Myanmar, im Gazastreifen und in Singapur nach Unterbrechungen wieder Todesurteile vollstreckt. Auch in den USA wurden im vergangenen Jahr mehr Menschen hingerichtet: 18 im Gegensatz zu 11 Personen im Jahr 2021 wurden dort exekutiert. 

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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