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Er erwartet Militärputsch

Welcher "radikale Fehler" Putin zum Verhängnis werden könnte

  • Aktualisiert: 03.02.2023
  • 16:28 Uhr
  • Lena Glöckner
Für Putin wird die Luft wohl immer dünner.
Für Putin wird die Luft wohl immer dünner.© via REUTERS

Seit einiger Zeit mehren sich Stimmen in Russland, die von einem Umsturz ausgehen. Putins ehemaliger Redenschreiber, Abbas Galljamow, sagte erst kürzlich, er halte einen Putsch für eine "reale Möglichkeit". Jetzt legt er nach.

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Wladimir Putins ehemaliger Redenschreiber sagte erst vor wenigen Tagen, er halte einen Militärputsch gegen den Kremlchef für möglich. In einem Interview mit der "Zeit" geht er jetzt noch weiter und sagt, der Umsturz, sollte er jemals vollzogen werden, würde auf einen "radikalen Fehler" des Kremlchefs zurückgehen. 

Dieser sei, dass Putin zu seinem eigenen Machterhalt stets die verschiedenen Lager innerhalb des Kremls gegeneinander ausgespielt habe. Damit habe er das Militär gegen ihn aufgebracht - und dem Chef der Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, zu viel Einfluss verholfen. "Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Prigoschin Russlands Mann des Jahres geworden ist", wird Galljamow zitiert.

Putin stürzt Militär "unvorbereitet in den Tod"

Prigoschins öffentlicher Aktivismus schaffe "viele langfristige Probleme für das Regime", meint der ehemalige Redenschreiber des russischen Präsidenten. Zwar versuche Putin den Söldner-Chef durch verschiedenste Maßnahmen auszubremsen, aber habe die Dynamik um den Wagner-Chef Prigoschin "kaum im Griff".

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Allein die Entscheidung zum Ukraine-Krieg könne Putin zum Verhängnis werden - betrachte man die Tatsache, dass er das russische Militär die vergangenen 20 Jahre hofiert hat, glaubt Galljamow. "Doch in der Ukraine stürzte er es vollkommen unvorbereitet in den Tod. Er brach mit militärischer Logik, indem er zum Beispiel versprach, Kiew in drei Tagen einzunehmen, und opferte dafür sinnlos Soldaten."

Sollte die Präsidentschaftswahl in Russland 2024 abgesagt werden, hält der Politologe einen Putsch für höchstwahrscheinlich. "Massenmanipulationen sind immer mit Protesten verbunden, was wiederum in einer Situation, in der die Sicherheitskräfte nicht absolut loyal sind, sehr riskant ist", so Galljamow. Dann werde "eine rasche Delegitimierung des Regimes beginnen". Die Bevölkerung würde angesichts vieler Krisen "zunehmend zu dem Schluss kommen, dass das Land von einem nicht gewählten Diktator regiert wird".

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