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Schuldenfalle Studium

Warum Studierende immer öfter an ihre finanziellen Grenzen kommen 

  • Veröffentlicht: 17.10.2023
  • 16:25 Uhr
  • Anne Funk
Die finanzielle Belastung für Studierende ist hoch.
Die finanzielle Belastung für Studierende ist hoch. © Adobe Stock

2021 waren fast 40 Prozent der Studierenden in Deutschland armutsgefährdet, BAföG und zusätzliche Kredite reichen kaum noch aus, um Miete und Lebensmittel zu bezahlen. 

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Auch wenn die Inflationsrate aktuell wieder sinkt, sind die Lebenshaltungskosten nach wie vor hoch. Das spüren auch die Studierenden in Deutschland, die am Montag (16. Oktober) in ein neues Semester gestartet sind. Immer mehr junge Menschen entscheiden sich für ein Studium, viele von ihnen stehen allerdings vor einer großen Herausforderung abseits des Lernpensums: die Finanzierung. 

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Darauf machte nun auch das Deutsche Studierendenwerk (DSW) aufmerksam und zeigt sich besorgt um die soziale Lage der Student:innen - vor allem im Hinblick auf fehlende Wohnungen und teils extrem hohe Mieten. Allein beim Studierendenwerk München Oberbayern stünden 12.000 Menschen auf der Warteliste für einen Wohnheimplatz. Das sei ein Strukturdefizit des deutschen Hochschulsystems und ein soziales Problem.

"Die Zahl der staatlich geförderten Studienplätze ist seit dem Jahr 2007 um 52 Prozent gestiegen, die Zahl der staatlich geförderten Wohnheimplätze bei den Studierendenwerken nur um 7 Prozent - diese Schere darf nicht noch weiter auseinandergehen", bemängelte der DSW-Vorstandsvorsitzende Matthias Anbuhl. "Die Wahl des Studienortes darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen."

Wohnkostenpauschale zu niedrig

Anbuhl forderte auch, das BAföG zu erhöhen. Die Wohnkostenpauschale von 360 Euro im Monat reiche in einer deutschen Hochschulstadt kaum für ein WG-Zimmer, in München müsse man dafür 720 Euro bezahlen.

Ein Studium lediglich durch BAföG zu finanzieren, das sei kaum noch möglich, bestätigt auch Julian aus Hamburg. Die "Tagesschau" sprach mit dem Studenten über seine finanzielle Lage. "Ich komme mit BAföG, einem KfW-Kredit und Jobs über die Runden", erklärt er. Gespart habe er nichts. Die Bearbeitung der BAföG-Anträge brauche allerdings häufig sehr lange, sodass er sich Geld von Freunden leihen müsste. Und auch sein Kredit der KfW stellt eine immer höhere Belastung dar.

Das ist ein echter sozialpolitischer Skandal.

Matthias Anbuhl, DSW-Vorstandsvorsitzender

Der Zinssatz steige nämlich in "schwindelerregende Höhen", wie Matthias Anbuhl vom DSW kritisiert. Man könne den Studierenden derzeit nur zu höchster Vorsicht beim KfW-Studienkredit raten, warnt er. "Hier droht eine Schuldenfalle. Der Zinssatz für diesen Kredit ist doppelt so hoch wie ein Immobilienkredit. Das ist ein echter sozialpolitischer Skandal."

Studierende wie Julian sind keine Seltenheit: Laut Statistischem Bundesamt seien 2021 fast 40 Prozent der Student:innen in Deutschland armutsgefährdet gewesen. Und das war noch vor Ende der Corona-Krise und dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine, wodurch die Inflation in die Höhe schoss.

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Die Sozialberatungen der Studierendenwerke hätten schon jetzt viel mit jungen Menschen zu tun, die unter anderem der KfW-Kredit finanziell überfordere, so Anbuhl. "Diese Situation wird sich weiter verschärfen." Obendrein sei BAföG-Satz zu niedrig und werde auch nicht der Inflation angepasst.

Das bemängelt auch Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des DGB. "Das BAföG erreicht bei weitem nicht alle, die die Unterstützung dringend bräuchten", erklärt sie. "Zudem sind die durchschnittlichen Fördersätze weit hinter der Inflation zurückgeblieben, obwohl die Lebenshaltungskosten immer weiter steigen." Sven Lorenz, Geschäftsführer des Hamburger Studentenwerks, fordert im Gespräch mit der "Tagesschau" eine bessere finanzielle Unterstützung. "Wir wünschen uns einen Automatismus, nach dem das BAföG jährlich an die Lebensrealität angepasst wird."

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