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Historischer Arbeitskampf

Warnstreik im News-Ticker: Ist das Ausmaß verhältnismäßig? Deutsche gespalten

  • Aktualisiert: 27.03.2023
  • 17:00 Uhr
  • Anne Funk

Der Warnstreik von EVG und Verdi ist in vollem Gange: Neben dem Bahnverkehr sind nahezu sämtliche Flughäfen sowie Wasserstraßen, Bundesautobahnen und der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in sieben Bundesländern betroffen. So ist die Lage.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland steht still: Der Mega-Streik legt fast den gesamten öffentlichen Verkehr lahm.

  • Millionen Menschen sind von dem Warnstreik von Verdi und EVG betroffen.

  • SAT.1 berichtet am Montag um 20:15 Uhr in der Sondersendung "Streik Spezial. Deutschland steht still" über den Arbeitskampf.

Streiks verhältnismäßig? Bundesbürger:innen gespalten

14:59 Uhr: Mehr als 34 Prozent der Bundesbürger:innen haben Verständnis für die aktuellen Streiks der Gewerkschaften Verdi und EVG. Das geht aus einer exklusiven Umfrage für ProSieben Newstime hervor, die durch das Meinungsforschungsinstitut Civey erhoben wurde. Aber die Deutschen scheinen gespalten - so groß die Zustimmung ist, so groß ist auch die Ablehnung gegen die Arbeitsniederlegung. Demnach lehnen 33 Prozent der Befragten die Streiks ganz ab und halten sie nicht für verhältnismäßig.

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© Newstime

14:39 Uhr: Die Deutsche Bahn teilt auf ihrer Website mit, dass inzwischen erste Verbindungen im Regionalverkehr wieder aufgenommen werden. Einzelne regionale Linien würden bereits fahren, so die Information. So biete die S-Bahn München einen Pendelbetrieb zwischen Ostbahnhof und Pasing an, die S-Bahn Hamburg fahre im Innenstadtbereich und auf einzelnen Außenstrecken im 20-Minuten-Takt. Welche weiteren Verbindungen am Nachmittag im Regionalverkehr wiederaufgenommen werden könnten, hänge vom Streikverlauf ab. Der Fern- und Güterverkehr stehe weiterhin still. 

13:04 Uhr: Bahnreisende müssen sich keine Sorgen machen, an Ostern nicht ans Ziel zu kommen. Wie die EVG mitteilt, seien keine Warnstreiks für die Feiertage geplant. "Da wir nicht die Reisenden bestreiken wollen, sondern die Arbeitgeber, können wir mitteilen, dass wir über Ostern nicht verhandeln werden und damit auch nicht streiken", teilte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch mit. "Wann immer wir verhandeln, müssen wir auch die Möglichkeit haben, zu streiken, um auf schlechte Angebote reagieren zu können."

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Faeser hofft auf Einigung

12:13 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) setzt auf eine baldige Lösung im Tarifstreit um den öffentlichen Dienst. "Viele, auch im öffentlichen Dienst, leiden dieser Tage unter den hohen Energiepreisen, unter der hohen Inflation", so Faeser unmittelbar vor der dritten Verhandlungsrunde am Montag in Potsdam. "Deswegen ist es auch unsere Aufgabe, gemeinsam einen guten Abschluss zu finden." Sie erwarte nun ein Entgegenkommen der Gewerkschaften. "Unsere Bediensteten der öffentlichen Verwaltung leisten einen sehr guten Job und deswegen bin ich sehr zuversichtlich, dass wir diese Woche auch zu einer guten Lösung kommen werden."

10:56 Uhr: Auch der ADAC gibt sich erleichtert über das ausbleibende Wirrwarr auf den Autobahnen. Der bundesweite Warnstreik habe am Morgen zwar für deutlich mehr Verkehr und Behinderungen gesorgt, ein Chaos blieb aber aus. Rund um die Ballungsräume stocke der Verkehr zwar, "einen Kollaps oder ein Riesenchaos sehen wir aber nicht", sagte eine Sprecherin des ADAC am Vormittag.

9:22 Uhr: Größere Staus im Straßenverkehr sind bisher ausgeblieben. Behinderungen über den üblichen Berufsverkehr hinaus wurden von der Polizei nur vereinzelt gemeldet. Teils war von stockendem Verkehr die Rede, aber ohne größere Einschränkungen. Viele Pendler seien wohl im Homeoffice geblieben, hieß es.

Deutschland steht still: Der bundesweite Warnstreik in Bildern

Deutschland steht still: Der bundesweite Warnstreik in Bildern

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Ganz Deutschland steht still: Ein gestrandeter Fluggast schläft auf einer Bank am Flughafen Frankfurt.
© Boris Roessler/dpa

Ganz Deutschland steht still: Ein gestrandeter Fluggast schläft auf einer Bank am Flughafen Frankfurt.

Menschenleer ist der Flughafen Hannover-Langenhagen am Morgen des bundesweiten Warnstreiks.
© Moritz Frankenberg/dpa

Menschenleer ist der Flughafen Hannover-Langenhagen am Morgen des bundesweiten Warnstreiks.

Frankfurt/Main: Streikende laufen mit Bannern durch das Terminal des Flughafens Frankfurt. Mit einem großangelegten bundesweiten Warnstreik haben die Gewerkschaften EVG und Verdi am Montag weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahmgelegt.
© Boris Roessler/dpa

Frankfurt/Main: Streikende laufen mit Bannern durch das Terminal des Flughafens Frankfurt. Mit einem großangelegten bundesweiten Warnstreik haben die Gewerkschaften EVG und Verdi am Montag weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahmgelegt.

Züge sind vor dem Hauptbahnhof in Duisburg auf Gleisen abgestellt, da sie wegen des Streiks nicht verkehren.
© Christoph Reichwein/dpa

Züge sind vor dem Hauptbahnhof in Duisburg auf Gleisen abgestellt, da sie wegen des Streiks nicht verkehren.

Duisburg: Angehörige der Gewerkschaft EVG Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft stehen bei einer Kundgebung vor dem Hauptbahnhof in Duisburg.
© Christoph Reichwein/dpa

Duisburg: Angehörige der Gewerkschaft EVG Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft stehen bei einer Kundgebung vor dem Hauptbahnhof in Duisburg.

In Bonn wird auch Busdepot bestreikt.
© REUTERS

In Bonn wird auch Busdepot bestreikt.

Gähnende Leere: Vereinzelnd stehen Menschen im sonst so vollen Frankfurter Flughafen.
© REUTERS

Gähnende Leere: Vereinzelnd stehen Menschen im sonst so vollen Frankfurter Flughafen.

Frankfurt: Durch den Warnstreik ist auf den Straßen Deutschlands mehr los, der Verkehr auf den Autobahnen macht sich bemerkbar.
© REUTERS

Frankfurt: Durch den Warnstreik ist auf den Straßen Deutschlands mehr los, der Verkehr auf den Autobahnen macht sich bemerkbar.

Auch der Kölner Hauptbahnhof ist während des Warnstreiks vereinsamt.
© REUTERS

Auch der Kölner Hauptbahnhof ist während des Warnstreiks vereinsamt.

Hannover: Die Bahnsteige im Hauptbahnhof sind bereits in der Nacht zum Montag menschenleer - hier macht sich der Warnstreik schon am Abend bemerkbar.
© Moritz Frankenberg/dpa

Hannover: Die Bahnsteige im Hauptbahnhof sind bereits in der Nacht zum Montag menschenleer - hier macht sich der Warnstreik schon am Abend bemerkbar.

München: Arbeitnehmer:innen protestieren am Münchner Hauptbahnhof, während dieser ansonsten menschenleer ist.
© REUTERS

München: Arbeitnehmer:innen protestieren am Münchner Hauptbahnhof, während dieser ansonsten menschenleer ist.

Frankfurt/Main: Ein einzelner Mann geht über das ansonsten leere Vorfeld des Flughafens Frankfurt.
© Boris Roessler/dpa

Frankfurt/Main: Ein einzelner Mann geht über das ansonsten leere Vorfeld des Flughafens Frankfurt.

Oldenburg: Eine Anzeigetafel an einem Bahnsteig am Hauptbahnhof weist auf den Warnstreik hin.
© Hauke-Christian Dittrich/dpa

Oldenburg: Eine Anzeigetafel an einem Bahnsteig am Hauptbahnhof weist auf den Warnstreik hin.

8:58 Uhr: Von der Deutschen Bahn hagelt es weiter Kritik an dem Mega-Streik von Verdi und EVG. "An diesem überzogenen, übertriebenen Streik leiden Millionen Fahrgäste, die auf Busse und Bahnen angewiesen sind", sagte ein Bahnsprecher  in Berlin. "Nicht jeder kann vom Homeoffice aus arbeiten. "Auch Tausende Unternehmen in der Wirtschaft, die ihre Güter über die Schiene empfingen oder versendeten, seien benachteiligt. "Gewinner des Tages sind die Mineralölkonzerne."

Verzweifelte Touristen am Berliner Hauptbahnhof gestrandet

8:23 Uhr: Nur wenige Menschen suchen am Berliner Hauptbahnhof nach Zügen, die Vorwarnungen zeigen offenbar Wirkung. Doch es gibt auch Gestrandete: "Wir haben leider nichts über die Nachrichten mitbekommen, da wir aus Mexiko stammen", so Gaspar Lamelaz, der gemeinsam mit seiner Frau Veronica am Hauptbahnhof wartete. "Eigentlich müssen wir nach Prag und später nach Venedig für unsere Flitterwochen." Es gebe keine ausreichenden Informationen für Alternativen. "Keiner kann uns gerade helfen, wir wissen gerade gar nicht, was wir tun müssen."

Keiner kann uns gerade helfen, wir wissen gerade gar nicht, was wir tun müssen.

Reisende am Berliner Hauptbahnhof

8:17 Uhr: In Berlin und Brandenburg sind Region- und S-Bahn-Verkehr eingestellt. "Seit Betriebsbeginn fahren im Regionalverkehr auch in Berlin und Brandenburg keine Züge mehr", sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Es hänge vom Streikverlauf ab, ob am Nachmittag möglicherweise einzelne Linien wieder aufgenommen werden können. "Dann ist Schichtwechsel, und es kommt darauf an, ob die Kollegen den Betrieb wieder aufnehmen." Überwiegend nicht betroffen ist der Nahverkehr mit Bussen und Bahnen in kommunaler Regie in Brandenburg. Auch die Berliner Verkehrsbetriebe mit U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen werden nicht bestreikt. Zwar ist der Flughafen BER nicht direkt vom Warnstreik betroffen, doch wurden aufgrund des Arbeitskampfes an fast allen anderen deutschen Flughäfen sämtliche innerdeutsche Flüge gestrichen. Es könne zu erheblichen Einschränkungen bei der An- und Abreise kommen, so der Flughafen auf seiner Website. 

8:05 Uhr: Im Nordosten Deutschlands hat der Streik außer im Bahnverkehr kaum Auswirkungen. In Mecklenburg-Vorpommern habe er nach Polizeiangaben zu keinem höheren Verkehrsaufkommen auf den Straßen geführt. 

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Düsseldorfer Verdi-Chefin droht mit unbefristeten Streiks

8:00 Uhr: Stephanie Pfeifer, Verdi-Geschäftsführerin in Düsseldorf, hat mit unbefristeten Streiks gedroht, sollte es bei der am Montag beginnenden dritten Tarifrunde im öffentlichen Dienst keinen Durchbruch geben. "Die Arbeitgeber müssen sich gewaltig bewegen, sonst gehen wir in die Urabstimmung." Der Warnstreik laufe in ihrem Bezirk "grandios", doch sei es "nur ein Tag". Ein unbefristeter Streik brächte eine "ganz andere Dimension".

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7:41 Uhr: Am Hamburger Airport ist der Flugverkehr weitgehend zum Erliegen gekommen. Alle für Montag geplanten 147 Abflüge mussten aufgrund des ausfallenden Personals gestrichen werden oder ohne Passagiere fliegen, wie eine Sprecherin des Flughafens mitteilte. Von 152 geplanten Landungen seien am Montagmorgen bereits 88 abgesagt worden. Allein in Hamburg sind mindestens 35.000 Passagiere von dem Warnstreik betroffen. "Die Lage in den Terminals ist heute Morgen erwartungsgemäß ruhig, die Abflugterminals sind wie leergefegt", sagte Katja Bromm vom Hamburger Airport. Dafür werde mit einer umso stärkeren Auslastung am Dienstag (28. März) gerechnet.

"Es fährt gerade nichts"

6:19 Uhr: In Nordrhein-Westfalen liegt sowohl der Fern- als auch der Regional- und S-Bahnverkehr lahm. "Es fährt gerade nichts auf der Schiene", sagte ein Sprecher der Bahn für NRW. Das betreffe nicht nur die Regionalverbindungen von DB-Regio, sondern auch die Linien der Bahnkonkurrenten. Ob es am Nachmittag wieder einzelne Verbindungen geben werde, müsse man abwarten, sagte der Sprecher. Schienenersatzverkehr mit Bussen sei allein wegen des Umfangs und fehlenden Personals nicht möglich.

4:54 Uhr: Der Warnstreik hat zum kompletten Stillstand auf den Schienen in Rheinland-Pfalz geführt: "Es steht alles seit 0:00 Uhr", sagte der Geschäftsstellenleiter der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in Mainz, Lars Kreer. 28 Stellwerke würden bestreikt, so die Aussage. "Es hoffen alle, dass der Streik den nötigen Druck entfaltet", sagte Kreer. Auch im Saarland stehe der Zugverkehr komplett, da Stellwerke bestreikt würden.

0:41 Uhr: Um Mitternacht hat der Streik bundesweit begonnen. Am Münchner Flughafen herrschte bereits am Sonntag (26. März) Stillstand.

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Im Video: Verdi-Chef Frank Werneke verteidigt Streik
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Verdi verteidigt Streiktag als "starkes Zeichen"

Verdi-Chef Frank Werneke hat den umfassenden Warnstreik im Verkehrssektor in Deutschland zum Start einer weiteren Tarifrunde für den öffentlichen Dienst verteidigt.

  • Video
  • 01:18 Min
  • Ab 0
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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