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Erste Fälle in Geflügelfarmen

Vogelgrippe: In Frankreich gilt ab sofort Alarmstufe "hoch"

  • Veröffentlicht: 05.12.2023
  • 14:34 Uhr
  • Michael Reimers
In diesem Putenmastbetrieb in Matzlow in der Gemeinde Lewitzrand (Mecklenburg-Vorpommern) mussten nach einem Vogelgrippe-Ausbruch Ende November 2023 rund 25.000 Puten getötet werden.
In diesem Putenmastbetrieb in Matzlow in der Gemeinde Lewitzrand (Mecklenburg-Vorpommern) mussten nach einem Vogelgrippe-Ausbruch Ende November 2023 rund 25.000 Puten getötet werden.© Bernd Wüstneck/dpa

Nachdem in der vergangenen Woche ein erster Fall von Vogelgrippe in Frankreich aufgetreten ist, meldeten inzwischen weitere Geflügelfarmen den Ausbruch der Krankheit bei ihren Tieren. Das Land verhängt nun Alarmstufe "hoch".

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Das Wichtigste in Kürze

  • In Frankreich gibt es aktuell wieder Fälle von Vogelgrippe.

  • Um eine Ausbreitung der Vogelgrippe zu verhindern, hatte Frankreich im Oktober 2023 mit der Massenimpfung von Mastenten begonnen.

  • Die Vogelgrippe hat in den vergangenen Jahren weltweit zur Keulung von Millionen Vögeln geführt.

Nachdem in Frankreich weitere Fälle von Vogelgrippe bekannt wurden, hat das Landwirtschaftsministerium dort nun die Alarmstufe von "mäßig" auf "hoch" angehoben. Geflügelfarmen müssen sämtliche Tiere im Stall halten und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, um die weitere Ausbreitung des hoch ansteckenden Virus einzudämmen, teilte das Ministerium am Dienstag (5. Dezember) mit. Auf einem Bauernhof in der Bretagne war in der vergangenen Woche der erste Ausbruch der Vogelgrippe in dieser Saison festgestellt worden.

Um die Aviäre Influenza (Vogelgrippe) zu bekämpfen, hatte Frankreich bereits Anfang Oktober eine Impfkampagne gestartet, die zunächst auf Enten beschränkt war. Diese werden traditionell meist zur Gewinnung von Stopfleber (Foie gras) gehalten und können das Virus leicht übertragen, ohne selbst Symptome zu zeigen. 2021 und 2022 hatte Frankreich Landwirt:innen mit mehr als einer Milliarde Euro entschädigt, nachdem diese Mastenten vorsorglich töten mussten, um das Ausbreiten der Vogelgrippe zu verhindern. Im Vergleich dazu ist Impfen die günstigere Alternative.

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Frankreich impft 64 Millionen Enten gegen Vogelgrippe

Frankreichs Impfkampagne ist obligatorisch für alle zur Fleischproduktion kommerziell aufgezogenen Enten und soll sechs Monate lang dauern. Nachdem vorangegangene Feldversuche erfolgreich gewesen waren, kaufte die Regierung nach Informationen von "Agrarheute" bereits 80 Millionen Impfdosen des deutschen Veterinärkonzerns Boehringer Ingelheim. Jede Ente erhält dem Bericht zufolge zwei Dosen des Impfstoffs.

Die Massenimpfung von 64 Millionen Enten in Frankreich sei eine technische und finanzielle Herausforderung, schreibt die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) unter Berufung auf den französischen Stopfleber-Verband. Die Impfpflicht betreffe Produktionsstätten mit mehr als 250 Enten, also 2.700 Betriebe.

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Eine Person kann 1.000 Küken pro Stunde impfen

Die erste Impfung wird zehn Tage alten Küken verabreicht, die zweite folgt acht Tage später. Die Dosis muss jeder Ente einzeln injiziert werden, Tierärzt:innen überwachen die Impfung. Das Landwirtschaftsministerium rechnet damit, dass eine Person bis zu 1.000 Enten pro Stunde impfen kann. Das entspricht 17 Enten pro Minute.

Die französische Regierung übernimmt 85 Prozent der Kosten für die Impfkampagne und Überwachung, heißt es bei "Agrarheute". Neben der Impfung stünden auch andere Präventivmaßnahmen im Vordergrund, um Infektionen und die Ausbreitung der Vogelgrippe so weit wie möglich zu vermeiden. Dazu gehöre die Begrenzung der Entendichte in bestimmten Regionen.

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Direkten Kontakt mit infiziertem Geflügel vermeiden

Die auch Vogelpest genannte Vogelgrippe hat in den vergangenen Jahren weltweit zur Keulung von Hunderten Millionen Vögeln geführt. Sie tritt in der Regel im Herbst und Winter auf und hat sich in den vergangenen Wochen in vielen europäischen Ländern ausgebreitet, darunter auch in Deutschland, den Niederlanden und Belgien.

Infektionen des Menschen mit dem Vogelgrippe-Virus sind selten und der direkte und enge Kontakt mit infiziertem Geflügel scheint der hauptsächliche Übertragungsweg zwischen Geflügel und Mensch zu sein. Das Virus kann allerdings verheerende Schäden in den Geflügelbeständen anrichten und Handelsbeschränkungen zur Folge haben.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) registriert der NZZ zufolge global eine ungebremste Verbreitung des Vogelgrippevirus. In Einzelfällen erkranken auch Säugetiere wie Nerze, Robben oder Katzen am Virus. Gefährdet sind derzeit vor allem Wildvögel und Hausgeflügel.

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Auch in Deutschland wieder Fälle von Vogelgrippe

Am 1. Dezember meldetet die Deutsche Presse-Agentur, dass in einem Putenmastbetrieb mit rund 18.000 Tieren in Lorup (Landkreis Emsland) die Vogelgrippe ausgebrochen ist. Es handelt sich um die hoch ansteckende Form, das Influenza A Virus, weshalb alle Puten in dem betroffenen Betrieb getötet werden mussten.

Der Landkreis richtete daraufhin eine Schutzzone im Umkreis von drei Kilometern um den betroffenen Betrieb ein. In diesem Bereich sind elf gewerbliche Betriebe mit 258.830 Tieren sowie 20 Hobbyhalter:innen mit 950 Tieren betroffen. Darüber hinaus wurde eine Überwachungszone in einem Radius von zehn Kilometern um den Ausbruchsbetrieb eingerichtet. Insgesamt 124 gewerbliche Betriebe mit über 4,1 Millionen Tieren sowie 85 Hobbyhalter mit knapp 1.500 Tieren befinden sich in dieser Zone. Innerhalb der Schutzzone und der Überwachungszone ist jeglicher Transport von lebendem Geflügel und von Eiern verboten.

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Vor allem Putenmastbetriebe betroffen

Kurz zuvor war bereits in einem Putenbetrieb im Landkreis Cloppenburg die Vogelgrippe ausgebrochen. Die rund 24.000 Puten in dem Unternehmen in der Gemeinde Barßel würden tierschutzgerecht getötet, hieß es. Auch in zwei deutschen Geflügelhöfen in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern sowie einem in Dänemark nahe der deutschen Grenze waren Fälle von Vogelgrippe bekannt geworden.

Die Vogelgrippe taucht seit Jahren immer wieder in Deutschland auf, sie wird durch Wildvögel eingeschleppt und verbreitet. Sie kann große wirtschaftliche Schäden verursachen: Ist ein Bestand von der hochansteckenden Variante befallen, werden meist alle Tiere dort getötet.

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