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Ein Schrei aus dem Wald

Vermisste Valeriia ist tot: Polizei nahm wichtigen Zeugenhinweis tagelang nicht ernst

  • Aktualisiert: 14.06.2024
  • 12:29 Uhr
  • Lena Glöckner

Der gewaltsame Tod der neunjährigen Valeriia erschüttert die Menschen weit über Döbeln hinaus. Währenddessen steht die Polizei in der Kritik: Offenbar nahm sie eine entscheidende Zeugenaussage tagelang nicht ernst.

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In Döbeln ist die Trauer um die kleine Valeriia (9) riesig. Das Mädchen, das gewaltsam ums Leben kam, ist am Dienstag (11. Juni) tot in einem Waldstück aufgefunden worden. Kurz nach der traurigen Nachricht legten Anwohner:innen Blumen, Kerzen und ein Plüschtier nahe der Wohnung der Familie ab. Doch neben der Trauer muss sich die Polizei nun auch unangenehmen Fragen stellen.

Denn: Eine entscheidende Zeugenaussage, die die Ermittler:innen letztlich auch zur Leiche des Kindes führte, wurde tagelang nicht ernst genommen. Eine Zeugin will am Tag von Valeriias Verschwinden einen Schrei aus dem Wald gehört haben. Acht Tage lang suchten freiwillige Helfer:innen und eine Hundertschaft der Polizei nach dem Mädchen, sowohl in Döbeln (Sachsen) als auch im Ausland. Wiederholt hieß es, es gäbe keine verwertbaren Hinweise. Am Dienstag, dem 11. Juni, sollte der letzte Tag der Suche sein.

Zeugin berichtete von Schrei aus Wald

400 Beamte durchkämmten ein Waldstück im Süden der Stadt und fanden Valeriias Leiche gegen 14:30 Uhr tief im Unterholz. Inzwischen steht fest, dass das Mädchen mit hoher Wahrscheinlichkeit an diesem Fundort getötet wurde. Der genaue Zeitpunkt ihres Todes ist noch unklar.

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:newstime

Bereits am 5. Juni, zwei Tage nach der Vermisstenmeldung, sprach eine Zeugin die Polizei an. Sie berichtete von einem Schrei, den sie am Tag von Valeriias Verschwinden in einem nahe gelegenen Waldstück gehört habe. In diesem Waldstück wurde nun die Leiche des Kindes gefunden. Die Zeugin hörte den Schrei etwa zwei Kilometer vom späteren Fundort entfernt, bestätigte Kripo-Chefin Mandy Kürschner.

"Wir konnten den Bereich nicht eingrenzen", erklärte Kürschner und führte aus, dass man weitere valide Hinweise benötigt hätte, um die Suche präzisieren zu können. Die Zeugin konnte nur eine grobe Richtung angeben, aus der der Schrei gekommen sei, und dies habe der Polizei nicht ausgereicht, um den Suchradius einzugrenzen.

Valeriia hielt sich gern in der Nähe des Tatorts auf

Erst als Valeriias Familie erklärte, dass sie sich häufiger in dem Waldgebiet an den sogenannten "Knollensteinen" aufhielt, vernahm die Polizei die Zeugin erneut. Daraufhin wurde der Suchradius am Dienstag, dem 11. Juni, auf dieses Gebiet ausgeweitet, was schließlich zur Entdeckung der Leiche führte - sieben Tage nach dem Hinweis der Zeugin.

Der Fundort liegt nur vier Kilometer vom Wohnhaus der Familie entfernt. Inzwischen hat die Polizei einen Verdacht, wer der Täter sein könnte, und ermittelt "im Nahbereich der Familie", wie Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart am Mittwoch mitteilte.

  • Verwendete Quellen:
  • Pressekonferenz der Polizei vom 12. Juni
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