Anzeige
Vormarsch auf russischem Territorium

Ukrainische Soldaten hielten Angriff auf Kursk zuerst für Scherz

  • Aktualisiert: 22.08.2024
  • 12:00 Uhr
  • Nelly Grassinger

Ein Bodenangriff auf russischem Gebiet schien selbst den eigenen Soldaten zu gewagt, um daran zu glauben. Doch der Plan der Ukraine scheint aufzugehen.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Pläne für die Offensive in Kursk lagen unter strenger Geheimhaltung und überraschten scheinbar nicht nur Russland.

  • Auch ukrainische Soldaten berichten davon, dass sie das Unterfangen zunächst für einen Scherz hielten.

  • Mittlerweile rückt die Armee der Ukraine immer weiter auf russischem Gebiet vor.

Der Angriff der ukrainischen Armee auf die russische Region Kursk wurde offenbar so lange geheim gehalten, dass er sogar die eigenen Soldaten der Ukraine überraschte. Einem Bericht von "The Economist" zufolge hatten die Soldaten zwar vermutet, dass ein Angriff bevorstand, als sie neue Helme und Sturmgewehre erhalten hatten. Die Soldaten sagten dem Blatt, sie hätten an Attrappen geübt, die sich später als Simulationen russischer Dörfer entpuppt hatten. Dennoch habe man einen Einmarsch in Russland für ein weit entferntes Szenario gehalten.

"Wir haben gelacht", sagte ein ukrainischer Soldat nach Angaben von "Business Insider", der nur mit seinem Vornamen Serhiy bezeichnet werden wollte, über die Pläne, als er zum ersten Mal davon hörte. "Wir scherzten, dass es nicht der 1. April sei", so der Gefreite in der ukrainischen 80. Brigade.

Ukrainische Truppen sind in Russland einmarschiert
News

Russland macht Westen mit verantwortlich

Putin-Vertrauter vermutet NATO-Beteiligung an ukrainischer Invasion in Kursk

Der Krieg Russlands in der Ukraine hat sich nun in das Land des Aggressors ausgeweitet. Mit dem Einmarsch der Ukrainer in die russische Oblast Kursk wird jetzt auch die NATO mit beschuldigt.

  • 16.08.2024
  • 13:32 Uhr
Anzeige
Anzeige

Geheimhaltung von Kursk-Offensive erfolgreich

Die strenge Geheimhaltung der Invasionspläne stellte sich als erfolgreiche Taktik heraus, als das ukrainische Militär mit seiner Offensive in der Region Kursk am 6. August Russland überrumpeln konnte. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Oleksandr Syrskyi, sprach laut "Business Insider" einige Tage später von fast 400 Quadratmeilen erobertem Territorium. Das alleine sei fast so viel Gebiet, wie Russland in diesem Jahr von der Ukraine eingenommen hat.

Der ukrainische Präsident nannte am Dienstag (20. August) sogar deutlich höhere Zahlen. "Stand heute kontrollieren unsere Kräfte mehr als 1.250 Quadratkilometer Territorium des Feindes und 92 Ortschaften", sagte Wolodymyr Selenskyj bei einem Auftritt vor ukrainischen Diplomat:innen und Beamt:innen.

Ein taktisches Ziel, die Gefahr für die ukrainische Grenzregion Sumy zu verringern, sei damit erreicht. Zudem sei die Offensive der größte Erfolg bezüglich der Gefangennahme russischer Soldaten seit Kriegsbeginn, so Selenskyj. Seinen Angaben nach sollen die Russen später gegen kriegsgefangene Ukrainer ausgetauscht werden.

Im Video: "Geheim-Dokumente enthüllt - Putin ließ Atomschlag auf Deutschland üben"

Ukraine rückt weiter in Kursk vor

Die jüngsten Erfolge der Ukraine könnten eine Wende in der umkämpften Lage des Landes bedeuten. Nach fast zweieinhalb Jahren Abwehr der russischen Invasion hat die Ukraine mit dem Vorstoß Bodenkämpfe erstmals auf das Terrain des Gegners verlegt.

Die ukrainische Truppen rücken bei ihrer Offensive nach Einschätzung von Beobachter:innen immer weiter vor. Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) nannte am Mittwoch (21. August) Fotos aus der Region als Beleg dafür, dass die Ukrainer sich dichter an die Kreisstadt Korenjewo vorkämpfen. Von der Stadt Sudscha aus, die gleich zu Beginn der Offensive in ukrainische Hände fiel, gehe der Vormarsch nach Osten weiter.

Anzeige
Anzeige
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • "Economist.com": "Russia’s double-punch back against Ukraine’s shock raid"
Mehr News und Videos
Forschungsauto soll  Schlaganfälle verhindern
News

Sichere Technik: Ein smartes Auto soll künftig Schlaganfälle am Steuer verhindern

  • 24.11.2024
  • 14:13 Uhr