Anzeige
US-Wahl 2024

TV-Duell: Trump behauptet, Migranten würden Haustiere von US-Bürgern essen

  • Aktualisiert: 11.09.2024
  • 17:03 Uhr
  • dpa

Es ist das erste Aufeinandertreffen von Kamala Harris und Donald Trump - und ein folgenreicher Moment im US-Wahlkampf. Auf der Fernsehbühne schenken sich die beiden nichts.

Anzeige

Inhalt

Anzeige
Anzeige

Erstes Aufeinandertreffen der beiden beginnt mit Handschlag

Es war überhaupt das erste Mal, dass sich die beiden US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden - und das gleich zum vermutlich wichtigsten Showdown der beiden vor der Wahl am 5. November. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen auf der Bühne schüttelten die beiden einander die Hand. Die Demokratin ging auf den Republikaner zu und stellte sich in der Veranstaltungshalle in Philadelphia als "Kamala Harris" vor. Danach gingen beide sofort in den Angriffsmodus über.

USA-ELECTION/DEBATE-MEXICO
News

US-Wahlkampf

Trump vs. Harris: So können Sie das TV-Duell noch einmal anschauen

Rund 90 Minuten haben sich Republikaner Donald Trump und Demokratin Harris im TV-Duell schwere Vorwürfe gemacht. In ihrem Abschluss-Statement schlägt Harris ruhigere Töne an.

  • 11.09.2024
  • 08:44 Uhr
Anzeige
Anzeige

Trump greift Harris scharf an: "Jeder weiß, dass sie eine Marxistin ist"

Harris und Trump haben sich bei ihrem ersten TV-Duell gegenseitig mit scharfen Angriffen überzogen. Sie warfen einander vor, das Land heruntergewirtschaftet zu haben, keinen Plan für die drängenden Probleme zu haben und Lügen zu verbreiten. Trump bezeichnete Harris wiederkehrend als "radikale Linke" und "Marxistin". "Jeder weiß, dass sie eine Marxistin ist", sagt Trump über seine Gegenkandidatin. Sollte sie Präsidentin werden, wäre das "das Ende unseres Landes", behauptet er und verweist wieder auf illegale Migration. "Die fluten unser Land", behauptet Trump. Die Demokratin wiederum sagte mehrfach, ihrem Kontrahenten seien die Bedürfnisse der Bürger:innen egal, ihm gehe es nur darum, andere herunterzumachen.

Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris spricht während einer Präsidentschaftsdebatte mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump im National Constitution Center.
Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris spricht während einer Präsidentschaftsdebatte mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump im National Constitution Center.© Alex Brandon/AP/dpa

Klagen über Zerstörung und Chaos

Harris beklagte, Trump habe das Land 2021 in einem desaströsen Zustand hinterlassen - mit der größten Arbeitslosigkeit seit der Großen Depression, der schlimmste Epidemie im Gesundheitswesen seit einem Jahrhundert und mit dem schlimmsten Angriff auf die amerikanische Demokratie seit dem Bürgerkrieg. 

Und was wir getan haben, ist Donald Trumps Chaos aufzuräumen.

Kamala Harris

Trump wiederum beklagte, Harris und US-Präsident Joe Biden hätten das Land in ihrer Amtszeit in den Abgrund gestürzt. "Wir haben eine Nation, die im Sterben liegt", sagte er. Bei diversen Fragen brachte der Republikaner das Thema Migration auf und beschuldigte die Regierung von Biden und Harris, sie hätten Abermillionen Migrant:innen und Kriminelle unkontrolliert ins Land gelassen. "Sie haben die Struktur unseres Landes zerstört."

Trump unterstellte Migrant:innen sogar, sie würden Haustiere essen. "In Springfield essen sie die Hunde - die Leute, die hierhergekommen sind - sie essen die Katzen. Sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben", behauptete er ohne jeden Beleg. 

Anzeige
Anzeige

Ein ungewöhnlicher Vorschlag

Harris beschuldigte Trump, er wolle Steuersenkungen für Reiche, die einfachen Amerikaner interessierten ihn nicht. Sie appellierte an Bürger:innen, sich bei einem seiner Wahlkampfauftritte selbst ein Bild davon zu machen. "Ich werde etwas wirklich Ungewöhnliches tun und Sie aufrufen, eine von Donald Trumps Kundgebungen zu besuchen", sagte die Demokratin an die Zuschauer:innen gewandt.

Trump verbreite dort absurde Behauptungen wie jene, dass Windmühlen Krebs verursachten. "Das Einzige, worüber Sie ihn nicht reden hören werden, sind Sie." Trump habe keinen Plan für die Menschen im Land. Trump entgegnete pikiert, Menschen gingen erst gar nicht zu Harris' Wahlkampfveranstaltungen. 

Im Video: Einflussreiche Republikaner warnen vor Trump und rufen zur Wahl von Harris auf

Anzeige

Harris: Trump verbreitet einen "Haufen Lügen, Beschwerden und Beschimpfungen"

Trump warf seiner Kontrahentin vor, keinen Plan für die Wirtschaftspolitik zu haben und eine Marxistin zu sein. "Sie hat unser Land mit einer Politik zerstört, die wahnsinnig ist", sagte der frühere US-Präsident. Die beiden warfen einander auch mehrfach vor zu lügen. Harris beklagte, Trump hantiere mit dem gleichen alten abgedroschene Drehbuch und verbreite einen "Haufen Lügen, Beschwerden und Beschimpfungen". Die Amerikaner seien das leid. Mehrfach rief sie das Land dazu auf, ein neues Kapitel aufzuschlagen, nach vorne zu schauen und sich den Bedürfnissen des amerikanischen Volkes zuzuwenden. 

Harris sagte auch, sie sei als Vizepräsidentin um die Welt gereist, und die führenden Politiker der Welt lachten über Trump. Sie habe auch mit führenden Militärs gesprochen, von denen einige mit dem Republikaner gearbeitet hätten. "Und sie sagen: Sie sind eine Schande." 

Bewährungsprobe für Harris

Das Duell, das der Sender ABC ausrichtete, war vor allem für Harris eine Bewährungsprobe. Die 59-Jährige hatte erst vor wenigen Wochen Präsident Biden als Kandidatin der Demokraten abgelöst und zeigte sich bislang überwiegend bei streng choreografierten Wahlkampfauftritten, bei denen ihr Team alles unter Kontrolle hatte. Bei der Debatte gegen Trump musste sie sich nun ohne Skript beweisen. 

Trump dagegen hat schon diverse Fernsehdebatten bestritten, auch in seinen früheren Wahlkämpfen 2016 und 2020. Aus seinem jüngsten TV-Duell Ende Juni war der 78-Jährige als klarer Sieger hervorgegangen. Damals trat er noch gegen Biden an, der sich nach seiner desaströsen Performance aus dem Rennen um die Präsidentschaft zurückzog und Harris das Feld überließ. 

Die Szenerie

Übertragen wurde aus einem Studio ohne Publikum in Philadelphia, der größten Stadt im politisch besonders umkämpften Bundesstaat Pennsylvania. Die beiden Politiker waren auf der Bühne auf sich gestellt: Spickzettel waren nicht erlaubt, Kontakt zum jeweiligen Team auch nicht. Während der Debatte war jeweils das Mikrofon jenes Kandidaten stumm geschaltet, der gerade nicht sprach. 

Kopf-an-Kopf-Rennen

Harris und Trump liegen in Umfragen in etwa gleichauf. Beide sind darum bemüht, vor allem unentschlossene Wähler:innen für sich gewinnen. In einer aktuellen Umfrage gaben 28 Prozent der Befragten an, sie wüssten nicht genug über Harris - bei Trump lag dieser Wert bei 9 Prozent. Während den meisten Menschen in den USA klar ist, was sie von dem Republikaner erwarten können, sind Harris und ihre Positionen weit mehr Menschen unbekannt.

Umfrage vor TV-Duell: Trump liegt plötzlich wieder vor Harris

Harris will Recht auf Abtreibung per Gesetz festschreiben

Sie bemühte sich bei der Debatte, ihre inhaltlichen Ziele auszubreiten - unter anderem bei ihrem Paradethema Abtreibung. "Die Regierung und ganz sicher Donald Trump sollten einer Frau sicherlich nicht vorschreiben, was sie mit ihrem Körper zu tun hat", sagte Harris und versprach, im Fall eines Wahlsieges wolle sie das Recht auf Abtreibung per Gesetz festschreiben wollen. Dafür bräuchte Harris aber eine entsprechende Mehrheit im Kongress. 

Auch diverse außenpolitische Themen - Nahost, Ukraine, China, Afghanistan - kamen zur Sprache. Hier wiederholten die beiden vor allem bekannte Positionen. 

Das einzige TV-Duell der beiden?

Vorab hatte es langes Gezerre um den Termin für die Fernsehdebatte gegeben. Bislang ist kein Termin für eine weitere Fernsehdebatte der beiden vereinbart. Es soll aber auch ein TV-Duell der beiden Vizekandidaten von Demokraten und Republikanern, Tim Walz und J.D. Vance, geben - am 1. Oktober (Ortszeit).

Harris am Ende des TV-Duells: Uns eint mehr, als uns trennt

Harris hat in ihrem Abschlussstatement im TV-Duell an ihre Vergangenheit als Staatsanwältin erinnert. "Ich habe nur einen Klienten, das Volk. Und ich sage Ihnen, als Staatsanwältin habe ich nie ein Opfer oder einen Zeugen gefragt: Sind Sie ein Republikaner oder ein Demokrat?", sagte Harris am Ende des Duells gegen ihren republikanischen Kontrahenten Donald Trump in Philadelphia. Die Amerikaner hätten so viel mehr gemeinsam als das, was sie trenne.

Ich glaube, Sie haben heute Abend zwei sehr unterschiedliche Visionen für unser Land gehört: eine, die sich auf die Zukunft konzentriert, und eine andere, die sich auf die Vergangenheit konzentriert.

Kamala Harris

Sie wolle eine Präsidentin sein, die die Grundrechte und -freiheiten schützen werde, "einschließlich des Rechts der Frau, über ihren eigenen Körper zu entscheiden".

Trumps Abschlussstatement: Wir sind eine Nation im Niedergang

Versöhnliche Töne stimmt Donald Trump zu keinem Zeitpunkt im TV-Duell gegen seine demokratische Kontrahentin Kamala Harris an. Zum Abschluss wurde er noch mal besonders düster.

Trump hat zum Abschluss des TV-Duells gegen Kamala Harris ein düsteres Bild vom Zustand des Landes gezeichnet und seine demokratische Kontrahentin im Wahlkampf dafür verantwortlich gemacht. "Wir sind eine scheiternde Nation. Wir sind eine Nation, die sich in einem ernsthaften Niedergang befindet. Wir werden auf der ganzen Welt ausgelacht", sagte Trump in Philadelphia. "Wir können unser Land nicht für eine schlechte Vision opfern."

Der Republikaner nutzte Harris' derzeitiges Amt als Angriffsfläche: Die Demokratin ist Vizepräsidentin in der Regierung von Joe Biden. Biden und Harris hätten dreieinhalb Jahre Zeit gehabt, die Grenze zu reparieren und Arbeitsplätze zu schaffen. Stattdessen hätten sie das Militär geschwächt und Kriminelle ins Land gelassen, die es zerstörten, behauptete Trump. Nun sage Harris, sie werde viele wunderbare Dinge tun. "Warum hat sie es nicht getan?", fragte Trump mehrfach und bescheinigte Biden und Harris, "der schlechteste Präsident, die schlechteste Vizepräsidentin in der Geschichte unseres Landes" zu sein.

Mehr News und Videos
Forschungsauto soll  Schlaganfälle verhindern
News

Sichere Technik: Ein smartes Auto soll künftig Schlaganfälle am Steuer verhindern

  • 24.11.2024
  • 14:13 Uhr