Anzeige
Wo es gefährlich werden kann

Sturmtief "Emir" fordert erstes Todesopfer - junge Frau im Harz vom Baum erschlagen

  • Aktualisiert: 02.11.2023
  • 13:34 Uhr
  • Lena Glöckner

Schwere Stürme ziehen auf Deutschland zu - heftige Böen und Starkregen drohen. Es gilt Alarmstufe Orange und sogar Rot. Dabei trifft "Emir" Deutschland schwächer als Frankreich oder England.

Anzeige

Nach heftigen Stürmen in der Nacht in Frankreichs Nordwesten und der englischen Südküste drohen am Donnerstag (2. November) auch in Deutschland Sturmböen und Starkregen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am frühen Morgen eine Warnung für die deutsche Nord- und Ostseeküste herausgegeben. Ein Orkantief ziehe vom Ärmelkanal über England Richtung Nordsee, hieß es vom Wetterdienst. Bis zum Mittag werden demnach Sturmböen von bis zu 90 Kilometern pro Stunde erwartet.

An der Nordsee seien insbesondere Ostfriesland und Helgoland betroffen. An der Ostsee soll es mehrheitlich bei Starkwind bleiben, aber von Flensburg bis Fehmarn und auf Rügen sei mit stärkeren Windböen zu rechnen. Begleitet wird der Starkwind von dichter Bewölkung und Regenschauern bei Temperaturen zwischen 11 und 14 Grad. Zum Wochenende hin soll der Wind leicht abnehmen, es bleibt aber größtenteils stürmisch und regnerisch.

Junge Frau im Harz von Baum erschlagen

Am Rammelsberg im Harz ist eine junge Frau durch einen umstürzenden Baum tödlich verletzt worden. Hier tobt ein Sturm, der deutlich stärker als erwartet ausfalle, teilte der Kreisfeuerwehrverband Goslar mit. Die Frau habe vom Rettungsdienst nicht mehr reanimiert werden können. Ein Kriseninterventionsteam sei an der Unfallstelle und betreue die Angehörigen. Die Frau sei in Begleitung ihrer beiden kleinen Kinder und ihres Ehemannes am Rammelsberg gewesen. Das ist ein mehr als 600 Meter hoher Berg am Nordrand des Harzes. Er liegt in der Nähe von Goslar.

Die orange Warnstufe gilt laut DWD in neun Bundesländern. Dort kann es zu Windgeschwindigkeiten von 65 bis 85 km/h kommen. Für den Kreis Harz - Bergland (Oberharz) in Sachsen-Anhalt hat der Wetterdienst die Unwetter-Warnstufe Rot ausgerufen. Hier können oberhalb von 1.000 Metern Orkanböen mit Geschwindigkeiten zwischen 105 und 120 Kilometern pro Stunde auftreten.

In Deutschland gilt am Donnerstag vielerorts Alarmstufe Orange - im Kreis Harz - Bergland (Oberharz) Alarmstufe Rot.
In Deutschland gilt am Donnerstag vielerorts Alarmstufe Orange - im Kreis Harz - Bergland (Oberharz) Alarmstufe Rot.© DWD

Ausläufer des Orkantiefs haben Nordrhein-Westfalen bereits am Morgen kräftig durchgeschüttelt und für Behinderungen im Bahnverkehr gesorgt. Windböen warfen Bäume auf Bahngleise. Teilausfälle und Verspätungen waren die Folge. Die Polizei im Märkischen Kreis berichtete von mehreren Einsätzen wegen umgestürzter Bäume und warnte vor umherfliegenden Gegenständen. "Seien Sie also heute früh besonders vorsichtig unterwegs", schrieb sie im Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter).

Da viele Bäume noch belaubt und die Böden aktuell recht durchweicht seien, sei nicht auszuschließen, dass im Laufe des Tages noch weitere Bäume umstürzen würden, sagte ein DWD-Meteorologe.

Anzeige
Anzeige

Sturmtief fordert in Frankreich erstes Todesopfer

In Frankreich hat das von schweren Stürmen begleitete Orkantief "Emir" (international "Ciaràn") den Nordwesten getroffen. 1,2 Millionen Haushalte haben derzeit keinen Strom. Techniker seien damit beschäftigt, die Versorgung wieder herzustellen, teilte Energiewendeministerin Agnès Pannier-Runacher am Donnerstagmorgen mit. 780.000 der betroffenen Haushalte befinden sich in der Bretagne, wie der Stromversorger Enedis mitteilte. 3.000 Techniker seien im Einsatz. 

Unterdessen wurde ein erstes Todesopfer durch den Sturm in Frankreich bekannt: Ein Lastwagenfahrer kam in der Nacht ums Leben, als sein Fahrzeug von einem umstürzenden Baum getroffen wurde, wie Transportminister Clément Beaune dem Sender France Info sagte. Obwohl das Unwetter sich in Teilen des Landes bereits abschwäche, sollten die Menschen vorsichtig sein und Fahrverbote in den Regionen beachten, erklärte er.

Die Aufnahme zeigt Wellen, die über den Deich in Penzance in Cornwall brechen.
Die Aufnahme zeigt Wellen, die über den Deich in Penzance in Cornwall brechen.© David Haigh/PA Media/dpa

Aus Vorsorge evakuierten einzelne Orte Bereiche unmittelbar an der Küste. Vor dem Departement Finistère wurde eine 21 Meter hohe Sturmwelle gemessen. An der Atlantikküste, der Nordküste sowie der östlichen Mittelmeerküste galt bis zum Abend Überschwemmungsgefahr durch Sturmwellen. Die Behörden warnten eindringlich vor dem Unwetter. Gemeinden hatten noch am Mittwoch Dämme verstärkt und zusätzliche Barrikaden nahe der Küste errichtet.

Britischer Wetterdienst warnt vor Lebensgefahr

Hohe Windgeschwindigkeiten wurden in Großbritannien bis zum Vormittag in den Grafschaften Cornwall und Devon erwartet. Bis in den Abend hinein soll "Emir" an der Südostküste von Hampshire bis Kent und Essex wüten. Der britische Wetterdienst Met Office warnte vor Lebensgefahr durch herumfliegende Trümmerteile und umstürzende Bäume.

In der Grafschaft Hampshire wurde von Mitternacht an ein Katastrophenfall (major incident) ausgerufen. Mehrere Fährunternehmen hatten ihre Verbindungen im Ärmelkanal für Donnerstag gestrichen. An der Küste wurde mit Überschwemmungen gerechnet. Die britische Küstenwache warnte Menschen davor, sich in Ufernähe aufzuhalten. Auf der Kanalinsel Jersey warnte der Wetterdienst in der Nacht zum Donnerstag vor Windböen, die am frühen Morgen eine Geschwindigkeit von nahezu 160 km/h erreichen könnten.

Anzeige
Anzeige
Auch interessant
Person mit Regenschirm im Regenwetter
News

Herbstwetter in ganz Deutschland

Wetter-Aussichten: Hier stürzen die Temperaturen auf unter 0 Grad ab

Dauerregen mit zeitweise stürmischem Wind - der November zeigt sich von seiner herbstlichen Seite. Besonders im Südwesten muss mit Dauerregen und dichten Wolken gerechnet werden.

  • 30.10.2023
  • 17:02 Uhr
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Mehr News und Videos
Election 2024 Trump
Artikel

US-Landwirtschaft: Donald Trump wählt Agrarministerin

  • 24.11.2024
  • 22:39 Uhr