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Langlebigkeit

"APOE2": Dieses Steinzeit-Gen beeinflusst unsere Lebensdauer

  • Aktualisiert: 19.04.2023
  • 20:19 Uhr
  • Stefan Kendzia
Nicht nur die Lebensweise, sondern auch ein Steinzeit-Gen ist verantwortlich dafür, wie lange wir leben.
Nicht nur die Lebensweise, sondern auch ein Steinzeit-Gen ist verantwortlich dafür, wie lange wir leben.© Angelika Warmuth/dpa

Ein Zaubermittel für ein längeres Leben ist noch nicht entdeckt worden. Aber vielleicht der Schlüssel dazu, warum einige länger leben und andere nicht. Das hängt nicht nur von der eigenen Lebensweise ab, sondern auch - wer hätte es gedacht - von den Genen. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Langlebigkeits-Gen APOE2 wurde in der Steinzeit nach Europa gebracht.

  • Zwei große Einwanderungswellen und die Vermischungen etablierten das Gen. 

  • Lediglich zwölf Prozent tragen heute die lebensverlängernde APOE2-Variante.

APOE2. Das ist der Name des Gens, das uns länger leben lässt. Mitgebracht haben sollen dieses Gen Einwanderer aus der Jungsteinzeit. Als wir hier in Europa als Jäger und Sammler noch mit APOE4 ausgestattet waren - eine ungünstige und mit erhöhtem Alzheimer-Risiko verbundene Variante - schleppten Bauern und Steppennomaden eine Gen-Variante ein, die für ein längeres Leben verantwortlich sein soll: APOE2. 

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Alzheimer-Gen besonders häufig in Nordeuropa

Dass es Gene gibt, die sich positiv auf das Lebensalter auswirken, haben DNA-Analysen steinzeitlicher Skelette ergeben. Daniel Kolbe von der Universität Kiel und seine Kolleg:innen wollen genau das herausgefunden haben. Für ihre Studie hatten sie DNA-Daten von 358 bis zu 12.000 Jahre alten menschlichen Skeletten aus dem europäischen Raum ausgewertet, wie "Scinexx" berichtet.

Jahrtausende später, also im heutigen Europa, tragen bis zu zwölf Prozent der Menschen die günstigere aber auch seltenste Form APOE2-Variante. Bei APOE4 handelt es sich dagegen um das Alzheimer-Risikogen, das im Norden Europas bei rund 22 Prozent auftaucht, im Süden nur bei etwa sechs Prozent. Der Rest der Einwohner teilt sich eine neutrale Variante mit dem Namen APOE3, wie im "Journal Aging Cell" veröffentlicht wurde.

Studien belegen jedoch, dass viel Bewegung und Aktivität die Nachteile der APOE4-Genvariante ausgleichen können. "Es könnte daher sein, dass die Jäger und Sammler der schlechten Variante im wahrsten Sinne des Wortes davongelaufen sind, da sie täglich lange Strecken zu Fuß zurückgelegt haben", sagt Kolbe.

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Langlebigkeits-Gen von Einwanderern mitgebracht

Wie es nun zu dieser Verteilung gekommen sein soll, haben Daniel Kolbe und Kolleg:innen herausgefunden. "Wir konnten zeigen, dass die heutige Verteilung der Varianten in Europa vor allem durch zwei große Einwanderungen vor 7.500 Jahren und vor 4.800 Jahren und den anschließenden Vermischungen von Bevölkerungsgruppen entstanden ist", berichtet Kolbe.

Die erste Veränderung bewirkten einwandernde, anatolische Bauern aus der Jungsteinzeit. Sie trugen kaum APOE4 in sich und brachten erstmals das günstige APOE2-Gen nach Europa. Danach kam sozusagen die zweite Welle: Steppennomaden aus der Bronzezeit brachten ebenfalls die Langlebigkeitsvariante APOE2 mit.

Warum es überhaupt unterschiedliche APOE-Varianten gibt, erklärt Kolbe folgendermaßen: "Diese Unterschiede sind wahrscheinlich als Anpassungen an die spezifischen Ernährungs- und Lebensweisen der beiden Gruppen entstanden“. 

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