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Knapp 188.000 Befragte

Sozialerhebung: Immer mehr Studierende müssen sich um Einkünfte sorgen

  • Veröffentlicht: 25.05.2023
  • 11:58 Uhr
  • Clarissa Yigit
Am Mittwoch (24. Mai) wurde die 22. Sozialerhebung zur finanziellen, sozialen und gesundheitlichen Situation der Studierenden in Berlin vorgestellt.
Am Mittwoch (24. Mai) wurde die 22. Sozialerhebung zur finanziellen, sozialen und gesundheitlichen Situation der Studierenden in Berlin vorgestellt.© Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

In der 22. Sozialerhebung wurde deutlich, wie unterschiedlich die finanzielle, soziale und gesundheitliche Situation von Studierenden sein kann.

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Am Mittwoch (24. Mai) wurde in Berlin die 22. Sozialerhebung zur finanziellen, sozialen und gesundheitlichen Situation der Studierenden vorgestellt. Hierfür wurden knapp 188.000 Student:innen befragt, wie der Alltag und die finanzielle Situation der Hochschüler:innen aussieht, schreibt "Spiegel". 

So wurde deutlich, dass im Hörsaal oftmals Student:innen mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen beisammen seien (arm–reich, beeinträchtigt–gesund, jung–alt).

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Ein Überblick über die wichtigsten Daten:

49-Stunden-Woche im Studium
  • 17 Stunden pro Woche verbringen Student:innen an der Hochschule.
  • 17 Stunden wöchentlich benötigen diese für Vor- und Nachbereitung der Veranstaltungen.
  • 15 Stunden in der Woche werden mit Jobs verbracht, die den Lebensunterhalt sichern sollen.
Finanzielle Situation
  • Durchschnittlich haben Studenten etwa 1.100 Euro monatlich zur Verfügung. Hierbei hätten ältere Studierende in der Regel mehr Geld zur Verfügung.
  • 63 Prozent arbeiten neben dem Studium, um ihren Lebensunterhalt zu sichern (2021: waren es fünf Prozent mehr).
  • 25,2 Prozent verfügten über mehr als 1.300 Euro pro Monat.
  • Ein Drittel muss im Monat mit weniger als 800 Euro auskommen
  • 16,4 Prozent müssten mit weniger als 500 Euro monatlich auskommen.
  • Elf Prozent haben weniger als 400 Euro oder wüssten nicht, wie sie ihren Lebensunterhalt sichern sollen.
  • 9,8 Prozent beziehen Bafög.

Die größte Einnahmequelle für Studierende sei Geld vom Partner:in (in früheren Sozialerhebungen: Zuwendungen der Eltern oder eigenen Jobs).

Jens Brandenburg, FDP-Staatssekretär im "Bundesministerium für Bildung und Forschung" (BMBF) bekräftig zudem, dass das Bafög erhöht wurde, es Heizkostenzuschüsse für Bafög-Empfänger:innen gebe und alle Studieren eine einmalige Energiepreispauschale erhielten, schreibt "Spiegel Panorama".

Wohnsituation
  • Miete: durchschnittlich 410 Euro monatlich und der größte Ausgabenposten, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
  • 28 Prozent der Befragten wohnen in einer Wohngemeinschaft (WG).
  • 27 Prozent leben zusammen mit dem Partner:in.
  • 24 Prozent wohnen bei den Eltern.
  • 18 Prozent sind in einem Wohnheim zu Hause.
  • Zehn Prozent der Studierenden leben in einer eigenen Wohnung / Haus. Dies sei allerdings nur mit der Aufnahme von berufsbegleitenden und dualen Studierenden in die Auswertung erklärbar und würde somit die Ergebnisse zuungunsten der regulären Studenten verfälschen.
Soziale und gesundheitliche Situationen
  • Acht Prozent betreuen eigene Kinder.
  • Zwölf Prozent übernehmen Pflegeaufgaben im privaten Umfeld.
  • Drei Viertel der Befragten ginge es gesundheitlich "gut" oder "sehr gut").
  • 16 Prozent seien stark gesundheitlich eingeschränkt (oftmals psychisch), dass dadurch das Studium beeinträchtigt werde (2016: elf Prozent).
  • 24 Prozent seien gesundheitlich eingeschränkt.

Die Befragung für die 22. Sozialerhebung fand im Sommer 2021 statt – vor dem russischen Überfall auf die Ukraine und somit auch vor den enormen Preissteigerungen bei den Lebenshaltungskosten. Auch wurden erstmals berufsbegleitende und dual Studierende mit einbezogen.

Die Erhebung wurde durch das "Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung" (DZHW) unter Beteiligung des "Deutschen Studierendenwerks" (DSW) durchgeführt. 

Die erste Sozialerhebung gab es im Jahr 1951. Zur damaligen Zeit waren rund 110.000 Student:innen in der Bundesrepublik Deutschland immatrikuliert; heute seien rund 2,9 Millionen Menschen.

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