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Immer neue Erdbeben

Angst vor Supervulkan in Neapel wächst: 500.000 Menschen könnten bald evakuiert werden

  • Aktualisiert: 17.03.2025
  • 14:51 Uhr
  • Michael Reimers
Die Beobachtungszentrale des italienischen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) in Neapel.
Die Beobachtungszentrale des italienischen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) in Neapel.© Christoph Sator/dpa

Nach einem der stärksten Erdbeben in der Region bereitet sich Neapel mit Notfall-Plänen auf den Katstrophenfall vor. Dazu gehört auch das Szenario von Massen-Evakuierungen.

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Inhalt

Italiens Zivilschutzminister Nello Musumeci hat einen Plan für die Region Neapel vorgestellt, falls der dortige Supervulkan nicht zur Ruhe und es infolgedessen zum Katastrophenfall kommen sollte. Wie die italienische Zeitung "Il Messaggero" (17. März) meldet, könnte demnach das komplette Gebiet von den Hafenstädten Pozzuoli bis Neapel evakuiert werden.

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Neapel

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Den Plänen zufolge müssten im Falle eines Ausbruchs rund 500.000 Menschen innerhalb von drei Tagen die Gegend verlassen. Betroffene Gemeinden im Gebiet der Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) sollen bereits Partnerschaftsabkommen mit Gemeinden in anderen Regionen geschlossen haben, die eine Aufnahme der Betroffenen regeln.

Unterbringung in Hotels in Kampanien bereits vereinbart

Sowohl neuerliche als auch stärkere Beben könnten demnach die Evakuierung dieser großen Zahl von Menschen aus dem betroffenen Gebiet erforderlich machen. Der Evakuierungsplan würde nur aktiviert, heißt es vom nationalen Zivilschutz, wenn es zu Unterbrechungen lebenswichtiger Dienste wie Wasser- und Stromversorgung, Kanalisationsbrüchen oder Einstürzen komme. In diesen Fällen würden die Menschen in Hotels in Kampanien untergebracht, mit denen die Region auch bereits Vereinbarungen getroffen habe.

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Italien mobilisiert Rettungskräfte aus dem gesamten Land

Nach den jüngsten Erdbeben hatte Zivilschutzminister Musumeci bereits einen nationalen Mobilmachungszustand angekündigt. Seitdem werden bereits Hilfs- und Rettungskräfte aus dem gesamten Land in die Region entsandt. Zwar sei die Region stark überwacht, so Musumeci weiter im Interview mit der Zeitung. Die besten Vulkanolog:innen würden ständig die Entwicklungen überwachen. Dennoch seien alle möglichen Szenarien zu berücksichtigen, um auf weitere Erschütterungen oder einen Ausbruch des Supervulkans vorbereitet zu sein.

Die Bewohner:innen der Region werden Musumeci zufolge über einen Vor-Alarm rechtzeitig informiert, der bereits Monate vor einem möglichen Ereignis ausgerufen werden könne. Damit solle den Menschen Zeit gegeben werden, ihre Sachen zu packen. Zudem gebe es Treffpunkte außerhalb des Gefahrenbereichs, von denen aus die Menschen mit Bus, Bahn, Schiff oder Flugzeug weiterreisen könnten.

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Bewohner von Tausenden Häusern gefährdet

Etwa 2.000 Gebäude in den Phlegräischen Feldern sind einem Erdbebenrisiko ausgesetzt. Musumeci sagte, dass es nicht nur darum gehe, die Häuser sicherzumachen, sondern vielmehr darum, das Erdbebenrisiko zu mindern. Er kritisierte das Fehlen einer Risikokultur der Italiener:innen. Die angekündigten Maßnahmen sollen auch das Bewusstsein in der Bevölkerung erhöhen, in einem Gefahrengebiet zu leben.

Die italienische Regierung hat eigenen Angaben nach für gezielte Schutz-Maßnahmen vor Erdbeben bisher 100 Millionen Euro bereitgestellt. Diese sollen bis 2029 aufgestockt werden. Darüber hinaus seien weitere 35 Millionen Euro bereitgestellt worden, um die durch die Erdbeben im Mai 2024 beschädigten Häuser wieder bewohnbar zu machen, sowie 20 Millionen Euro pro Jahr für die Sicherheit von Privathäusern. Musumeci kündigte zudem an, dass die Regierung einen Infrastrukturplan entwickle, um Katastrophen durch Überschwemmungen und andere wetterbedingte Notfälle zu verhindern.

Im Süden Italiens bebte die Erde zuletzt wieder häufiger. In der Nähe der Großstadt Neapel erschütterte in der Nacht zu Donnerstag (13. März) ein Erdbeben der Stärke 4,4 die Gegend rund um die Phlegräischen Feldern. Auch am Freitagabend gab es dort wieder ein Erdbeben, der Stärke 3,5. Die Phlegräischen Felder gelten als Gebiet mit hoher vulkanischer Aktivität.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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