Verhandlungen über ein Ende des Krieges
Selenskyj kündigt Kriegsende für 2025 an - auf diplomatischem Weg
- Veröffentlicht: 16.11.2024
- 15:24 Uhr
- Michael Reimers
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat erklärt, dass die Ukraine alles in ihrer Macht Stehende tun werde, damit der von Russland begonnene Krieg im kommenden Jahr auf diplomatischem Wege beendet werden kann.
Das Wichtigste in Kürze
Die Ukraine will im Krieg gegen Russland auf Diplomatie setzen.
Das erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Selenskyj sagte: "Von unserer Seite aus müssen wir alles tun, damit dieser Krieg nächstes Jahr endet."
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mitgeteilt, dass die Ukraine alles in ihrer Macht Stehende tun werde, damit der von Russland begonnene Krieg im kommenden Jahr auf diplomatischem Wege beendet werden kann. Russlands Präsident Wladimir Putin sei jedoch nicht an einer Zustimmung zu einem Friedensabkommen interessiert, sagte Selenskyj in einem am Samstag (16. November) ausgestrahlten Interview des ukrainischen Hörfunks. Für die Führung in Moskau sei es bequem, sich an einen Tisch zu setzen und zu verhandeln, während die Kämpfe weitergingen. "Von unserer Seite aus müssen wir alles tun, damit dieser Krieg nächstes Jahr endet, und zwar auf diplomatischem Wege."
Selenskyjs Äußerung erfolgte, nachdem der russische UN-Botschafter in Genf am Donnerstag erklärt hatte, Russland sei offen für Verhandlungen über ein Ende des Krieges, wenn der künftige US-Präsident Donald Trump diese initiiere. Dabei müssten jedoch die "Realitäten vor Ort" berücksichtigt werden. Dies bezieht sich auf die Forderung Russlands, dass die Ukraine die vier Regionen im Osten und Süden abtreten müsse, die von russischen Streitkräften zum Teil besetzt sind und vollständig von Russland beansprucht werden.
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Seit Beginn der großangelegten russischen Invasion am 24. Februar 2022 hatte Selenskyj immer wieder erklärt, es könne keinen Frieden geben, bis nicht alle russischen Soldaten von ukrainischem Boden vertrieben und alle von ihnen eroberten Gebiete zurückgegeben seien. Dazu gehöre auch die bereits 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim. Eine Rückkehr zu den international anerkannten Grenzen der Ukraine von 1991 wird im Siegesplan, den Selenskyj im Oktober dargelegt hat, jedoch nicht erwähnt.
Weiter sagte Selenskyj in dem Interview, der Krieg werde unter einem US-Präsidenten Trump wahrscheinlich schneller enden. Der Republikaner hatte im Wahlkampf immer wieder erklärt, er werde den Krieg rasch beenden. Wie er das bewerkstelligen will, hat Trump allerdings offengelassen. Selenskyj sagte, er wolle Trump treffen, aber nur mit ihm selbst sprechen und nicht mit einem Abgesandten oder Berater.
Selenskyj räumt schwierige Lage an Ostukraine-Front ein
Wie der ukrainische Präsident weiter in dem Interview erklärte, sei die Lage an der Front im Osten seines Landes schwierig. Die russischen Streitkräfte machten Fortschritte, so Selenskyj. Sie rückten derzeit auf Kurachowe vor, wo sich ein Wärmekraftwerk befinde. Der Ort liegt nur sieben Kilometer von der Stadt Pokrowsk entfernt, die während des Großteils des Krieges einer der logistischen Dreh- und Angelpunkte der ukrainischen Truppen war.
Selenskyj sagte, die Lage der eigenen Truppen sei aus mehreren Gründen schwierig. Ein Grund sei die bis zu einem Jahr lange Verzögerung bei der Ausrüstung der Einheiten gewesen, die teilweise auf die monatelange Verzögerung des US-Kongresses bei der Genehmigung der Ukraine-Hilfe im vergangenen Winter zurückzuführen sei. Einige der Brigaden würden nun in den Kampf eintreten, sagte der Präsident. "Um die russische Armee aufzuhalten, werden jetzt neue Reserven eintreffen, ausgestattet mit der Ausrüstung, auf die wir so lange gewartet haben." Die Ukraine versuche, ihre eigene Waffenproduktion zu steigern, um die Abhängigkeit von den Verbündeten zu verringern, so Selenskyj. Derzeit baue die Ukraine vier verschiedene Raketen, die sich in der Erprobung befänden.
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Die russischen Truppen kommen in der Ukraine seit Längerem langsam, aber stetig voran. In jüngster Zeit konnten sie das Tempo ihres Vormarsches deutlich erhöhen. So meldete das Verteidigungsministerium am Samstag die Einnahme zweier weiterer Dörfer im Osten der Ukraine. Es handelt sich den Angaben zufolge sich um die Ortschaften Makariwka und Hryhoriwka in der Region Donezk. Makariwka liegt südlich von Welyka Nowosilka. Hryhoriwka, das in Russland seinen früheren Namen Leninskoje trägt, befindet sich westlich der Stadt Selydowe, die bereits im Oktober von russischen Truppen eingenommen wurde. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben zum Kampfgeschehen nicht.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur Reuters