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Jusos, Goldman Sachs, Mainz 05

Scholz' Vertrauter: Das ist der neue Finanzminister Jörg Kukies

  • Veröffentlicht: 07.11.2024
  • 15:17 Uhr
  • Christopher Schmitt
Jörg Kukies wird neuer Finanzminister.
Jörg Kukies wird neuer Finanzminister.© Michael Kappeler/dpa

Ein ehemaliger Investmentbanker tritt die Nachfolge von Christian Lindner an: Jörg Kukies, ein Vertrauter von Olaf Scholz, wird nach dem Ampel-Aus neuer Finanzminister. Wer ist der Mann, der bislang als Staatssekretär im Kanzleramt tätig war?

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In Berlin überschlagen sich die Ereignisse um das Ende der Ampelregierung. Nach der Entlassung von Christian Lindner (FDP) hat Deutschland einen neuen Finanzminister: Der bisherige Wirtschaftsberater von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Jörg Kukies, wird den Posten übernehmen. Doch wer ist der Mann, der Lindners Nachfolge antreten wird?

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Kukies verhandelte G7-Abschlussdokumente

Der Sozialdemokrat Kukies war zuvor Staatssekretär im Kanzleramt und gilt nicht nur als einer der wichtigsten Berater von Kanzler Scholz, sondern laut "Spiegel"-Informationen auch als dessen Vertrauter. Der 56-Jährige ist Scholz' Mann für Wirtschaft und Finanzen und verhandelte für ihn die Abschlussdokumente der G7- und G20-Gipfel.

Lange Zeit war der Wirtschaftswissenschaftler für die Investmentbank Goldman Sachs tätig, zuletzt sogar als Co-Chef in Deutschland. Für seinen anschließenden Wechsel ins Bundesfinanzministerium, wo er als Staatssekretär für die Themen Europa und Finanzmarkt verantwortlich zeichnete, verzichtete er laut "Tagesspiegel" auf viel Geld. Dass ein Investmentbanker in die Politik wechselt, gilt in Deutschland, anders als in den USA, eher als unüblich. Kritisch werden eventuelle Verstrickungen beäugt.

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Kukies Jugend und Engagement bei den Jusos

Geboren wurde Kukies im Februar 1968 in Mainz, doch der Rheinhesse wuchs durch den Job seines Vaters, der sein Geld als Elektroingenieur bei IBM verdiente, teils auch im kalifornischen San José auf. Er studierte Wirtschaftswissenschaften, zunächst in seiner Heimatstadt, später in Paris.

In seinen jungen Jahren, bevor Jörg Kukies in der Wirtschaft Karriere machte, engagierte er sich bei den Jusos. Traditionell positioniert sich die Jugendorganisation der SPD linker als ihre Mutterpartei. In Rheinland-Pfalz schaffte er es sogar zum Juso-Chef. Von der Politik zum Investmentbanking, zurück zur Politik – zweifellos ein ungewöhnlicher Werdegang.

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Rettungsarchitekt während Corona-Pandemie

Mit Beginn der Corona-Krise setzte der damalige Finanzminister – und hier schließt sich der Kreis – Olaf Scholz auf Kukies als einen der Rettungsarchitekten der Pandemie. Insbesondere in linken Kreisen stieß dies auf Kritik: Ein Investmentbanker sollte die Finanzen in der Krise mitverwalten? Scholz wollte einen Bankenchampion, dessen Stimme auch international Gehör findet. Bis zu einem gewissen Grad war es ein Blindflug – schließlich war es die erste Pandemie, die Scholz und Kukies managen mussten.

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Sportliche Interessen: Mainz 05 und Marathon

Abseits der Arbeit interessiert sich Jörg Kukies für Sport, sowohl passiv als auch aktiv: Als eingefleischter Fan seines Heimatvereins FSV Mainz 05 fiebert der Finanzexperte bei Spielen des Bundesligisten mit. Selbst betreibt er Langstreckenlauf, einen Marathon absolvierte er bereits in 2:47 Stunden.

Um 14 Uhr ist Schluss für Vorgänger Lindner

Scholz hatte am Mittwoch (6. November) nach einem beispiellosen Zerwürfnis Christian Lindner (FDP) entlassen, der am Donnerstag (7. November) von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue offiziell seine Entlassungsurkunde erhielt. Kukies bekam seine Ernennungsurkunde. Scholz, der Lindner mehrfachen Vertrauensbruch und Kleinkariertheit vorgeworfen hat, war ebenfalls anwesend.

Im Vorfeld gab es Spekulationen, der amtierende Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck könne das Amt übernehmen. Formal ist der Grünen-Politiker stellvertretender Finanzminister. Dann fiel die Entscheidung – und die Wahl auf Kukies.

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Von den bisherigen vier FDP-Ministern will Bundesverkehrsminister Volker Wissing trotz des Bruchs der Ampel-Koalition bis zur geplanten Neuwahl im Amt bleiben, tritt aber aus der FDP aus. Die Posten von Justizminister Marco Buschmann und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger sollen nun von Wissing und Cem Özdemir (Grüne), dem amtierenden Agrarminister, übernommen.

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