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Bundesregierung

Schicksalswoche für das Finanzpaket: Karlsruhe entscheidet über Milliarden-Plan

  • Aktualisiert: 17.03.2025
  • 05:02 Uhr
  • dpa
Der alte Bundestag soll am Dienstag über die Grundgesetzänderung für das geplante Finanzpaket entscheiden.
Der alte Bundestag soll am Dienstag über die Grundgesetzänderung für das geplante Finanzpaket entscheiden.© Bernd von Jutrczenka/dpa

Das geplante milliardenschwere Finanzpaket von Union, SPD und Grünen steht auf der Kippe: Während Bundestag und Bundesrat diese Woche abstimmen, könnten Eilanträge in Karlsruhe das Vorhaben stoppen - und die geplante Koalition mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz ins Wanken bringen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Finanzpaket erfordert Zweidrittelmehrheiten in Bundestag und Bundesrat, steht jedoch wegen mehrerer Eilanträge in Karlsruhe auf der Kippe.

  • Kritiker bemängeln die knappe Beratungszeit und die geplanten Grundgesetzänderungen, die massive Kredite für Infrastruktur und Klimaschutz ermöglichen sollen.

  • CSU-Chef Markus Söder signalisiert Bayerns Zustimmung, während CDU-Politiker Mario Czaja seine Ablehnung angekündigt hat.

Inhalt

Es wird eine spannende Woche in der Berliner Politik: Am Dienstag (18. März) soll der Bundestag das geplante milliardenschwere Finanzpaket im Bundestag beschließen, das Union, SPD und Grüne ausgehandelt haben. Am Freitag folgt der Bundesrat. Nötig sind jeweils Zweidrittelmehrheiten.

Mehrere Abgeordnete wollen das Vorhaben aber noch per Eilantrag in Karlsruhe stoppen. Dann würde auch die Grundlage für die geplante schwarz-rote Koalition mit dem wahrscheinlichen Kanzler Friedrich Merz (CDU) wanken.

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Knappe Beratungszeit für das Schuldenpaket

Die parteilose Abgeordnete Joana Cotar erhob nach eigenen Angaben zum zweiten Mal Einspruch in Karlsruhe und beantragte, die Abstimmung zu verschieben. Das Verfassungsgericht bestätigte den Eingang. Mit demselben Ziel wollen drei FDP-Abgeordnete einen Eilantrag in Karlsruhe stellen. Sie argumentieren, die Beratungszeit für das Schuldenpaket reiche nicht aus. 

Die Verfassungsrichter hatten am Freitag (14. März) bereits mehrere Anträge verworfen. Einige zielten darauf, die Sondersitzung des alten Bundestags am Dienstag abzusagen. Daneben ging es darum, den geplanten Beschluss des Finanzpakets zu verhindern. Keiner der Anträge hatte Erfolg. Auch Eilanträge gegen die Gestaltung des Gesetzgebungsverfahrens blieben erfolglos.

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Mehrere Anträge in Karlsruhe noch nicht entschieden

Allerdings waren nach Angaben des Gerichts schon am Freitag drei weitere Organstreitverfahren und vier Verfassungsbeschwerden noch anhängig. Darunter ist eine der Linken, die ebenfalls das stark beschleunigte Gesetzgebungsverfahren zur Änderung des Grundgesetzes moniert.

Union, SPD und Grüne wollen, dass das Grundgesetz an mehreren Stellen geändert wird: Ausgaben für Verteidigung, Zivilschutz, Nachrichtendienste und Cybersicherheit sollen nur noch bis zu einer Grenze von einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts – also gemessen am BIP 2024 etwa 43 Milliarden Euro – unter die Schuldenbremse fallen. Alles darüber hinaus kann aus Krediten bezahlt werden. Die Länder sollen mehr Spielraum für eigene Verschuldung bekommen. Zudem soll im Grundgesetz ein Sondervermögen für Investitionen in Infrastruktur und Klimaneutralität verankert werden, das von der Schuldenbremse ausgenommen und mit 500 Milliarden Euro aus Krediten gefüttert werden soll.

Prominenter CDU-Abgeordneter will nicht zustimmen

Der ehemalige CDU-Generalsekretär Mario Czaja will dem schwarz-roten Finanzpaket im Bundestag nicht zustimmen. "Ich habe meiner Fraktion gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass ich dieser Grundgesetzänderung nicht zustimmen kann", sagte der scheidende Berliner Bundestagsabgeordnete dem Nachrichtenportal "The Pioneer". Diese sei "nicht generationengerecht, und die Begründungen, die dafür herangezogen werden, sind nicht redlich".

Im Bundesrat, also der Länderkammer, sind 46 der 69 Stimmen notwendig, um die Grundgesetzänderungen zu beschließen. Landesregierungen, an denen nur CDU/CSU, SPD und Grüne beteiligt sind, kommen auf 41 Stimmen. Mit den sechs Stimmen aus Bayern wäre die Zustimmung sicher. Allerdings zeigten sich die im Freistaat mit der CSU regierenden Freien Wähler zuletzt skeptisch. 

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Söder versichert Ja aus Bayern zu Finanzpaket

Am Montagnachmittag trifft sich dem Vernehmen nach der Koalitionsausschuss von CSU und Freien Wählern, um über das Abstimmungsverhalten Bayerns im Bundesrat zu beraten. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte aber bereits am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt": "Gehen Sie mal davon aus, dass Bayern am Ende zustimmen wird." Die Frage, ob er bereit wäre, für das Finanzpaket seine Regierungskoalition mit den Freien Wählern in München zu opfern, beantwortete Söder nicht.

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Merz: Müssen jetzt über Sparen im Haushalt reden

Unterdessen laufen unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Koalitionsgespräche von Union und SPD im Bund weiter. CDU-Chef Merz erwartet trotz der Einigung auf das Finanzpaket noch schwierige Verhandlungen mit der SPD übers Geld. "Wir werden sparen müssen. Wir werden erhebliche Reformen in diesem Lande durchsetzen müssen", sagte Merz in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". Das sei die wirkliche Bewährungsprobe der Zusammenarbeit von Union und SPD. "Die wirklich schwierigen Gespräche stehen uns alle noch bevor."

In den Koalitionsgesprächen tagen 16 Arbeitsgruppen, die den Vertrag für eine schwarz-rote Regierung vorbereiten sollen. Danach ist noch ein Finanzcheck geplant, bevor die Parteien festlegen, ob sie gemeinsam eine Koalition bilden wollen. Merz peilt eine Regierungsbildung bis spätestens Ostern an.

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:newstime vom 17. März 2025 |  08:25
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:newstime vom 17. März 2025 | 08:25

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