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Nach Zwischenfall auf der Krim

Russland beendet Getreidedeal mit Ukraine

  • Veröffentlicht: 29.10.2022
  • 21:56 Uhr
  • ng
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© dpa

Nach einem Drohnenangriff auf die russische Schwarzmeerflotte macht Russland seine Drohung einer erneuten Blockade ukrainischer Häfen wahr.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland drohte bereits häufiger, das Abkommen zur Ausfuhr von ukrainischem Getreide zu kündigen.
  • Nach einem Drohnenangriff auf die russische Schwarzmeerflotte macht Russland seine Drohung nun wahr.
  • Der Getreideexport ist ein wichtiger Bestandteil der Welternährung.

Russland hat nach den Drohnenangriffen auf der Krim das Abkommen zum Transport von ukrainischem Getreide aus den Häfen im Schwarzen Meer ausgesetzt. Grund seien die "Terroranschläge" auf die Schwarzmeerflotte in Sewastopol, teilte das Verteidigungsministerium am Samstag in Moskau mit. Das Ministerium warf der britischen Marine vor, die Anleitungen zum Beschuss der Halbinsel mit Drohnen gegeben zu haben. Dabei war nach russischen Angaben auch ein Minenräumschiff beschädigt worden.

Die Ukraine hatte immer wieder erklärt, sich die von Russland seit 2014 besetzte Krim zurückzuholen. Seit Monaten werden dort immer wieder Drohnen abgeschossen. Erst am Donnerstag hatte Raswoschaejew mitgeteilt, dass eine Drohne beim Anflug auf ein Kraftwerk abgefangen worden sei. Immer wieder wird die Halbinsel auch von Explosionen erschüttert, für die Russland die Ukraine verantwortlich macht.

Abkommen sicherte weitere Getreideexporte

Russland drohte schon seit Wochen mit einem möglichen Stopp des Getreidedeals, durch den seit Sommer wieder ukrainische Lebensmittel auf den Weltmarkt kommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagte bereits in den vergangenen Tagen, dass Russland die Durchfahrt der mit Getreide beladenen Schiffe blockiere. Er betonte die Bedeutung dieser Lieferungen für die Bekämpfung des Hungers in der Welt.

Obwohl der Krieg die Exporte weiter behindere, habe die Ukraine seit dem Inkrafttreten des Getreideabkommens fast acht Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Seeweg ausgeführt, hatte Selenskyj unlängst gesagt. 60 Prozent der Menge seien nach Afrika und Asien gegangen. 

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Zuletzt hatte Russland damit gedroht, den Getreidedeal zu stoppen und die ukrainischen Häfen wieder zu blockieren, weil nach Moskaus Ansicht Versprechungen gegenüber Russland nicht eingehalten werden. Zudem sei angeblich der Sprengstoff für den Anschlag auf die Krim-Brücke über den Seeweg aus der Ukraine geschmuggelt worden, hieß es. Nach dem Anschlag hatte Russland die Raketenangriffe auf die Ukraine - und speziell die Energieinfrastruktur - massiv verschärft. 

Im Juli hatte Russland unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei den Getreideausfuhren zugestimmt, aber stets auch gedroht, die auf vier Monate angelegte Vereinbarung platzen zu lassen. Moskau beklagt seit langem, dass ein Teil der Vereinbarung vom Sommer nicht umgesetzt werde. Im Abkommen hat sich Russland zur Beendigung der Blockade ukrainischer Seehäfen für den Getreideexport bereiterklärt, forderte aber im Gegenzug Erleichterungen für die eigene Ausfuhr von Dünge- und Lebensmitteln. Russland und die Ukraine sind beide große Getreideexporteure, die mit den Ausfuhren Milliarden verdienen.

Ukraine kritisiert Aussetzung des Getreidedeals 

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba kritisierte die verkündete Aussetzung des Abkommens zum Transport von ukrainischem Getreide. Moskau blockiere unter einem Vorwand die Transporte, "die Lebensmittelsicherheit für Millionen Menschen bedeuten". Das schrieb Kuleba am Samstagabend auf Twitter. "Ich rufe alle Staaten auf, zu fordern, dass Russland seine 'Hunger Games' stoppt und sich wieder an seine Verpflichtungen hält." Die Ukraine habe seit längerem davor gewarnt, dass Moskau aus der Vereinbarung aussteigen könnte.

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Selenskyj fordert Ausschluss Russlands aus G20

Wegen der neuen Blockade von Getreideexporten durch Moskau hat Selenskyj auch einen Ausschluss Russlands aus der G20 gefordert.

"Algerien, Ägypten, Jemen, Bangladesch, Vietnam – diese und andere Länder könnten unter einer weiteren Verschärfung der Nahrungsmittelkrise leiden, die Russland bewusst provoziert", so Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Warum kann eine Handvoll Personen irgendwo im Kreml entscheiden, ob es Essen auf den Tischen der Menschen in Ägypten oder in Bangladesch geben wird?"

Nötig sei eine starke Reaktion der Vereinten Nationen, aber auch der Gruppe wichtiger Industrie- und Schwellenländer (G20). "Russland gehört nicht in die G20", wurde Selenskyj deutlich. 

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
Mehr Informationen
urn:newsml:dpa.com:20090101:241118-935-333647
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