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Russland

Putin verleiht getötetem Militärblogger posthum einen Orden

  • Aktualisiert: 04.04.2023
  • 12:18 Uhr
  • Max Strumberger
Wladimir Putin zeichnet getöteten Militärblogger Wladlen Tatarski aus.
Wladimir Putin zeichnet getöteten Militärblogger Wladlen Tatarski aus.© dpa

Der russische Militärblogger Wladlen Tatarski wird von Wladimir Putin posthum mit dem Tapferkeitsorden ausgezeichnet. Eine Tatverdächtige ist laut Ermittlern inzwischen gefasst. Moskau sieht nach dem Anschlag Verbindungen zur Ukraine, aber auch zu Oppositionellen in Russland.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der russische Militärblogger Wladlen Tatarski wurde am 2. April bei einem Anschlag getötet.

  • Nun hat ihm Kremlchef Wladimir Putin posthum einen Orden verliehen.

  • Wer hinter der Tat steckt, ist indes noch immer unklar.

Im Video: Suche nach Drahtzieher: Wer ließ den russischen Kriegsblogger töten?

Suche nach Drahtzieher: Wer ließ den russischen Kriegsblogger töten?

Kremlchef Wladimir Putin hat dem bei einem Sprengstoffanschlag in St. Petersburg getöteten russischen Militärblogger posthum einen Orden verliehen. Die Behörden werten das Attentat inzwischen als Terrorakt und richteten Schuldvorwürfe in Richtung Kiew, aber auch gegen die Opposition im eigenen Land. Im russischen Parlament gibt es schon Pläne, die Gesetzgebung deswegen weiter zu verschärfen.

Putin verleiht Tapferkeitsorden an Maxim Fomin

"Für Mut und Kühnheit, die er bei der Erfüllung seiner beruflichen Pflichten demonstriert hat", werde der - unter dem Pseudonym Wladlen Tatarski bekannte - Blogger Maxim Fomin mit dem Tapferkeitsorden ausgezeichnet, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Dekret von Präsident Putin.

Der ultrarechte Blogger kam am Sonntag bei der Explosion eines Sprengsatzes in einem Café im Stadtzentrum von St. Petersburg ums Leben, zudem wurden mehr als 30 Menschen verletzt. In dem Café wollte Fomin, der selbst die "totale Vernichtung der Ukraine" gefordert hatte, über seine Erfahrungen als Kriegsreporter im Kampfgebiet im Osten der Ukraine sprechen. Die Behörden haben den ursprünglichen Vorwurf eines Mordanschlags inzwischen auf Terrorismus hochgestuft und eine Tatverdächtige festgenommen. Medienberichten zufolge wurde die junge Frau nach Moskau überstellt.

Nach Darstellung der russischen Führung sind ukrainische Kräfte und die liberale Opposition in Russland um den inhaftierten Kremlkritiker Alexej Nawalny für den Anschlag verantwortlich. Diese bestreiten ihre Teilhaberschaft aber - und sehen vielmehr innerrussische Machtkämpfe hinter der dem Attentat.

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Russland will Gesetzgebung weiter verschärfen

Das russische Parlament, die Staatsduma, plant vor dem Hintergrund des Anschlags nach offiziellen Angaben weitere Gesetzesverschärfungen. "In der nächsten Zeit schlagen wir Änderungen vor, die die Strafen für Terrorismus verschärfen", schrieb der Chef des Sicherheitsausschusses im Parlament, Wassili Piskarjow, am Montag auf seinem Telegram-Kanal. Die Änderungen beträfen nicht nur Terroranschläge selbst, sondern auch Beihilfe und Terror-Propaganda, kündigte der einflussreiche Abgeordnete der Kremlpartei Geeintes Russland an. Dies sei nötig, um Russland vor der wachsenden Gefahr aus der Ukraine zu schützen, behauptete Piskarjow. Keiner, der einen Anschlag ausführe, plane oder auch nur rechtfertige, dürfe "um die schärfsten Strafen" herumkommen.

Sowohl die ukrainische Führung als auch das ebenfalls beschuldigte Lager des inhaftierten Kremlkritikers Nawalny weisen die Vorwürfe zurück und sprach von einer False-Flag-Aktion, bei der die Täter absichtlich falsche Spuren gelegt hätten. Als mögliches Motiv wurde neben Machtkämpfen die Schaffung eines Alibis zum Rechtfertigen weiterer Repressionen gegen Regierungskritiker genannt. Der Kreml hat nach dem Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine schon zahlreiche Gesetze verschärft, um Widerstand gegen seine Politik zu unterdrücken.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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