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Gesundheit vs. Ambiente

Portofino unter Spannung: Anwohner streiten wegen Klimaanlagen-Nutzung

  • Aktualisiert: 14.08.2024
  • 16:30 Uhr
  • Joachim Vonderthann

In Italien leiden die Menschen unter der aktuellen Hitzewelle. Im Küstenort Portofino sind Klimaanlagen aber nur teilweise erwünscht. Das führt jetzt zu absurden Situationen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das italienische Portofino ist für seine malerischen Gebäude bekannt.

  • Der Küstenort an der Riviera soll nicht durch unschöne Klimaanlagen verschandelt werden. 

  • Doch die strikte Aircondition-Politik der Mittelmeer-Gemeinde hat drastische Auswirkungen auf die Bevölkerung.

Inhalt

  • Klimaanlagen gibt's nur mit Genehmigung
  • Nachbarn denunzieren sich bei Polizei

Das südöstlich von Genua gelegene Küstenörtchen Portofino ist zu einem der italienischen Hotspots für die Reichen und Schönen geworden. Erst vor wenigen Tagen reiste Weltstar Madonna an - vermutlich zu einer Party der Modegrößen Dolce & Gabbana, wie der englische "Guardian" berichtet. Zudem hat sich das nur 379 Einwohner:innen zählende Dorf zur wohlhabendsten Gemeinde Italiens entwickelt. Auf diese Erfolge könnten die Bewohner:innen eigentlich stolz sein. Doch stattdessen beherrschen Misstrauen und Denunzierung das malerische Ambiente an der Riviera. Der Grund: Klimaanlagen.

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Klimaanlagen gibt's nur mit Genehmigung

Dem "Guardian"-Bericht zufolge war die Installation von kühlenden Klimageräten bis vor wenigen Jahren komplett verboten in Portofinos berühmten pastellfarbenen Häusern. Doch die immer heißer werdenden Sommer ließen die Behörden umdenken. Sie lockerten die Vorschriften und erlaubten unter bestimmten Umständen Klimaanlagen. Die Hausbesitzer:innen müssen jedoch offiziell um Erlaubnis fragen. Zudem sollen die Geräte so versteckt installiert werden, dass die natürliche Schönheit des Mittelmeerorts nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.

Diese Vorschriften werden dem Bericht nach auch streng kontrolliert. So suche die Polizei regelmäßig nach nicht von den Behörden abgesegneten Geräten in den engen Gassen. Demnach wurden von Januar bis Mai 22 illegal errichtete Klimaanlagen entdeckt. Seit Juni - und mit zunehmenden Temperaturen - weitere 15 Geräte. 

Im Video: Hitze im Jahr 2023 - Fast 50.000 Tote in Europa

Matteo Viacava, der Bürgermeister von Portofino, rechtfertigt sein striktes Vorgehen gegen die örtlichen "Klimasünder". "Alles begann im vergangenen Winter, als jemand eine Klimaanlage installierte, die einen großen Teil einer sehr engen Straße abdeckte“, sagte er dem "Guardian". "Die Sommer sind viel heißer geworden und Juli und August waren glühend heiß und sehr schwül. Es ist nicht so, dass wir wollen, dass die Leute leiden und durch die Hitze ihren Schlaf gestört bekommen (…) Wir sind jetzt alle auf Klimaanlagen angewiesen. Aber Portofino liegt in einem Regionalpark und es gibt Regeln, die eingehalten werden müssen."

Nachbarn denunzieren sich bei Polizei

Doch die hitzigen Debatten um die Aircondition und die polizeilichen Kontrollen haben offenbar zu einem frostigen Verhältnis unter Portofinos beschaulicher Bevölkerung geführt. Laut der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" tun einige Anwohner:innen zum einen alles Mögliche, um ihre Betrügereien zu verheimlichen. Demnach versuchten sie, ihre Geräte zu verstecken oder durch Anstreichen zu tarnen. 

Zum anderen schrecken einige auch nicht vor fiesen Methoden zurück, um ihre Mitbewohner:innen zu denunzieren. Den Berichten nach nahmen Bewohner:innen Einladungen in das Haus ihrer Nachbarn zum Anlass, heimlich Fotos von illegal installierten Geräten zu machen und diese dann an die Polizei weiterzuleiten. 

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Und die Strafen bei Verstößen sind dem "Guardian" zufolge nicht gerade ohne. Es drohen Geldbußen von bis zu 43.000 Euro. Doch Bürgermeister Viacava beschwichtigt: Die meisten Problemfälle konnten anderweitig gelöst werden. Ziel sei es nicht, die Menschen in Portofino mit Geldstrafen zu belegen. 

Italien ächzt derzeit erneut unter einer Hitzewelle. Für diesen Dienstag (13. August) hat das Gesundheitsministerium des Mittelmeerlandes für 19 größere Städte - darunter die Hauptstadt Rom, Florenz und Mailand - die höchste Hitze-Warnstufe ausgerufen. Der Wetterdienst der Luftwaffe prognostiziert Temperaturen von bis zu 38 Grad. Die hitzigen Diskussionen - und Denunziationen - in Portofino dürften also noch nicht zu Ende sein.

  • Verwendete Quellen:
  • "The Guardian": "Neighbours turn on each other in Portofino air-con crackdown"
  • Nachrichtenagentur dpa
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