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Besuch bei Fregatte "Hessen"

Pistorius über Operation im Roten Meer: "Gefährlichster Einsatz seit Jahrzehnten"

  • Veröffentlicht: 20.02.2024
  • 14:40 Uhr
  • Lena Glöckner
Kurz vor dem gefährlichen Einsatz der Fregatte "Hessen" im Roten Meer besucht Verteidigungsminister Pistorius am Dienstag die rund 240 Soldaten an Bord.
Kurz vor dem gefährlichen Einsatz der Fregatte "Hessen" im Roten Meer besucht Verteidigungsminister Pistorius am Dienstag die rund 240 Soldaten an Bord.© Michael Fischer/dpa

Am Freitag stimmt der Bundestag über den wohl gefährlichsten reinen Marine-Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr ab. Verteidigungsminister Pistorius begründet ihn mit der Freiheit des Handels.

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Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat die Besatzung der Fregatte "Hessen" auf einen gefährlichen Einsatz im Roten Meer vorbereitet. "Jetzt geht es um den Ernstfall", sagte er am Dienstag (20. Februar) bei seinem Besuch der 240 Soldat:innen auf dem Kriegsschiff im Hafen Souda Bay auf der griechischen Insel Kreta. "Man kann ohne Übertreibung sagen: Es ist der ernsthafteste, auch der gefährlichste Einsatz der Marine seit Jahrzehnten." Es gehe um den Schutz des Völkerrechts, der Freiheit, der Sicherheit auf den Meeren, aber auch um die Stabilisierung von Handelsrouten und der gesamten Region.

Es sei ein Signal, mit dem der Westen zeigt: "Wir werden die internationale Sicherheit und die Freiheit der Navigation schützen. Die Wirkung wird nicht zu unterschätzen sein", sagte der SPD-Politiker außerdem im ZDF-"Morgenmagazin". Der Einsatz sei ein "ganz wesentliches Signal an die attackierenden Huthis und die dahinterstehenden Organisationen und Staaten".

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Die Freiheit der Handelswege und die Sicherheit der Schiffe auf der wichtigsten Handelsroute zwischen Europa und Asien seien unabdingbar. Es gehe "im Kern dahinter vor allem um die Sicherheit der internationalen Seefahrt insgesamt", betonte der Verteidigungsminister. "Da kann Deutschland nicht an der Seite stehen und nichts tun."

Einsatz zunächst auf ein Jahr begrenzt

Pistorius bekräftigte außerdem, dass es sich um einen defensiven Einsatz handelt. Es gehe ausschließlich um "Abwehr bei Angriffen", beispielsweise durch Drohnen und Raketen und nicht um Schläge auf das Festland wie bei Amerikanern und Briten. Der Einsatz sei zunächst auf ein Jahr begrenzt, könne aber verlängert werden. "Ja, das kann lange dauern", sagte der 63-Jährige. Das sei aber "ein Blick in die Glaskugel".

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Pistorius ist an diesem Dienstag auf Kreta, wo er die rund 240 Soldat:innen an Bord der "Hessen" besucht. Das Kriegsschiff legt dort gerade einen Zwischenstopp ein, auf dem Weg von Wilhelmshaven ins Einsatzgebiet. Sollte der Bundestag der Mission am Freitag (23. Februar) wie erwartet zustimmen, wird die Fregatte unmittelbar danach vom ägyptischen Suezkanal aus ins Rote Meer einfahren. Ab dann wird sie bis Ende April "im Kriegsmarsch" unterwegs sein, wie der Kommandant, Fregattenkapitän Volker Kübsch, sagt. Das bedeutet, dass die Besatzung rund um die Uhr in sechsstündigen Schichten in Alarmbereitschaft ist und damit für alle möglichen Attacken gewappnet - sei es mit ballistischen Raketen, Drohnen oder auch Kamikaze-Speedbooten mit Sprengladungen.

Einen solchen Einsatz hat die deutsche Marine seit Gründung der Bundeswehr noch nicht erlebt. Sie hat zwar schon in derselben Region Handelsschiffe vor Piratenangriffen geschützt. Da ging es aber um Kriminelle, die mit Handfeuerwaffen Handelsschiffe in ihre Gewalt brachten. Jetzt ist eine von einer aggressiv agierenden Regionalmacht wie dem Iran hochgerüstete Miliz der Gegner. Es gebe derzeit etwa fünf Angriffe der Huthi pro Woche, sagt Kübsch. "Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass auch wir als Ziel betrachtet werden." Die militant-islamistische Huthi-Miliz aus dem Jemen will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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