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Regen, Wind und Sturm

Nur noch fünf Meter! Jugendhaus in Travemünde droht Sturz in Ostsee

  • Veröffentlicht: 07.02.2024
  • 16:28 Uhr
  • Michael Reimers
Jedes Jahr stürzen an der Ostseeküste mehrere Hundert Zentimeter Kliff ins Wasser. Das Foto zeigt eine Abbruchkante an der Kreidefelsenküste auf der Ostseeinsel Rügen.
Jedes Jahr stürzen an der Ostseeküste mehrere Hundert Zentimeter Kliff ins Wasser. Das Foto zeigt eine Abbruchkante an der Kreidefelsenküste auf der Ostseeinsel Rügen.© Jens Büttner/dpa

Die Natur direkt an der Ostsee erleben - das bietet das Haus Seeblick in Travemünde Kindern und Jugendlichen. Doch die Abbruchkante des Brodtener Steilufers rückt unaufhaltsam näher. Direkt vor dem Haus sind erneut Erdmassen abgesackt.

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Unaufhaltsam nähert sich die Abbruchkante des Brodtener Steilufers dem Haus Seeblick der Jugendorganisation Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken. Als das Haus im Jahr 1919 erbaut wurde, lag es noch rund 100 Meter von der Ostsee entfernt, 2019 lag die Abbruchkante der Steilküste noch etwa 8 Meter davor. Heute sind es 5 Meter.

Schilder mit der Aufschrift "Vorsicht - abbrechendes Steilufer - Betreten auf eigene Gefahr" warnen Spaziergänger:innen auf dem Wanderweg zwischen dem Haus im Lübecker Stadtteil Travemünde und der Kante des etwa 20 Meter hohen Steilufers. Nach Angaben der Hansestadt Lübeck gibt es die Schilder an der Uferkante schon länger, bei Bedarf würden sie weiter nach hinten versetzt.

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Die Falken, die das Haus 2010 für rund 25.000 Euro erworben haben, würden es nach Angaben des Sprechers gerne abreißen und weiter hinten auf dem Grundstück durch einen Neubau ersetzen. "Bis Dezember 2024 werden wir das Haus noch vermieten und dann kommt der Abriss", so die Vorsitzende des Fördervereins, Renate Paulien-Wittmaack, gegenüber "Bild". "Sollte es vorher noch zu einem Kliffabbruch kommen, werden wir früher schließen müssen."

Lübeck muss Wanderweg ins Hinterland verlegen

Damit droht dem Jugendfreizeitheim das gleiche Schicksal wie einem privaten Ferienhaus am Brodtener Ufer, das im Oktober 2013 abgerissen werden musste. Dem weißen Holzhaus war buchstäblich der Boden unter den Füßen weggebrochen. Eine Ecke des Hauses hing bereits in der Luft, als der Abrissbagger kam. Als es in den 1930er-Jahren erbaut wurde, hatten zwischen dem Haus und der Kliffkante nach Angaben der Hansestadt Lübeck noch rund 40 Meter gelegen.

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Insgesamt gibt an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins 122 Kilometer Steilufer, etwa 80 Kilometer davon bröckeln mehr oder weniger stark. Das etwa 4,5 Kilometer lange Brodtener Ufer gehört nach Angaben des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) zu den aktivsten Kliffs Schleswig-Holsteins. Jedes Jahr stürzen durch Regen, Wind und Sturm bis zu 100 Zentimeter des Kliffs in die Ostsee. Regelmäßig muss die Hansestadt Lübeck deshalb den auf dem Steilufer entlang führenden Wanderweg weiter ins Hinterland verlegen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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