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Im Vergleich

Lebenserwartung: Deutschland rauscht neben anderen europäischen Ländern ab

  • Aktualisiert: 17.05.2023
  • 15:40 Uhr
  • Joachim Vonderthann

Ein kostspieliges Gesundheitswesen, aber wenig Ertrag: Bei der Lebenserwartung liegt Deutschland im europäischen Vergleich weit hinten. Der Hauptgrund sind (vermeidbare) Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Lebenserwartung schneidet Deutschland im europäischen Vergleich enttäuschend ab.

  • Unter 16 Ländern werden nur die Plätze 14 (Frauen) und 15 (Männer) erreicht.

  • Expert:innen machen als Hauptgrund Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus.

Was man sonst nur vom Eurovison Song Contest kennt, trifft auch bei der Lebenserwartung zu: Deutschland kommt im europäischen Vergleich nur auf die hinteren Plätze. Bei einem Ranking unter 16 Ländern in Westeuropa erreicht die Bundesrepublik bei den Männern Platz 15, bei den Frauen Platz 14. Das gab das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Mittwoch (10. Mai) in Wiesbaden bekannt. Das BIP nannte auch gleich den Grund für das schlechte Abschneiden Deutschlands: "Wesentliche Ursache für den Rückstand ist eine erhöhte Zahl von Todesfällen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen."

Deutschland bei Lebenserwartung weit hinten

Die gemeinsame Studie des BiB und des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock erschien im "European Journal of Epidemiology". Die Lebenserwartung war im westeuropäischen Vergleich laut Zahlen aus dem Jahr 2019 bei den Frauen in Spanien (86,2 Jahre) am größten, bei den Männern in der Schweiz (81,9 Jahre). In Deutschland lag die Lebenserwartung bei 2019 Geborenen bei den Frauen bei 83,5 Jahren und bei den Männern bei 78,7 Jahren.

Für die Studie seien die Sterbefälle in Deutschland nach Todesursachen mit sechs ausgewählten Ländern verglichen worden, erläuterte BiB-Forscher Pavel Grigoriev. Mit Blick auf Vorreiterländer mit hoher Lebenserwartung schneide Deutschland gerade bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen schlecht ab. Beim Vergleich nach Alter gebe es bei Männern bereits ab 50 Plus Rückstände. Bei den Frauen erkläre sich das eher schlechte Abschneiden bei der Lebenserwartung dagegen überwiegend aus erhöhter Sterblichkeit im Alter von über 65 Jahren.

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Zu viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Um die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Hauptfaktor zu identifizieren, sei die Lebenserwartungsdifferenz in Alters- und Ursachenkomponenten zerlegt worden, erläuterte Grigoriev und warnte: "Dass Deutschland bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich zurückliegt, ist Anlass zur Sorge, da diese heutzutage als weitgehend vermeidbar gelten." Der Sterblichkeitsforscher vermutet, dass es Defizite bei der Vorbeugung gibt. Zu späte Diagnosen erschwerten zudem eine erfolgreiche Behandlung.

"Große wirtschaftliche Stärke und ein für den Großteil der Bevölkerung gut zugängliches und leistungsfähiges Gesundheitssystem stehen in Kontrast zu einer westeuropäischen Schlusslichtposition bei der Lebenserwartung", kritisiert Grigoriev. Der Widerspruch zwischen den hohen Investitionen in die Gesundheitsversorgung und den Ergebnissen bei der Lebenserwartung sei ein Warnsignal für die Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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