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Scholz besucht Krisengebiet

Saarland nach Starkregen: Keine Todesopfer, ein Verletzter

  • Aktualisiert: 18.05.2024
  • 11:48 Uhr
  • Damian Rausch

Nach extremem Dauerregen im Saarland entspannt sich die Lage leicht. Es gibt keine Todesopfer, jedoch einen Verletzten bei Evakuierungen. Bundeskanzler Olaf Scholz will sich vor Ort ein Bild machen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Dauerregen und den Überschwemmungen im Saarland hat sich die Lage bis zum frühen Samstagmorgen (18.05.) leicht entspannt.

  • Bis zum frühen Samstagmorgen zählte die Polizei im Saarland rund 1000 Einsätze.

  • Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsidentin Anke Rehlinger wollen sich am Samstag vor Ort ein Bild von der Lage machen.

Ein Bundesland im Ausnahmezustand: Nach Dauerregen und Hochwasser will sich Bundeskanzler Olaf Scholz am Samstag gemeinsam mit Ministerpräsidentin  Anke Rehlinger (beide SPD) im Saarland ein Bild von der Situation machen. Heute dürften die großen Aufräumarbeiten anlaufen. Heftiger Dauerregen hatte in dem kleinen Bundesland im Westen Deutschlands am Freitag (17.05.) Überflutungen und Erdrutsche verursacht. Über Verletzte war zunächst nichts bekannt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob am frühen Samstagmorgen alle Unwetterwarnungen in Deutschland auf. Somit lagen im Saarland und auch in Rheinland-Pfalz keine Warnungen vor "extrem ergiebigem Dauerregen" mehr vor, wie der DWD mitteilte.

Bislang 3000 Polizei- und Rettungseinsätze

Das genaue Ausmaß der Schäden dürfte wohl erst im Laufe des Tages deutlich werden. Am Freitag und auch noch in der Nacht zum Samstag kämpfte fast das ganze Bundesland mit den Wassermassen. Auf Videos waren zur Hälfte überschwemmte Autos, im Hochwasser feststeckende Wohnwagen und zahlreiche überflutete Straßen zu sehen. Gebäude wurden notdürftig mit Sandsäcken geschützt, teilweise stehen ganze Straßenzüge unter Wasser. Das Lagezentrum in Saarbrücken registrierte bislang mehr als 3000 Polizei- und Rettungseinsätze im gesamten Bundesland. Die Zahlen stammen vom frühen Samstagmorgen, wie eine Sprecherin des Lagezentrums in Saarbrücken sagte.

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"Wir haben hier eine Großschadenslage"

In der Altstadt des saarländischen Ottweiler musste in der Nacht zum Samstag vorsorglich der Strom abgeschaltet werden, wie ein Sprecher des Innenministeriums sagte. "Wir haben hier eine Großschadenslage", sagte der Landrat des Landkreises Neunkirchen, Sören Meng, in einem Video auf Facebook. "Die Folgen für den Landkreis sind sehr groß. Es sind fast alle Städte und Gemeinden betroffen." In Rußhütte, einem Stadtteil der Landeshauptstadt Saarbrücken, wurden die Menschen mit Amphibienfahrzeugen und Booten evakuiert. Ein Straßenzug sei hier besonders betroffen gewesen, sagte der Sprecher des Innenministeriums.

Die Lage hat sich bis zum frühen Samstagmorgen aus Sicht der Polizei etwas entspannt. Seit 1.00 Uhr stiegen die Pegelstände zumindest nicht mehr, sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Saarbrücken. Die Rettungskräfte seien aber weiterhin im Großeinsatz. 

Schäden noch nicht absehbar aber teuer

Auch im saarländischen Völklingen sind wegen des anhaltenden Regens Straßenzüge vom Stromnetz genommen worden. "In Völklingen werden Schäden in Millionenhöhe erwartet, insbesondere im privaten Bereich", hieß es. "Das Schadensausmaß ist nicht noch absehbar."

Es handele sich um ein Hochwasserereignis, wie es alle 20 bis 50 Jahre stattfinde, teilte das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz mit. An der Unteren Blies rechnete das Amt noch bis zum Samstagnachmittag mit weiter ansteigenden Wasserständen. Der DWD maß stellenweise mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter in nicht einmal 24 Stunden. Für diesen heftigen Regen seien Flüsse und Infrastruktur nicht ausgerichtet, sagte eine DWD-Meteorologin am Freitagabend. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Monat April waren im Saarland rund 74 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen worden - und dies war ein Sechstel mehr Niederschlag als normalerweise in dem Monat.

Die Landeshauptstadt Saarbrücken rief ebenso wie mehrere Kreise eine Großschadenslage aus. Mehrere Gebäude im Stadtgebiet mussten evakuiert werden. Die Stadt richtete Ausweichquartiere in Schulen und ein Bürgertelefon ein. "Wir haben überall Evakuierungen", sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Saarbrücken. "Es regnet überall, landesweit."

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Die Lage entspannt sich etwas

Nach bisherigen Kenntnissen sind bei dem schweren Unwetter mit stundenlangen Niederschlägen und großflächigen Überflutungen keine Menschen ums Leben gekommen. Bei einer Evakuierungsaktion habe es einen Verletzten gegeben, sagte der Sprecher des Lagezentrums. Ein Mensch sei ins Wasser gefallen und anschließend in ein Krankenhaus gebracht worden.

Allein die Polizei im Saarland verzeichnete bis zum frühen Samstagmorgen (7.00 Uhr) rund 1000 Einsätze. Hinzu kommen nach Angaben des Saar-Innenministeriums mehr als 2400 Einsätze von Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen. In Ottweiler im Landkreis Neunkirchen und in Quierschied im Regionalverband Saarbrücken, wo sich die Hochwasserlage zwischenzeitlich zugespitzt hatte, gehe es nun ans Erkunden und Aufräumen, sagte der Sprecher des Innenministeriums.

Wie geht es weiter?

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dankte den Kräften von THW, Polizei und Feuerwehr auf X. "Großer Respekt und Dank an alle Einsatzkräfte für ihren unermüdlichen Einsatz, um Menschenleben zu schützen!", schrieb sie. Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) zeigte Mitgefühl am späten Freitagabend auf X: "Bin wie viele heute Abend in Gedanken bei den Menschen in den Hochwassergebieten und den Helfern, von denen viele die ganze Nacht im Einsatz sein werden. Ich hoffe, alle kommen sicher durch die nächsten schlimmen Stunden. "

Bereits in der Nacht zum Samstag sandte die Landesregierung eine Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger und leitete erste Schritte für finanzielle Hilfen ein. "Viele Saarländerinnen und Saarländer bangen um ihre vier Wände und ihr Hab und Gut oder haben bereits starke Schäden zu beklagen", teilte Ministerpräsidentin Rehlinger mit. "Damit keine Zeit verloren geht, hat die Landesregierung kurzfristig Beschlüsse gefasst, durch die Hilfe bereitsteht, um entstandene Schäden zu beheben." Noch könne aber niemand konkrete Summen nennen.

In einer Schalte am späten Freitagabend habe der Ministerrat ein sogenanntes Elementarereignis von überörtlicher Bedeutung festgestellt. Damit können laut Staatskanzlei Hilfen des Landes fließen. Zudem könnten Kommunen wegen der außergewöhnlichen Notsituation von Regelungen des Haushaltsausgleichs abweichen. "Landesregierung und Kommunen stehen zusammen – wie das ganze Saarland", teilte Innenminister Reinhold Jost (SPD) mit.

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  • Nachrichtenagentur dpa
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