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Epidemie

Nipah-Virus in Indien: Lockdown-Maßnahmen wegen neuer Bedrohung

  • Aktualisiert: 15.09.2023
  • 08:55 Uhr
  • Teresa Gunsch

In Kerala, einem südindischen Bundesstaat, sind Lockdown-Maßnahmen erneut in Kraft getreten, aufgrund einer anderen Bedrohung - dem Nipah-Virus.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In Kerala, einem südindischen Bundesstaat, sind Lockdown-Maßnahmen erneut in Kraft getreten, nachdem zwei Personen durch den Nipah-Virus verstorben sind.

  • Öffentliche Ämter, Regierungsgebäude, Bildungszentren und religiöse Einrichtungen wurden teilweise geschlossen, und der öffentliche Verkehr in dem gefährdeten Gebiet wurde eingestellt.

  • Gegenwärtig gibt es keine Impfung oder antiviralen Medikamente gegen das Nipah-Virus.

Im südindischen Bundesstaat Kerala sind Expert:innen im Einsatz, um Flüssigkeitsproben von Fledermäusen und Obstbäumen in einer Region zu sammeln, in der bereits zwei Todesfälle durch das tödliche Nipah-Virus gemeldet wurden. Drei weitere Menschen wurden positiv auf das Virus getestet.

Der anhaltende Kampf gegen das Nipah-Virus

Kerala kämpft bereits seit 2018 mit dem vierten Ausbruch des Virus, gegen den es keinen Impfstoff gibt. Das Nipah-Virus verbreitet sich durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten von infizierten Fledermäusen, Schweinen oder Menschen und kann bis zu 75 % der Infizierten töten.

Indiens Gesundheitsministerin Veena George erklärte gegenüber Reuters: "Wir testen Menschen ... und gleichzeitig sammeln Experten Flüssigkeitsproben aus bewaldeten Gebieten, die der Hotspot für die Ausbreitung sein könnten." Proben von Fledermausurin, Tierkot und halb gegessenen Früchten wurden in Maruthonkara gesammelt, dem Dorf, in dem das erste Opfer lebte und das neben einem 121 Hektar großen Wald liegt, in dem mehrere Fledermausarten leben.

George betonte, dass sie sich in einer Phase der Hypervigilanz und Erkennung befinden, und identifizierte 77 Menschen als hochgradig ansteckungsgefährdet.

Im Video: Seltenes Phänomen: Tote Robben mit Vogelgrippe in Dänemark infiziert

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Tests und Maßnahmen

In den letzten 48 Stunden wurden fast 800 Menschen im Bezirk Kozhikode getestet, wobei zwei Erwachsene und ein Kind zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht wurden, nachdem sie positiv auf das Virus getestet wurden.

Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, wurden öffentliche Ämter, Regierungsgebäude, Bildungszentren und religiöse Einrichtungen in neun Dörfern des Distrikts geschlossen, und der öffentliche Verkehr in dem gefährdeten Gebiet wurde eingestellt.

Die benachbarten Bundesstaaten Karnataka und Tamil Nadu haben Tests für Besucher aus Kerala angeordnet und planen, alle, die Grippesymptome zeigen, zu isolieren. Das Nipah-Virus kann Fieber, Atemwegserkrankungen und lebensbedrohliche Hirnhautentzündungen auslösen. Bisher existiert weder eine Impfung noch eine effektive Behandlung.

Frühere Infektionen

Das Nipah-Virus wurde erstmals 1999 während eines Krankheitsausbruchs bei Schweinehaltern und anderen Personen, die engen Kontakt zu den Tieren hatten, in Malaysia und Singapur festgestellt. Ausbrüche treten sporadisch auf, und frühere Infektionen in Südasien wurden auf den Verzehr von mit Fledermausauswurf kontaminierten Lebensmitteln zurückgeführt.

Beim ersten Nipah-Ausbruch in Kerala starben 21 der 23 Infizierten, bei weiteren Ausbrüchen in den Jahren 2019 und 2021 starben zwei Menschen. Eine Reuters-Untersuchung im Mai hatte gezeigt, dass Teile von Kerala zu den weltweit am stärksten gefährdeten Orten für Ausbrüche von Fledermausviren gehören, da die Abholzung von Wäldern für die Entwicklung Menschen und Wildtiere in engeren Kontakt bringt.

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