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Welt-AIDS-Tag

HIV bald heilbar? So weit ist die Forschung aktuell

  • Veröffentlicht: 01.12.2023
  • 14:42 Uhr
  • Stefan Kendzia
HIV lässt sich sehr gut behandeln - nur eine Heilung scheint noch längst nicht erreicht. Wie stehen die Chancen für einen Durchbruch in der AIDS-Forschung?
HIV lässt sich sehr gut behandeln - nur eine Heilung scheint noch längst nicht erreicht. Wie stehen die Chancen für einen Durchbruch in der AIDS-Forschung?© Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Einmal mehr findet der Welt-AIDS-Tag statt. Seit dem 1. Dezember 1981 ist AIDS als eigenständige Krankheit erkannt. Mehr als 40 Millionen Menschen starben seither an der übertragbaren, bis heute nicht heilbaren Krankheit. Dennoch hat sich viel in den letzten Jahren getan.

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Das Wichtigste in Kürze

  • An jedem Welt-AIDS-Tag stellt sich die Frage: Wann wird es der Forschung gelingen, Menschen vom HI-Virus zu heilen?

  • Inzwischen kann das HI-Virus so weit zurückgedrängt werden, dass es "unter der Nachweisgrenze" liegt und nicht mehr übertragen werden kann.

  • Auch wenn mit einer Heilung in nächster Zeit nicht zu rechnen ist - aussichtslos scheint die Situation auf keinen Fall zu sein.

Wie jedes Jahr am 1. Dezember begehen wir den Welt-AIDS-Tag. Seit der Anerkennung von AIDS als eigenständige Krankheit sind mehr als 40 Jahre vergangen, mehr als 40 Millionen Menschen starben aufgrund der unheilbaren Immunkrankheit. Mittlerweile lässt sich HIV gut behandeln - trotzdem wird intensiv am Erfolg einer Heilung geforscht.

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Im Grund gleiche Lebenserwartung wie HIV-Negative

Auch wenn HIV nicht heilbar ist - eine Infektion mit dem HI-Virus muss nicht zwangsläufig zum Ausbruch von AIDS führen. Denn laut ZDF haben HIV-infizierte Menschen inzwischen durch eine medikamentöse Therapie eine vergleichbar lange Lebenserwartung wie gesunde Menschen, erklärt der Immunologe und HIV-Experte Hendrik Streeck vom Universitätsklinikum Bonn. "Wenn jemand mit HIV infiziert ist und gut behandelt wird, hat er im Grunde die gleiche Lebenserwartung wie ein HIV-negativer Mensch."

Dieser erfreuliche Zustand konnte erst durch jahrzehntelange Forschung erreicht werden. Heute werden HIV-positive Menschen in der Regel mit einer Kombinationstherapie behandelt, bei der sie jeden Tag eine Tablette zu sich nehmen müssen, in der mehrere Wirkstoffe enthalten sind. Dies führe bei den meisten zu einer völligen Symptomfreiheit: Das HI-Virus könne sogar so weit zurückgedrängt werden, dass es "unter der Nachweisgrenze" liege und nicht mehr übertragen werden könne. Patient:innen müssten allerdings ein Leben lang Medikamente (antiretrovirale Therapie) einnehmen. Setzt man die Therapie wieder ab, steige auch die Viruszahl wieder. Eine Heilung sei demnach nicht möglich.

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Weltweit gibt sechs Personen, die von HIV geheilt wurden

Tatsächlich gibt es weltweit derzeit sechs Personen, die als von einer HIV-Infektion geheilt gelten. Die Betroffenen hätten neben HIV auch an einer bösartigen Bluterkrankung gelitten. Dafür erhielten diese sechs Menschen eine Stammzelltransplantation von Spender:innen. So sollte ein neues und funktionierendes Immunsystem aufgebaut werden - ihr eigenes Immunsystem sei praktisch ausgetauscht worden.

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Bei den Spender:innen habe es sich wiederum um Personen gehandelt, die aufgrund einer Genmutation immun gegen den Hauptstamm des HI-Virus gewesen sein sollen. Nebeneffekt: Bei den Erkrankten habe die Transplantation für eine Zurückdrängung des Virus gesorgt. So weit, dass selbst auf eine antiretrovirale Therapie habe verzichtet werden können. Nur: "Dieser Ansatz [ist] viel zu riskant. Außerdem wären für viele Patienten keine geeigneten Spender verfügbar. Eine Heilung von HIV auf diesem Wege kann immer nur ein Bonus im Rahmen einer notwendigen Therapie bei bestimmten Formen von Blut- und Lymphknotenkrebs sein", so Björn Jensen, Infektiologe am Uniklinikum Düsseldorf.

Dass HIV heilbar sein könnte - damit sei nicht in nächster Zeit zu rechnen. Streeck zeigt sich dennoch optimistisch: "Ich glaube, dass die Wissenschaft irgendwann eine Heilung gegen HIV finden wird. Besonders, da die HIV-Forschung immer wieder durch Entwicklungen aus anderen Teilen der Medizin einen Sprung gemacht hat."

Hendrik Streeck und Björn Jensen nehmen an, dass eine zukünftige Heilung wohl mehrere Behandlungsansätze kombinieren werde: "Wenn ich auf irgendwas setzen müsste, wäre das nicht eine der Strategien, sondern die Kombination dieser Strategien. Eine Heilung von HIV erscheint mir damit auf lange Sicht zumindest nicht mehr unmöglich. Ein Riesenschritt", so Jensen.

  • Verwendete Quellen:
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