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269 zu 269 Stimmen

Harris vs. Trump: Was passiert, wenn die US-Wahlen unentschieden ausgehen?

  • Aktualisiert: 16.08.2024
  • 08:59 Uhr
  • Simon Ehmann
Zwischen den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Kamala Harris wird ein knappes Rennen erwartet. Auch ein Gleichstand wäre möglich. (Fotomontage)
Zwischen den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Kamala Harris wird ein knappes Rennen erwartet. Auch ein Gleichstand wäre möglich. (Fotomontage)© Reuters

Seitdem Joe Biden aus dem Rennen um die Präsidentschaft ausgeschieden ist, scheint der Ausgang um die US-Präsidentschaft wieder offen zu sein. So offen, dass es im Extremfall sogar zu einem Unentschieden kommen könnte. Zuletzt trat dieser Fall 1824 ein - was würde dann passieren?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Gleichstand von 269 zu 269 Stimmen der Wahlleute entscheidet das Repräsentantenhaus über den nächsten US-Präsidenten.

  • In diesem Fall hat jeder Bundesstaat eine Stimme, und die Republikaner könnten aufgrund ihrer aktuellen Mehrheit im Repräsentantenhaus im Vorteil sein.

  • Die endgültige Entscheidung um die Präsidentschaft könnte dann beispielsweise von dem Bundesstaat North Carolina abhängen, wo Republikaner Wahlgrenzen zu ihren Gunsten verschoben haben.

In nationalen Umfragen, dem "popular vote", führt die Demokratin Kamala Harris derzeit mit einem bis drei Prozentpunkten - je nachdem, wen man fragt. Doch wer tatsächlich das Amt des 47. Präsidenten bekleiden wird, entscheiden letztlich die Wähler:innen in den sogenannten "Battleground States".

Während das Rennen in vielen US-Bundesstaaten bereits entschieden zu sein scheint, deuten Umfragen in diesen Schlüsselstaaten auf ein engeres Wahlergebnis hin. Zu den bekanntesten zählen Arizona, Pennsylvania, Nevada und Wisconsin.

In der Endabstimmung, dem "Electoral College", stimmen dann die Wahlleute jedes Bundesstaats für ihren Präsidentschaftsfavoriten. Wie viele Wahlleute ein Bundesstaat erhält, hängt von der Bevölkerungszahl des jeweiligen Bundesstaats ab.

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So entsendet Kalifornien beispielsweise 54 Wahlleute, wohingegen der "Green Mountain State" Vermont gerade mal drei Stimmen hat. Durch dieses Wahlsystem könnte es also durchaus zu einem Gleichstand von 269 zu 269 Stimmen kommen.

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269 zu 269: Was passiert dann?

Sollte Kamala Harris die umkämpften Staaten Wisconsin, Michigan, Arizona, Nevada und Nebraska gewinnen, gleichzeitig aber Pennsylvania und Georgia verlieren, würde das Ergebnis im Wahlkollegium wohl tatsächlich 269 zu 269 lauten. Doch was würde in einem solchen Fall geschehen?

Bei der Wahl des Präsidenten werden die Stimmen von den Staaten abgegeben, dabei hat die Delegation jedes Staates eine Stimme.

12. Verfassungsänderung

Die Verfassung der USA sieht für diesen Fall eine klare Regelung vor: Können die Wahlleute keinen Präsidenten mit den erforderlichen 270 Stimmen wählen, übernimmt das Repräsentantenhaus die Entscheidung. Im Gegensatz zur Wahl durch die Wahlleute haben bei der sogenannten "contingent election" alle Bundesstaaten gleiches Stimmgewicht - jeder Staat erhält eine Stimme.

Wer hätte dann die besseren Chancen?

Wahrscheinlich wären die Chancen, für Donald Trump, 47. Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, höher. Derzeit haben die Republikaner mit 26 Delegationen gerade so die Mehrheit im Repräsentantenhaus.

Die Demokraten vertreten hingegen nur 22 Staaten. Um die Mehrheit zu erreichen, müssten die Demokraten bei der anstehenden Wahl also vier Sitze zurückgewinnen. Wie sich das Repräsentantenhaus nach der diesjährigen Wahl zusammensetzen wird, ist jedoch noch völlig ungewiss.

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Ein Argument spricht jedoch für eine republikanische Mehrheit bei der anstehenden Wahl: Im aktuellen Repräsentantenhaus sind zwei Delegationen, Minnesota und North Carolina, gespalten. In diesen Staaten haben also weder Demokraten noch Republikaner eine Mehrheit.

Im Bundesstaat North Carolina haben Republikaner zuletzt Wahlkreisgrenzen so verschoben, dass es nun als wahrscheinlich gilt, dass dieser Staat 2024 an die Trump-Partei gehen könnte. Falls es also tatsächlich zu einer "contingent election" kommt, könnte North Carolina den Ausgang am Ende zu Trumps Gunsten entscheiden.

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Der Vize-Präsident wird dann vom Senat gewählt. Auch hier wird ein knappes Ergebnis bezüglich der Mehrheit erwartet. Im aktuellen Senat halten die Demokraten mit einem Sitz noch die Mehrheit.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Kommt es bei der eigentlichen Präsidentschaftswahl zum Gleichstand, wird die Wahl des "House of Representatives" indirekt zur Präsidentschaftswahl. Egal, ob am Ende die Wahl zum Repräsentantenhaus oder die Präsidentschaftswahl die ausschlaggebende ist: Das Ergebnis des Rennens um die Präsidentschaft wird wohl knapp werden.

  • Verwendete Quellen:
  • Umfrageergebnisse: New York Times, Inside Elections
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