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Als erstes christlich-orthodoxes Land

Griechenland erlaubt gleichgeschlechtliche Ehe

  • Veröffentlicht: 16.02.2024
  • 02:30 Uhr
  • Franziska Hursach
Bisher waren in Griechenland nur sogenannte eingetragene Partnerschaften möglich.
Bisher waren in Griechenland nur sogenannte eingetragene Partnerschaften möglich.© Markus Heine/dpa

Griechenland hat die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert. Ministerpräsident Mitsotakis sprach von einem "Tag der Freude". Doch von der Kirche gab es zuvor massive Kritik.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In Griechenland können homosexuelle Paare ab sofort heiraten und haben künftig dieselben Rechte und Pflichten wie heterosexuelle Ehepaare.

  • Eine parteiübergreifende Mehrheit von 176 von insgesamt 300 Abgeordneten im Parlament stimmte für den Gesetzentwurf.

  • Widerstand kam vor allem von kleineren ultrakonservativen Parteien und der Kirche - Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis jedoch sprach von einem "Tag der Freude". 

Mit großer Mehrheit hat das griechische Parlament die standesamtliche Ehe für gleichgeschlechtliche Paare verabschiedet. Das gab das Parlamentspräsidium in Athen am späten Donnerstagabend (15. Februar) bekannt. Demnach stimmten 176 Abgeordnete im Parlament mit 300 Sitzen für das entsprechende Gesetz, das die konservative Regierung unter Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis vorgelegt hatte.

In einer für Griechenland seltenen parteiübergreifenden Übereinstimmung unterstützten sowohl linke als auch sozialdemokratische und konservative Parlamentarier den Antrag. Die 76 Gegenstimmen kamen ebenfalls aus verschiedenen Parteien.

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Mitsotakis hatte den Abgeordneten seiner konservativen Regierungspartei Nea Dimokratia (ND) freigestellt, nach ihrem Gewissen abzustimmen. Es gab zwei Enthaltungen. Das Parlamentspräsidium teilte außerdem mit, dass 46 Abgeordnete an der Sitzung nicht teilgenommen haben.

Mitsotakis: Tag der Freude

Das Thema war im Parlament zuvor heftig diskutiert worden. Widerstand kam vor allem von kleineren ultrakonservativen Parteien, die auch religiöse Eiferer vertreten. Zudem erklärten Abgeordnete der regierenden Konservativen, mit dem Gesetz würden die Tradition der griechischen Gesellschaft und die Lehren der christlich-orthodoxen Kirche ignoriert.

Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis setzte sich damit nicht zuletzt gegen Widerstand aus den Reihen seiner eigenen konservativen Partei Nea Dimokratia durch.
Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis setzte sich damit nicht zuletzt gegen Widerstand aus den Reihen seiner eigenen konservativen Partei Nea Dimokratia durch.© Michael Varaklas/AP/dpa

"Wir entscheiden hier nicht über einen gesellschaftlichen Wandel", sagte Mitsotakis vor der Abstimmung im Plenum: "Dieser Wandel hat längst stattgefunden." Der gleichberechtigte Zugang zur Zivilehe verbessere das Leben "vieler unserer Mitbürger sehr, ohne - das betone ich - das Leben von vielen Menschen zu beeinträchtigen". Menschen, die bisher "unsichtbar" seien, könnten nun sichtbar werden - "und mit ihnen viele Kinder, die endlich ihren Platz neben all den anderen gefunden haben".

In Griechenland darf niemand sich als Bürger zweiter Klasse fühlen. Heute ist ein Tag der Freude.

Ministerpräsident Mitsotakis

Dem neuen Gesetz nach haben homosexuelle Ehepaare künftig dieselben Rechte und Pflichten wie heterosexuelle. Sie können Kinder adoptieren. Beide erhalten das Sorgerecht, auch wenn das Kind biologisch von einem der beiden Partner stammt.  Dass Leihmütter für homosexuelle Paare Kinder auf die Welt bringen, soll jedoch weiterhin verboten bleiben.

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Kritik von der Kirche

Massive Kritik gab es bereits im Vorfeld aus den Reihen der griechisch-orthodoxen Kirche. Einige Bischöfe drohten den Abgeordneten ihrer Regionen, sich "gut zu überlegen, wofür sie sich entscheiden". Die orthodoxe Kirche ist in der griechischen Verfassung als vorherrschende Religion festgeschrieben und hat starken Einfluss auf religiös orientierte Wahlkreise. Nach der Verabschiedung des Gesetzes ist Griechenland das erste mehrheitlich christlich-orthodoxe Land, das die standesamtliche Ehe zwischen gleichgeschlechtigen Menschen ermöglicht.

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  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
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