Trotz weltweiter Krisen
Goldpreis steigt auf Rekordhöhe: Das sind die Gründe
- Aktualisiert: 14.03.2025
- 16:12 Uhr
- dpa
In unsicheren Zeiten suchen Anleger traditionell den "sicheren Hafen" Gold. US-Präsident Donald Trump sorgt seit Amtsantritt für einen noch rascheren Preisanstieg beim Edelmetall.
Seit Beginn des Jahres kennt der Goldpreis nur eine Richtung: nach oben. Am Freitag (14. März) ist der Preis für das Edelmetall erstmals über die Marke von 3.000 US-Dollar gesprungen. Im Verlauf der Woche hat sich der Anstieg noch einmal beschleunigt. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen:
Welche Rolle spielt Donald Trump?
Seit der Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident im Januar hat sich die Rekordjagd beim Goldpreis mit hohem Tempo fortgesetzt. Zeitweise hat ein Zerwürfnis zwischen den USA und der Ukraine die Nachfrage nach dem sicheren Anlagehafen Gold kräftig angetrieben. Auch wenn sich beide Länder zuletzt wieder etwas angenähert haben, bleibt die Aussicht auf einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine vage, was die geopolitischen Risiken hochhält. "Angesichts eskalierender geopolitischer Spannungen suchen Investoren verstärkt nach Stabilität", sagte Edelmetallhändler Alexander Zumpfe von Heraeus.
Wie stark treibt die Zollpolitik der US-Regierung den Goldpreis?
Neben den geopolitischen Verwerfungen profitiert Gold auch von der Zollpolitik Washingtons. Die Unsicherheit über die möglichen Folgen der aggressiven Vorgehensweise verstärkt die Flucht in den sicheren Anlagehafen und zählte in den vergangenen Wochen zu den stärksten Preistreibern. Sobald Trump Zölle auf Warenimporte in die USA angekündigt hatte, habe dies sofort zu einem Preisanstieg am Goldmarkt geführt, sagte Carsten Fritsch, Rohstoffexperte bei der Commerzbank.
Was hat es mit Goldtransporten in die USA auf sich?
Sollte die US-Regierung ihre aggressive Zollpolitik weiter verfolgen, könnte das auch Gold treffen. Marktbeobachter verweisen auf Investoren in den USA, die sich noch rechtzeitig vor Einführung möglicher Zölle mit physischem Gold eindecken wollen und so die Nachfrage in die Höhe treiben. Wegen der starken Nachfrage sollen unter anderem Mitarbeiter der US-Großbank JPMorgen Chase zu Beginn des Jahres größere Mengen an Gold mit kommerziellen Verkehrsflugzeugen von London in die USA geschafft haben, wie die Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider schreibt.
Die Wirtschaftszeitung "Financial Times" hatte berichtet, dass Banken und Großhändler aus Angst vor Zöllen tonnenweise Goldbarren aus Londoner Beständen in die Tresore der New Yorker Rohstoffbörse verfrachtet haben.
Welche Wirkung haben Goldkäufe von Notenbanken?
Als verlässlicher Treiber der Goldnachfrage gelten seit längerem Notenbanken, die ihre Währungsreserven ein Stück weit unabhängiger vom US-Dollar machen wollen. In den vergangenen Jahren zählte vor allem Chinas Notenbank zu den großen Käufern, bevor der hohe Preis die Nachfrage dämpfte. Ende 2024 verzeichnete der Interessenverband World Gold Council (WGC) allerdings wieder eine deutliche Zunahme der Goldkäufe. Im vierten Quartal haben Zentralbanken demnach 333 Tonnen an Gold gekauft. Für das Gesamtjahr 2024 bezifferte der WGC das Volumen der Goldkäufe auf 1.045 Tonnen.
Wird der Goldpreis weiter steigen?
Die Rekordjagd beim Goldpreis lockt wieder stärker spekulative Anleger in den Markt. Das Interesse der spekulativen Investoren habe vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2024 Fahrt aufgenommen und sei nach Einschätzung des World Gold Council durch die Nachfrage nach Gold-ETFs getrieben worden, also nach Wertpapieren, die mit physischem Gold hinterlegt sind. Die Nachfrage nach Goldbarren oder Goldmünzen habe sich in diesem Bereich hingegen im Vergleich zum Jahr zuvor wenig verändert.
Experten sehen beim Höhenflug des Goldpreises noch kein Ende. Zuletzt hat die australische Macquarie Bank ihre Preisprognose angehoben. Die Experten rechnen demnach im dritten Quartal mit einem Anstieg auf 3.500 Dollar je Feinunze. Zuvor hatte bereits die US-Investmentbank Goldman Sachs eine Prognose oberhalb der Marke von 3.000 Dollar veröffentlicht. Sie erwartet bis zum Ende des Jahres einen Preisanstieg auf 3.100 Dollar je Unze.