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Ungewöhnlich viele Fälle

Seltene Nervenkrankheit: Gesundheitsnotstand in Peru

  • Aktualisiert: 11.07.2023
  • 07:15 Uhr
  • Clarissa Yigit
Eine in der Regel seltene Nervenerkrankung veranlasste den Gesundheitsminister von Peru (Mitte), einen dreimonatigen Gesundheitsnotstand auszurufen.
Eine in der Regel seltene Nervenerkrankung veranlasste den Gesundheitsminister von Peru (Mitte), einen dreimonatigen Gesundheitsnotstand auszurufen.© Foto: Minsa/dpa

In Peru häufen sich die Fälle des Guillain-Barré-Syndroms (GBS) – einer seltenen Nervenkrankheit. Die Regierung hat nun einen 90-tägigen Gesundheitsnotstand ausgerufen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Samstag (8. Juli) hat die peruanische Regierung den Gesundheitsnotstand ausgerufen.

  • Grund ist eine Häufung des Guillain-Barré-Syndroms (GBS).

  • Nun beabsichtigt die Regierung, rund 5.000 Fläschchen Immunglobulin einzukaufen.

Am Samstag (8. Juli) hat die Regierung Perus wegen einer ungewöhnlichen Häufung von Fällen des Guillain-Barré-Syndroms (GBS) einen dreimonatigen Gesundheitsnotstand ausgerufen, wie unter anderem aus einer Twitter-Mitteilung des peruanischen Bundesministeriums für Gesundheit hervorgeht. Hiervon seien alle 25 Regionen mit rund 33 Millionen Einwohner:innen betroffen, ergänzt der "Spiegel".

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182 Krankheitsfälle

So seien seit Januar bereits 182 Krankheitsfälle in dem südamerikanischen Land registriert worden, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) unter Berufung auf das dortige Gesundheitsministerium berichtet. Von den Betroffenen seien 147 wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden, 31 Menschen seien noch in stationärer Behandlung und vier seien verstorben.

Aufgrund des bedeutenden Anstiegs der Fälle sei es notwendig geworden, zu reagieren. Perus Gesundheitsminister César Vásquez Sánchez versucht zu beruhigen: "Wir haben die Krankheit derzeit unter Kontrolle", erklärt er vor Journalist:innen.

Wir haben die Krankheit derzeit unter Kontrolle.

César Vásquez Sánchez , Gesundheitsminister Peru

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Das Guillelain-Barré-Syndrom

Bei GBS handelt es sich um eine sehr seltene Nervenerkrankung (neurologische Erkrankung). Patien­ten:innen, die unter dem Syndrom leiden, haben vorher meist eine Erkrankung der oberen Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts (beispielsweise eine Infektion mit Campylobacter-Bakterien) durchlebt. Aber auch Dengue- und Zika-Virus können Auslöser sein.

Meist beginnt die Krankheit mit Kribbeln und Taubheitsgefühl und kann zu Muskelschwäche und Lähmungserscheinungen führen, so die dpa. Auch kann sie das Atemsystem beeinträchtigen. Im Anschluss werden durch eine überschießende Autoimmunreaktion Nerven geschädigt, sodass sie keine Reize mehr übertragen könnten. Allerdings komme es nur selten zu Ausbrüchen, überwiegend bleibe es bei Einzelfällen. Wenn die Krankheit zudem schnell behandelt wird, können Betroffene oft rasch geheilt werden.

Weshalb der Gesundheitsnotstand?

Mit der Ausrufung des Gesundheitsnotstandes habe Peru die Möglichkeit erhalten, Immunglobulin einzukaufen, um betroffene Menschen über die nächsten zwei Jahre behandeln zu können, schreibt der "Spiegel". Es werde demnach gewährleistet, dass genügend "Medikamente zur Behandlung des Syndroms für die Krankenhäuser bereitgestellt würden", ergänzt die dpa.

Rund 5.000 solcher Fläschchen beabsichtige die Behörde zu kaufen, schreibt "RPP.pe". Auch werde die epidemiologische Überwachung intensiviert. Zudem würden die Referenzlabore zur Analyse von Proben verstärkt werden. Eine entsprechende Anordnung sei im Amtsblatt veröffentlicht worden.

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Bereits 2019 hunderte Erkrankungen

Bereits im Jahr 2019 (vom 20. Mai bis 27. Juli) wurden in Peru 683 vermutete oder bestätigte GBS-Fälle festgestellt, schreibt die dpa und beruft sich dabei auf eine Analyse im Fachblatt "Emerging Infectious Diseases" aus dem Jahr 2020. Ursächlich hierfür sei vor allem eine Infektion mit dem Bakterium Campylobacter jejuni gewesen. 

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