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Bericht über Annäherung

Geisel-Deal: Israel kommt Hamas-Forderung offenbar entgegen

  • Veröffentlicht: 25.03.2024
  • 08:51 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Israelische Soldaten bewegen sich mit einem Panzer nahe der Grenze zwischen Israel und Gaza.
Israelische Soldaten bewegen sich mit einem Panzer nahe der Grenze zwischen Israel und Gaza.© Ohad Zwigenberg/AP/dpa

Noch immer werden rund 100 Israelis von der Terrorgruppe festgehalten. Um sie freizubekommen, ist Israel jetzt angeblich zu großen Zugeständnissen bereit. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Israel kämpft weiter um die Freilassung von rund 100 Geiseln in den Händen der radikal-islamistischen Hamas.

  • Die Hamas will im Gegenzug, dass wegen terroristischer Taten Gefangene freigelassen werden. 

  • Wie ein möglicher Deal nun aussehen und was Israel darüber hinaus drohen könnte.

Nach monatelangem Gezerre um eine Feuerpause im Gaza-Krieg gibt es möglicherweise eine Annäherung zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Beim Tausch von Geiseln gegen Häftlinge soll Israel Medienberichten zufolge bereit sein, auf Hamas-Forderungen teilweise einzugehen. So würde der jüdische Staat nunmehr 700 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freilassen, wenn die Hamas 40 von rund 100 noch lebenden israelischen Geiseln freigibt, schrieb der gewöhnlich gut unterrichtete israelische Journalist Barak Ravid am Sonntagabend (24. März) im Nachrichtenportal "Walla" sowie auf der Plattform X, vormals Twitter. Unter den freizulassenden Palästinensern wären 100 Gefangene, die wegen terroristischer Straftaten zu lebenslangen Strafen verurteilt wurden.

Kommen 100 palästinensische Terroristen frei?

Die Verhandlungen, die sich seit mehreren Monaten hinziehen, laufen derzeit in der katarischen Hauptstadt Doha unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars. Sie zielen auf eine Vereinbarung in mehreren Phasen ab.

Der erste Schritt würde eine sechs Wochen lange Waffenruhe und die Freilassung von 40 Geiseln aus der Gewalt der Hamas vorsehen. Der ursprüngliche Vorschlag, den Israel akzeptiert hatte, hätte die Freilassung von 400 palästinensischen Strafgefangenen, unter ihnen 25 mit lebenslangen Strafen, beinhaltet. Dies war der Hamas nicht weit genug gegangen. Die neue Formel war von Katar vorgeschlagen und von Israel zunächst abgelehnt worden. Israel habe sich aber in den letzten Tagen auf Drängen des CIA-Chefs William Burns, der eigens nach Doha gekommen war, umstimmen lassen, schrieb Ravid.

Auch bei einer anderen Hamas-Forderung soll Israel diesem Bericht zufolge ein teilweises Entgegenkommen signalisiert haben. Nachdem fast zwei Millionen Menschen aus dem nördlichen Gazastreifen, darunter der Stadt Gaza, vor dem Krieg in den mittleren und südlichen Landesteil geflohen sind, verlangt die Hamas, dass sie wieder zurückkehren können.

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Israel fürchtet Rückkehr der Hamas

Israel, dessen Militär den Korridor kontrolliert, der den Norden vom Rest des Gebiets trennt, lehnt das ab, weil es befürchtet, dass dies in den Gebieten, die das Militär erobert hat, die Rückkehr der Hamas an die Macht begünstigen könnte. In diesem Punkt, so der Bericht, hätten die israelischen Verhandler Flexibilität zu erkennen gegeben. Demnach wäre Israel bereit, die Rückkehr von 2.000 Binnenflüchtlingen pro Tag zu erlauben - eine allerdings nicht allzu große Zahl. Die Antwort der Hamas werde in den nächsten beiden Tagen erwartet, so der Bericht.

Größere Hürden könnten allerdings noch andere Forderungen der Hamas darstellen. So bestehen die Islamisten auf einer Garantie, dass am Ende der Umsetzung des Deals - in dessen Sinne die restlichen israelischen Geiseln sowie weitere Hunderte palästinensische Gefangene freikommen würden - Israel den Krieg in Gaza beendet. Der jüdische Staat will sich aber beim gegenwärtigen Stand auf jeden Fall eine Option auf die Fortsetzung des Krieges und auf eine längere militärische Präsenz in Gaza vorbehalten.

Im Gazastreifen droht ein Guerilla-Krieg

Mangels einer schlüssigen Strategie könnte Israels Armee von der Hamas aber in einen endlosen Guerilla-Krieg verwickelt werden. Die israelischen Streitkräfte kämpften an immer mehr Orten im Gazastreifen, die sie eigentlich zuvor eingenommen und aus denen sie sich zurückgezogen hätten, berichtete die US-Zeitung "Wall Street Journal" am Sonntag. Dies zeige, wie sehr Israel darum kämpfe, die Hamas auszuschalten und das palästinensische Küstengebiet unter seine Kontrolle zu bringen.

Die israelische Armee hatte nach eigenen Angaben am Sonntag einen neuen Militäreinsatz in Chan Junis im Süden des Gazastreifens begonnen. Bei einem weiteren Einsatz im Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza im Norden wurde demnach ein israelischer Soldat getötet. Die Armee war an diesen Orten bereits in den vergangenen Monaten in Gefechte verwickelt und hatte erklärt, die Hamas-Verbände in diesen Gebieten seien besiegt und aufgelöst worden.

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Auch US-Außenminister Antony Blinken warnte Israel einem Medienbericht zufolge davor, den Krieg ohne ersichtliche Strategie fortzuführen. Israel brauche einen schlüssigen Plan, ansonsten verheddere es sich in einem Aufstand, den es nicht in den Griff bekommen werde, habe Blinken vergangene Woche bei einem Treffen mit Israels Premier Benjamin Netanjahu und dessen Kriegskabinett gesagt, berichtete das Nachrichtenportal "Axios". Verlaufe der Krieg weiter wie bisher, würde die Hamas die Kontrolle im Gazastreifen behalten oder es würde Anarchie ausbrechen, die noch mehr Terror zur Folge hätte. Netanjahu habe geantwortet, dass "wir auf Jahrzehnte alle Hände voll zu tun haben werden", berichtete das Nachrichtenportal.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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