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Nahost-Konflikt

Experte: Hamas könnte durch israelische Bodenoffensive noch stärker werden

  • Veröffentlicht: 31.10.2023
  • 16:03 Uhr
  • Anne Funk
Könnte eine israelische Bodenoffensive zum Vorteil für die Hamas werden?
Könnte eine israelische Bodenoffensive zum Vorteil für die Hamas werden?© REUTERS

Seit dem Angriff der Hamas ist von einer bevorstehenden israelischen Bodenoffensive die Rede. Doch statt die Terrororganisation zu schwächen, könnte sie das Gegenteil bewirken, so ein Politikexperte.

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Mehr als drei Wochen nach dem Angriff der islamistischen Hamas stoßen israelische Bodentruppen immer weiter in den Gazastreifen vor, nach eigenen Angaben seien bereits Dutzende Terroristen getötet worden. Mehr als 600 Terrorziele seien in den vergangenen Tagen angegriffen worden, darunter Waffendepots, Abschusspositionen für Panzerraketen sowie Verstecke und Stützpunkte der Hamas. Statt auf einen plötzlichen Großangriff setzt Israels Militär offenbar auf eine allmähliche Ausweitung der Bodeneinsätze gegen die Hamas.

Im Video: Befreiung einer israelischen Soldatin aus den Händen der Hamas-Terroristen

Befreiung einer israelischen Soldatin aus den Händen der Hamas-Terroristen

Doch genau das könnte zum Problem werden - wenn nicht sogar zum Nachteil für die israelische Armee. Die Israelis müssten sich "sehr genau überlegen, wie sie dabei vorgehen", erklärt der Politikwissenschaftler Peter Neumann gegenüber dem "Handelsblatt". Denn die Risiken bei diesem israelischen Anti-Terror-Feldzug seien enorm, der Einsatz von Bodentruppen sei deutlich riskanter als Luftangriffe.

Und: Einzelne Aktionen, bei denen in der Nacht in den Gazastreifen eingedrungen werde, um Hamas-Posten anzugreifen oder Geiseln zu suchen, würden nicht ausreichen, um die militärische Infrastruktur der Gegner zu zerstören. Auch seien die Hamas vorbereitet: mit einem weitverzweigten Tunnelsystem unter Gaza-Stadt, das den Israelis nur in Teilen bekannt sein dürfte.

Gefahr der Täter-Opfer-Umkehr

Doch auch eine Invasion könnte zum Problem werden, da diese einen Häuserkampf erfordern würde. Die militärische Überlegenheit der israelischen Armee wäre dabei nebensächlich, obendrein könne die Hamas ihre Tunnel nutzen, um im Rücken der Israelis aufzutauchen, anzugreifen und wieder zu verschwinden. Israel müsste wahrscheinlich hohe Verluste hinnehmen, da auch ganze Gebäude vermint sein und die Soldaten außerdem jederzeit in einen Hinterhalt geraten könnten.

Zusätzlich gebe es noch eine politische Dimension, die zum Problem für Israel werden könnte, wie Neumann weiter erklärt. Denn die "moderne Strategie des Terrorismus" sei das "Provozieren einer massiven Überreaktion". Dies führe in der Folge zur Umkehr von Täter und Opfer. Israelische Angriffe auf Gaza verursachen auch Opfer in der Zivilbevölkerung, unschuldige Menschen kommen uns Leben.

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Die Hamas spricht bereits von mehr als 8.000 getöteten Palästinensern - auch wenn sich diese Zahl nicht unabhängig überprüfen lässt, kann sie dennoch eine politische Wirkung entfalten. Weltweit kommt es bereits zu Protesten pro Palästina. Und die arabischen Staaten hätten beim von Ägypten organisierten Friedensgipfel bereits deutlich gemacht, wen sie als Schuldigen sehen, so das "Handelsblatt" weiter. In ihren Redebeiträgen hätten sie immer wieder auf die prekäre humanitäre Lage in Gaza hingewiesen - und dabei den brutalen Überfall der Hamas auf Israel nicht erwähnt. Ähnlich würden inzwischen auch hochrangige Politiker in Europa argumentieren, so sprach beispielsweise die spanische Sozialministerin Ione Belarra von einem "Völkermord" an den Palästinensern.

Dabei sei es die Hamas gewesen, die mit ihren Gräueltaten vor nichts zurückschreckten und "völkermörderische Absichten" offenbarte. Terrorismusexperte Peter Neumann ist der Meinung, die Hamas habe mit ihrem Angriff bewiesen, dass sie alles jüdische Leben auslöschen würde, bekäme sie die Möglichkeit dazu. 

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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