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"Mondpreise"?

Energiekrise: Stadtwerke erwarten Verdopplung der Gas- und Stromtarife

  • Veröffentlicht: 26.01.2023
  • 10:42 Uhr
  • Clarissa Yigit

Ist die Energiekrise gemeistert? Wohl kaum. Obwohl die Großhandelspreise gesunken seien und die Stadtwerke ihre Tarife senken wollen, könne es dennoch zu einer Verdoppelung der Gas- und Stromtarife kommen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Stadtwerke rechnen mit einer Verdoppelung der Gas- und Stromtarife.

  • Verbraucherschützer werfen den Stadtwerken "Mondpreise" vor.

  • VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing und die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm halten längere AKW-Laufzeiten für nötig.

Die Energiekrise zerrt schon sehr lange an den Nerven und Geldbeuteln der Bundesbürger:innen. Und eine wesentliche Entspannung ist noch nicht in Sicht, auch wenn die Krise nicht mehr ganz so dramatisch sei. Deutschlands Stadtwerke prognostizieren, dass es möglicherweise zu einer dauerhaften Verdopplung der Gas- und Stromtarife für Endkund:innen kommen werde.

Verdoppelung der Gas- und Strompreise

Hauptgeschäftsführer des "Verbandes der kommunalen Unternehmen" (VKU) Ingbert Liebing betont gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" in der Ausgabe vom Donnerstag (26. Januar), dass angesichts gesunkener Großhandelspreise auch die Stadtwerke die Tarife senken wollen "und das machen sie, sobald Spielraum da ist." Er warnt aber vor falschen Hoffnungen.

Zudem betont der Experte: "Es wird nach unserer Einschätzung absehbar auf eine Verdoppelung der Gas- und Stromtarife hinauslaufen." Einen Zeitraum für die erwartete Preisverdoppelung nannte Liebing nicht.

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Mondpreise bei den Stadtwerken?

"Die aktuellen Spotmarkt- und Terminpreise sind noch nicht so günstig, dass sich das bereits nachhaltig preissenkend auswirkt. Dafür müssten sie noch weiter und vor allem dauerhaft sinken", erklärt Liebig und wies den Vorwurf von Verbraucherschützern zurück, dass die Stadtwerke "Mondpreise" verlangten.

Forderung nach Ausbau von Windkraftanlagen

Im gleichen Zug rief Liebing die Bundesregierung auf, Genehmigungen für Windkraftanlagen deutlich zu beschleunigen. "Die Koalition kann und muss den Turbo zünden." So gebe es im Rahmen der EU-Notfallverordnung seit Dezember ganz neue Möglichkeiten.

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Vorhandene Kapazitäten nutzen

Liebing sprach sich aber auch, wie die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm, für längere AKW-Laufzeiten aus. "Um für Notsituationen gewappnet zu sein, wäre es grundsätzlich besser, die Kapazitäten zu nutzen, die wir haben", betont der VKU-Hauptgeschäftsführer. 

Die Strompreise würden laut Grimm um acht bis 12 Prozent sinken, wenn die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert werden.

Bei einem verstärkten Ausbau von Erneuerbaren Energien stünden auch in den kommenden zwei bis vier Jahren nicht ausreichend Erzeugungskapazitäten zur Verfügung, "um die angespannte Lage am Strommarkt zu beruhigen", untermauert Grimm ihre Forderung. "Außerdem müssten wir nicht so viel Kohle verstromen", ergänzt die Wirtschaftsweise.

"Kein russisches Gas, Chinas Comeback als Importeur, wenig Angebotszuwachs: Diese drei Faktoren machen den nächsten Winter zur Herausforderung", warnte bereits der Chef der Internationalen Energieagentur, Fatih Birol. Er äußerte sich am Dienstag gegenüber dem Handelsblatt, dass die Europäer die Versorgungskrise angesichts fallender Gaspreise nicht vorschnell abhacken sollten.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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