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Mysterium im Vatikan

Emanuela Orlandi seit 40 Jahren in Rom vermisst: Neuer spektakulärer Hinweis

  • Aktualisiert: 10.07.2024
  • 11:47 Uhr
  • Nelly Grassinger
Pietro Orlandi zeigt ein Foto seiner vermissten Schwester Emanuela auf dem Petersplatz (2011).
Pietro Orlandi zeigt ein Foto seiner vermissten Schwester Emanuela auf dem Petersplatz (2011).© Reuters

Sie ist 1983 auf mysteriöse Weise verschwunden. Jetzt will ihr Bruder die Stimme der vermissten Emanuela Orlandi auf einer Tonaufnahme erkannt haben.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor über 40 Jahren geriet eine Familie im Vatikan in das Zentrum zahlreicher Verschwörungstheorien.

  • Die damals 15-jährige Emanuela Orlandi ist 1983 spurlos verschwunden.

  • Ihr Bruder sucht noch heute nach der verschollenen Schwester - auch der Vatikan hatte im vergangenen Jahr erstmals offizielle Ermittlungen aufgenommen.

Am 22. Juni 1983 kam die damals 15-jährige Emanuela Orlandi nach einer Musikstunde im päpstlichen Musikkonservatorium Ludovico da Victoria in Rom nicht mehr nach Hause. Eine Leiche wurde nie gefunden, was mit ihr geschah, ist bis heute unklar. Der Fall sorgte nicht nur in Italien bzw. im Vatikan für großes Aufsehen. Gräber wurden geöffnet, im Ausland wurde nach ihr gesucht. Man fand über 40 Jahre nichts und niemanden.

Mit der Zeit kursierten zahlreiche Theorien um ihr Verschwinden. Es wurde behauptet, Orlandi sei entführt worden, um den Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca freizupressen, oder Geheimdienste seien involviert. Auch von Missbrauch durch einen Kurienbeamten oder die Entführung durch die Mafia war die Rede.

Tonaufnahme deutet auf Entführung hin

Teil des Geheimnisses um Emanuelas Verschwinden ist der Anruf eines Mannes, der ihren Familienmitgliedern die Stimme eines Mädchens vorspielt. In einem bislang unveröffentlichen Teil der Audiospur will Emanuelas Bruder Pietro sie jetzt erkannt haben.

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Die Sendung "Chi l'ha visto?" ("Wo bist du?") des italienischen Senders Rai 3 hatte kürzlich Pietro zu Gast und während der Sendung die Tonaufnahme erstmals abgespielt. Der dreiminütige Mitschnitt von Emanuelas mutmaßlichem Entführer soll am 5. Juli 1983 aufgenommen worden sein. 

In der nicht perfekt erhaltenen Tonspur ist eine Mädchenstimme zu hören, die Emanuelas Schule erwähnt und sagt: "Ich bin 15 Jahre alt, im Januar werde ich 16". Die Aussage stimme genau mit Emanuelas Geburtsdaten überein, so Pietro. Er meint außerdem ihre Stimme zu erkennen.

Was genau danach passiert ist, bleibt weiter ungeklärt. Auf eine Entführung deutet die Tonaufnahme jedoch hin. Denn eine Männerstimme wendet sich an den Vater des verschwundenen Mädchens: "Versuchen Sie, genau zuzuhören: Ist das die Stimme Ihrer Tochter Emanuela? Ich habe mit dem Staatssekretariat gesprochen …" Die Aufnahme bricht an dieser Stelle jedoch ab.

Im Video: "Lehrer verschwunden - Viele neue Hinweise nach 'Aktenzeichen XY'"

Vatikan leitete offizielle Ermittlungen ein

Pietro erhob wiederholt schwere Vorwürfe gegen die katholische Kirche. Immer wieder kamen neue angebliche Hinweise über das Verschwinden der Vatikan-Staatsbürgerin auf. Im Januar 2023 kam überraschend Bewegung in den Fall. Der Kirchenstaat hatte erstmals offizielle Ermittlungen eingeleitet.

Die vatikanischen Strafverfolger unter Alessandro Diddi wollten den Hinweisen nachgehen, wonach das "Vatican Girl" entführt oder ermordet wurde. "Ich bin überzeugt, dass es im Vatikan viele Leute gibt, auch solche in hohen Positionen, die wissen, was damals passiert ist", sagte Pietro Orlandi damals. Es ist bereits der dritte Anlauf einer Untersuchung in dem Fall (1983 bis 1997, 2008 bis 2015). Beobachter:innen spekulierten, dass Papst Franziskus Druck gemacht haben dürfte - laut Diddi forderte dieser "absolute Transparenz".

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