Körperliche Angriffe und Bedrohungen
Ehemaliger SPD-Generalsekretär Kühnert packt über Rücktrittsgründe aus
- Veröffentlicht: 23.04.2025
- 17:07 Uhr
- Max Strumberger
Kevin Kühnert, ehemaliger SPD-Generalsekretär, hat in einem Interview mit "Die Zeit" über seinen Rücktritt aus der Politik gesprochen. Dabeiu nannte er körperliche Angriffe und Bedrohungen als Hauptursache.
Der ehemalige SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" über die Gründe für seinen Rücktritt aus der Politik gesprochen. Kühnert, der im vergangenen Herbst überraschend seinen Rückzug bekannt gab, nannte körperliche Angriffe und Bedrohungen als Hauptursache. "Meine rote Linie ist da, wo Gewalt in der Luft liegt. Ich bin nur 1,70 Meter groß", erklärte Kühnert. Diese Erfahrungen, insbesondere von Neonazis und Corona-Leugnern, haben ihn dazu veranlasst, seine politische Karriere vorerst zu beenden.
Kühnert hat sich nicht mehr sicher gefühlt
Kühnert berichtete, dass er sich selbst im Urlaub nicht mehr sicher fühlte und deshalb immer öfter einsame Gegenden im Gebirge aufsuchte. "Irgendwann ist mir klar geworden: Wenn ich in Ruhe gelassen werden will, muss ich dahin, wo gar keine Menschen sind", sagte der 35-Jährige. Diese Isolation war für ihn eine Möglichkeit, dem Druck und den Bedrohungen zu entkommen, die ihn in seinem Alltag begleiteten. Die ständige Angst vor Angriffen hat seine Lebensqualität erheblich beeinträchtigt.
Ein weiterer Grund für seinen Rücktritt war der Hass, der vor allem in den sozialen Medien gegen ihn verbreitet wurde. Kühnert erklärte, dass er den Glauben daran verloren habe, gegen diesen Hass ankämpfen zu können. "Vielleicht ist das der Punkt, wo es pathologisch geworden ist. Am Ende war da ein Gefühl von absoluter Vergeblichkeit", sagte Kühnert. Die negativen Kommentare und Drohungen, die er online erlebte, trugen zu seinem Entschluss bei, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen.
Kühnert: Comeback nicht ausgeschlossen
Trotz seines Rückzugs schließt Kühnert eine Rückkehr in die Politik nicht aus. "Ich bin nicht ausgestiegen, weil ich das alles lächerlich oder überflüssig fände", betonte er. Diese Aussage zeigt, dass Kühnert weiterhin an die Bedeutung politischer Arbeit glaubt und sich möglicherweise in der Zukunft wieder engagieren könnte. Der neue Bundestag wird jedoch ohne das langjährige SPD-Mitglied auskommen müssen, da Kühnert sich vorerst aus der politischen Bühne zurückgezogen hat.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Zeit: "Am Ende war da ein Gefühl von absoluter Vergeblichkeit"