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Immunreaktion

Studie zu Corona-Infektionen: Darum werden manche Menschen nicht krank

  • Aktualisiert: 21.06.2024
  • 12:15 Uhr
  • Nelly Grassinger

Einige Menschen stecken sich nicht so schnell mit Corona an. Einer Studie nach könnte das mit einem bestimmten Frühwarn-Gen im Körper zusammenhängen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Britische Forschende haben gesunde Freiwillige mit Corona infiziert, um die Reaktion im Körper genau zu beobachten.

  • Die Proband:innen zeigten unterschiedliche Reaktionen auf das Virus.

  • Mit den Ergebnissen der Studie will man eine Grundlage für künftige Behandlungsmethoden schaffen.

Eine britische Studie zu Covid-Infektionen hat sich mit Unterschieden in der Ansteckung mit dem Virus beschäftigt. Bei Teilnehmenden, die das Virus besser in Schach hielten, zeigte der Körper eine schnellere Reaktion der nasalen Immunzellen. Ein bestimmtes Frühwarn-Gen hatte eine höhere Aktivität als bei anderen Proband:innen. Die in "Nature" veröffentlichten Ergebnisse könnten den Forschenden nach erklären, warum einige Menschen einer Infektion mit Sars-CoV-2 häufiger entgehen.

Im Video: Das steht in den geschwärzten Corona-Protokollen

Immunzellen reagieren schneller auf Covid-Virus

Die Ergebnisse der Studie, bei der gesunden Erwachsenen absichtlich eine kleine Dosis des Covid-Virus in die Nase verabreicht wurde, deuten darauf hin, dass spezialisierte Immunzellen in der Nase das Virus bereits im frühesten Stadium abwehren können, bevor die Infektion voll zum Tragen kommt. Diejenigen, die der Infektion nicht erlagen, wiesen auch eine hohe Aktivität eines Gens auf, von dem man annimmt, dass es dazu beiträgt, dem Immunsystem die Anwesenheit von Viren anzuzeigen.

"Diese Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die entscheidenden frühen Ereignisse, die es dem Virus entweder ermöglichen, sich festzusetzen oder es schnell zu beseitigen, bevor sich Symptome entwickeln", sagte Dr. Marko Nikolić, leitender Autor der Studie am University College London und ehrenamtlicher Berater für Atemwegsmedizin. "Wir haben jetzt ein viel besseres Verständnis für das gesamte Spektrum der Immunreaktionen, was eine Grundlage für die Entwicklung potenzieller Behandlungen und Impfstoffe bilden könnte, die diese natürlichen Schutzreaktionen nachahmen." 

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Studie zum Höhepunkt der Pandemie

Im Rahmen der britischen Covid-19-Human-Challenge-Studie wurde 36 gesunden erwachsenen Freiwilligen, die keine Vorgeschichte mit Covid hatten und nicht geimpft waren, eine geringe Dosis des Virus durch die Nase verabreicht. Die Studie wurde im Jahr 2021, auf dem Höhepunkt der Pandemie, durchgeführt. 

Bei 16 Freiwilligen überwachten die Forscher die Aktivität der Immunzellen im Blut und in der Nasenschleimhaut, um eine möglichst detaillierte Zeitleiste der Immunaktivität vor, während und nach der Infektion zu erstellen.

Die Teilnehmer ließen sich in drei verschiedene Gruppen einteilen: Sechs Personen entwickelten eine anhaltende Infektion und wurden krank; drei Personen wurden vorübergehend positiv, ohne jedoch eine vollständige Infektion zu entwickeln; und sieben erlebten eine "abortive Infektion". Diese Untergruppe wurde nie positiv getestet, aber die Tests zeigten, dass sie eine Immunreaktion entwickelt hatten.

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Frühwarnsystem der Immunzellen

In den Gruppen mit abortiver und vorübergehender Infektion zeigten Proben, die vor der Exposition mit Covid entnommen wurden, dass diese Freiwilligen eine hohe Hintergrundaktivität in einem Gen namens HLA-DQA2 aufwiesen. Dies wurde in "antigenpräsentierenden" Zellen festgestellt, die dem Immunsystem Gefahren signalisieren. "Diese Zellen nehmen ein kleines Stück des Virus auf, zeigen es den Immunzellen und sagen: 'Das ist ein Fremdkörper, ihr müsst ihn beseitigen'", so Dr. Kaylee Worlock vom UCL, Erstautorin der Studie. 

Die Ergebnisse legen nahe, dass Menschen mit einer hohen Aktivität dieses Gens möglicherweise eine effizientere Immunantwort auf Covid haben. Was bedeutet, dass die Infektion nie über die erste Verteidigungslinie des Körpers hinauskommt. Allerdings waren sie nicht völlig immun - die Freiwilligen wurden nach der Studie weiter beobachtet und einige infizierten sich später in der Gemeinschaft mit Covid.

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Mögliche Grundlage für die Behandlung von Covid

Bei den Personen, die kurzzeitig positiv getestet wurden, stellten die Wissenschaftler außerdem eine schnelle Immunreaktion in den Nasenzellen innerhalb eines Tages nach der Exposition und eine langsamere Immunreaktion in den Blutzellen fest. Im Gegensatz dazu zeigten diejenigen, die eine vollständige Infektion entwickelten, eine viel langsamere nasale Reaktion, die im Durchschnitt fünf Tage nach der Exposition einsetzte und es dem Virus ermöglichte, sich zu etablieren. Nach Ansicht des Teams könnten die Ergebnisse eine Grundlage für die Entwicklung wirksamerer Behandlungen und Impfstoffe bilden, die eine optimale Schutzreaktion nachahmen.

  • Verwendete Quellen:
  • "Nature.com": "Human SARS-CoV-2 challenge uncovers local and systemic response dynamics"
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