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Kulturfestival in Schweden

Ausschreitungen nach Eritrea-Festival: Schwedische Polizei verbietet Demos

  • Veröffentlicht: 04.08.2023
  • 18:36 Uhr
  • Carolin Ritter

Einige Wochen nach den schweren Ausschreitungen gegen ein eritreisches Festival in Gießen, kam es nun in Stockholm zu ähnlichen Vorfällen. Die schwedische Polizei ist bereits eingeschritten.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In Schweden kam es diese Woche zu ähnlichen Ausschreitungen rund um ein Eritrea-Festival wie zuletzt schon im hessischen Gießen.

  • Die Polizei hat alle weiteren Gegendemos bis auf weiteres untersagt.

  • Das Festival ist nicht nur kulturell, sondern auch politisch motiviert und sorgt deshalb immer wieder für Kontroversen.

Nach den schweren Ausschreitungen im hessischen Gießen gegen ein eritreisches Kulturfestival Anfang Juli diesen Jahres kam es nun im schwedischen Stockholm erneut zu Auseinandersetzungen. Gegner:innen des Festivals und der politischen Führung in Eritrea hatten sich mit Demonstrationen gegen die Organisator:innen gestellt. Es gab gewalttätige Ausschreitungen, mehrere Menschen wurden verletzt.

Laut der dpa wurden während der Demonstrationen am Donnerstag (3. August) mehrere Zelte und Fahrzeuge der Teilnehmenden angezündet. Es kam zu heftigen Schlägereien, Bränden und chaotischen Szenen auf der Straße. Mindestens 55 Menschen wurden verletzt. 14 weitere liegen immer noch im Krankenhaus zur Untersuchung.

Hintergrund: Eritreas harte Ein-Parteien-Diktatur

Hintergrund der Ausschreitungen ist vor allem die politische Situation im ostafrikanischen Land Eritrea. Seit der Unabhängigkeit von Äthiopien vor fast 30 Jahren herrscht dort Machthaber Isayas Afewerki mit eiserner Hand. Politische Parteien sind in der Ein-Parteien-Diktatur strikt verboten, es gibt weder Presse- noch Meinungsfreiheit, kein Parlament und keine unabhängigen Gerichte im Land. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Menschen ins Ausland fliehen. International ist das Land weitgehend abgeschottet.

Eritrea ist auch das Land, das am stärksten gegen seine Bürgerinnen und Bürger im Ausland vorgeht. Die politische Elite nimmt immer wieder Einfluss auf Veranstaltungen wie solche in Gießen und Stockholm und überwacht im Ausland lebende Eriteer streng.

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Vorfälle waren wohl politisch motiviert

Der Vorwurf der Demonstrierenden gegen die Organisator:innen der Veranstaltung richtet sich also vor allem gegen ihre politische Motivation. Sie würden die Ein-Parteien-Diktatur in Eritrea unterstützen und hochrangige Vertreter:innen der Regierung auf die Veranstaltung einladen.

Das Festival ist laut dem Eritrea-Experte Kjetil Tronvoll daher nicht nur rein kulturell, sondern auch hoch politisch.

Auch aus anderen Teilen Europas sollen mehrere Eriteer nach Schweden gereist sein, um an den Gegendemonstrationen teilzunehmen.

Ähnliche Vorfälle in Hessen im Juli

Im hessischen Gießen hatten sich vor einigen Wochen ähnliche Vorfälle ereignet. Gegner:innen eines Eritrea-Festivals hatten sich auch dort gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Mindestens 26 Polizisten wurden dabei verletzt, es gab mehrere Strafanzeigen. Auch der dortige Veranstalter gilt als regierungsnah, weshalb das Fest ebenfalls umstritten war.

Bei der Veranstaltung handelt sich um eine Zusammenkunft, auf der unter anderem Seminare und Debatten stattfinden, es gibt Musik, eritreisches Essen und einen kleinen Jahrmarkt.

Das Festival in schwedischen Stockholm läuft noch bis Sonntag. Im Gegensatz zu den Demonstrationen wurde es nicht untersagt.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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