Reisebeschränkungen
Angst vor Flucht: Moskau verbietet Beamten Urlaub im Ausland
- Veröffentlicht: 15.03.2023
- 13:57 Uhr
- Stefan Kendzia
Der russische Krieg gegen sein Nachbarland Ukraine reißt seit mehr als einem Jahr mehrere hunderttausend Menschen ins Verderben. Auf beiden Seiten. Laut britischem Geheimdienst soll der Kreml nun die Reisebeschränkungen vor allem für russische Beamte weiter verschärfen - aus Angst, dass Wissen über das System Putins desertiert, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mitteilt.
Russische Beamte sind seit Beginn der Invasion Putins in die Ukraine unter ständiger Beobachtung und unterliegen immer strenger werdenden Reisebestimmungen, wie der britische Geheimdienst in Erfahrung gebracht haben will. Gerade Mitarbeiter, die dem Machtzentrum besonders nahestehen, sollen Auslandsaufenthalte untersagt sein. "Kreml-Beamte sind von allen internationalen Urlaubsreisen ausgeschlossen", so das Verteidigungsministerium in London. Selbst die Abgabe von Pässen an den Föderalen Sicherheitsdienst soll inzwischen Alltag sein.
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Beamten-Flucht
Der Kreml befürchtet die Flucht seiner Staatsdiener - und damit das Abwandern von sensiblem Wissen. Fluchtgrund soll die Angst vor Einberufung sein - gerade bei jungen Männern. Angeblich soll es sich um 20 bis 30 Prozent männlicher Mitarbeiter handeln, die einige Abteilungen der Moskauer Stadtverwaltung bereits verlassen haben sollen, wie NTV das Internetportal "Wjorstka" zitiert. Vor allen Mitarbeiter unterer Verwaltungsebenen soll es ins Ausland treiben - denn in den nicht führenden Positionen erhalten Beamte keinen Schutz vor der Einberufung als "unabkömmlich".
Die Reisebeschränkungen für Beamte sind in Russland allerdings nichts neues. Schon seit der Annexion der Halbinsel Krim im Jahr 2014 seien die Beschränkungen verschärft worden und sollen aktuell weiter zunehmen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa